Zoo Frankfurt

Casares zieht es in die Heimat

Favorisieren Teilen Teilen

Nach drei Jahren als Zoodirektor verlässt Miguel Casares den Frankfurter Zoo in Richtung Spanien. Mit ihm geht ein Visionär, der die positiven Seiten des Zoos genauso erkannte und benannte wie seine Mängel, und der große Veränderungen geplant hatte.

Laura Oehl /

Ende Juni verlässt Zoodirektor Miguel Casares den Frankfurter Zoo. Wie die Stadt am Mittwoch mitteilte, kehrt der gebürtige Spanier aus persönlichen Gründen zu seiner Familie nach Spanien zurück. Im Jahr 2018 trat Casares als Direktor des Frankfurter Zoos in die großen Fußstapfen von Manfred Niekisch, in den beiden Jahren zuvor war er bereits stellvertretender Zoodirektor und Leiter der wissenschaftlichen Abteilung des Zoos. Mit seinen Visionen wollte er den in die Jahre gekommenen Tiergarten im Ostend verändern.

„Miguel Casares hat den Zoo Frankfurt während der letzten drei Jahre inhaltlich und strukturell maßgeblich vorangebracht und mit der Konzeptstudie Zookunft2030+ einen überzeugenden Plan für die Weiterentwicklung unseres Innenstadtzoos vorgelegt“, sagte Kulturdezernentin Ina Hartwig (SPD) am Mittwoch zum Abschied des Zoodirektors. Casares und seinem Team sei es zu verdanken, dass der Zoo auch in Corona-Zeiten solide und zukunftsgerichtet aufgestellt sei. „Ich bedauere es außerordentlich, dass Dr. Casares uns verlassen wird. Für den Zoo, für Frankfurt, ist sein Weggang ein großer Verlust“, so Hartwig.

Casares hatte feste Vorstellungen davon, wie der Frankfurter Zoo zu einem Zoo des 21. Jahrhunderts werden sollte. Vor allem in Zeiten, in denen die Daseinsberechtigung von Zoos immer wieder infrage gestellt wird und immer mehr Tierarten aussterben, hat Casares für den Frankfurter Tiergarten ein Konzept entwickelt, das vor allem den Abschied von den in die Jahre gekommenen Gebäuden bedeutet. Bereits im Gespräch mit dem JOURNAL FRANKFURT 2019 bezeichnete Casares einige Gebäude als „Zeitbomben“, die nicht mehr für die Tierhaltung geeignet seien. Fast die Hälfte der Fläche des elf Hektar großen Zoos sollen daher nach der Konzeptstudie Zookunft2030+ umgestaltet werden. Casares hat dafür unter anderem zwei große Themenhallen vorgesehen, die eine artgerechte Tierhaltung ermöglichen und sich sowohl den Bedürfnissen der Tiere als auch der Besucher:innen anpassen sollen. „Ein Zoobesuch muss die Gefühle ansprechen, um über diesem Umweg ein Bewusstsein für Natur- und Artenschutz zu wecken“, so Casares.

Emotionen und Artenschutz erwähnte der studierte Veterinärmediziner in seinen drei Jahren als Zoodirektor immer wieder. Im Kulturdezernat schätzte man unter anderem seine Expertise in Sachen Zooplanung und -gestaltung. Vor seiner Zeit in Frankfurt hatte Casares bereits in Spanien einige Tiergärten aufgebaut. Aber auch durch die Zusammenarbeit mit der Zoologischen Gesellschaft oder den erst vor Kurzem eingeführten Naturschutz-Euro wollte Casares den Natur- und Artenschutz im Frankfurter Zoo voranbringen.

Im Juni verlässt Miguel Casares nun auf eigenen Wunsch die Stadt und den Zoo. In Spanien wird er für den Bioparc in Valencia arbeiten, den er bereits vor seiner Zeit in Frankfurt geleitet hatte. „Den Frankfurter Zoo und mein Team zu verlassen, ist sicher eine der schwersten Entscheidungen, die ich in meinem Leben treffen musste“, sagte Casares zu seinem Abschied. Bei aller Hingabe für seine Arbeit in Frankfurt, führe ihn sein Weg nun jedoch zurück in die Heimat. „Allen, die mich in den letzten Jahren hier begleitet haben, wünsche ich alles erdenklich Gute.“ Wer Casares Nachfolge antreten wird und wie es dann mit seinem Konzept für den Zoo weitergehen wird, ist noch unklar.


Anzeige
Anzeige

Mehr Stadtleben-News

Anzeige
Anzeige

Ausgeh-Tipps

 
Anzeige
Anzeige

Kalender

Anzeige