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Online-Petition
Gedenken an ermordete Blanka Zmigrod
Am 23. Februar 1992 wurde die Shoa-Überlebende Blanka Zmigrod im Kettenhofweg von einem schwedischen Rechtsterroristen ermordet. Ruben Gerczikow, Vorstandsmitglied der Jüdischen Studierendenunion, fordert nun ein Denkmal für Zmigrod.
Als sich die Garderobiere Blanka Zmigrod am 23. Februar 1992 von der Arbeit auf den Heimweg macht, kommt sie nie an. Die 68-jährige Shoa-Überlebende wurde an der Ecke des Kettenhofwegs zur Straße Niedenau erschossen – von einem schwedischen Rechtsterroristen. Der Mord wird erst viele Jahre später aufgeklärt: Im Februar 2018 verurteilt das Landgericht Frankfurt ihren Mörder zu einer lebenslangen Freiheitsstrafe. Doch das genaue Motiv bleibt weiterhin unklar: Laut Anklage soll Zmigrod ermordet worden sein, weil der Täter davon ausgegangen sei, die damals 68-Jährige habe seinen Casio-Rechner kurz zuvor aus der Tasche seines Mantels gestohlen, den er im Mövenpick Hotel bei ihr abgegeben hatte. Zuvor soll es jedoch zwischen dem Schweden und Zmigrod Streit gegeben haben, bei dem er die Garderobiere rassistisch beleidigt haben soll. Auch ein antisemitisches Motiv kann nicht gänzlich ausgeschlossen werden, spielte bei der Urteilsfindung 2018 jedoch keine Rolle. Denn Blanka Zmigrod, die unter anderem das Konzentrationslager in Auschwitz überlebte, trug ihre KZ-Häftlingsnummer auf ihrem Unterarm.
Dass an der Ecke Kettenhofweg/Niedenau vor knapp 30 Jahren ein Mord an einer Shoa-Überlebenden durch einen Rechtsterroristen geschehen ist, daran erinnert heute nichts. Der Name ihres Mörders ging deutschlandweit durch die Presse, Blanka Zmigrods Name sagt nur noch den wenigsten etwas. Ruben Gerczikow, Vorstandsmitglied der Jüdischen Studierendenunion, möchte das nun ändern. Mit einer Online-Petition hat sich Gerczikow an die Stadt Frankfurt und Oberbürgermeister Peter Feldmann (SPD) gewandt und fordert, „Blanka Zmigrod ein würdiges Andenken zu ermöglichen und die Erinnerung an diese lebensfrohe, starke und mutige Frankfurter Persönlichkeit hochzuhalten.“
Er selbst sei erst im Mai vergangenen Jahres auf Zmigrods Schicksal aufmerksam geworden, erzählt Gerczikow. Bei Gesprächen mit Familie und Freunden, habe er gemerkt, „wie wenig dieser Fall im Frankfurter kollektiven Gedächtnis vorhanden war“. Auch im Internet, so Gerczikow, finde man weniger Informationen über Blanka Zmigrod als über ihren Täter. Der Prozess im Jahr 2018 fand besondere Beachtung, weil immer wieder spekuliert wurde, ob der Täter den Rechtsterroristen des NSU eine Blaupause geliefert haben könnte. Doch auch in Medienberichten zu dem Prozess und seinem Urteil findet man nur wenig über die ermordete Blanka Zmigrod. „Ich habe viel mit Überlebenden aus Halle gesprochen und dabei gemerkt, wie wichtig es ist, die Geschichte von Betroffenen zu veröffentlichen und weniger den Täter in den Mittelpunkt zu stellen“, sagt Gerczikow.
Wie genau dieses Denkmal aussehen soll, hat Gerczikow in der Petition nicht definiert. „Das mindeste, das ich mir vorstellen könnte, wäre eine Plakette“, sagt er. Bereits 2018 hat eine Initiative den Kettenhofweg symbolisch in Blanka-Zmigrod-Weg umbenannt. Dies nun als Andenken umzusetzen, hält Gerczikow für nicht umsetzbar: „Ich halte die Idee für schön, aber weniger realisierbar und mit zu vielen bürokratischen Hindernissen verbunden.“
Die Petition läuft seit vergangenem Freitag, dem 22. Januar – Blanka Zmigrods Geburtstag. Rund 1050 Menschen haben sie aktuell unterschrieben. Weder die Stadt noch Oberbürgermeister Feldmann hätten sich bisher bei ihm gemeldet, sagt Gerczikow. Jedoch habe sich jemand aus der Grünen-Fraktion im Ortsbeirat 2 an ihn gewandt und mitgeteilt, einen entsprechenden Antrag stellen zu wollen. Wie Fraktionsvorsitzender Thomas Gutmann auf Anfrage bestätigte, soll der Antrag in der kommenden Sitzung des Ortsbeirats, am 22. Februar, gestellt werden. Darüber hinaus, so Gutmann, soll in den kommenden Tagen ein Ortstermin stattfinden, um eine geeignete Stelle zu finden, wo eine Gedenktafel oder ähnliches installiert werden kann.
Ruben Gerczikow will die Petition am 23. Februar enden lassen, dem Tag, an dem Blanka Zmigrod ermordet wurde. Dann möchte Gerczikow sie mit allen Unterschriften an Oberbürgermeister Peter Feldmann übergeben. „Ihre Ermordung mahnt uns, keine Sekunde verstreichen zu lassen, ohne das Engagement gegen rechten Terror, Antisemitismus und Rassismus ruhen zu lassen“, schreibt Gerczikow in der Petition.
Dass an der Ecke Kettenhofweg/Niedenau vor knapp 30 Jahren ein Mord an einer Shoa-Überlebenden durch einen Rechtsterroristen geschehen ist, daran erinnert heute nichts. Der Name ihres Mörders ging deutschlandweit durch die Presse, Blanka Zmigrods Name sagt nur noch den wenigsten etwas. Ruben Gerczikow, Vorstandsmitglied der Jüdischen Studierendenunion, möchte das nun ändern. Mit einer Online-Petition hat sich Gerczikow an die Stadt Frankfurt und Oberbürgermeister Peter Feldmann (SPD) gewandt und fordert, „Blanka Zmigrod ein würdiges Andenken zu ermöglichen und die Erinnerung an diese lebensfrohe, starke und mutige Frankfurter Persönlichkeit hochzuhalten.“
Er selbst sei erst im Mai vergangenen Jahres auf Zmigrods Schicksal aufmerksam geworden, erzählt Gerczikow. Bei Gesprächen mit Familie und Freunden, habe er gemerkt, „wie wenig dieser Fall im Frankfurter kollektiven Gedächtnis vorhanden war“. Auch im Internet, so Gerczikow, finde man weniger Informationen über Blanka Zmigrod als über ihren Täter. Der Prozess im Jahr 2018 fand besondere Beachtung, weil immer wieder spekuliert wurde, ob der Täter den Rechtsterroristen des NSU eine Blaupause geliefert haben könnte. Doch auch in Medienberichten zu dem Prozess und seinem Urteil findet man nur wenig über die ermordete Blanka Zmigrod. „Ich habe viel mit Überlebenden aus Halle gesprochen und dabei gemerkt, wie wichtig es ist, die Geschichte von Betroffenen zu veröffentlichen und weniger den Täter in den Mittelpunkt zu stellen“, sagt Gerczikow.
Wie genau dieses Denkmal aussehen soll, hat Gerczikow in der Petition nicht definiert. „Das mindeste, das ich mir vorstellen könnte, wäre eine Plakette“, sagt er. Bereits 2018 hat eine Initiative den Kettenhofweg symbolisch in Blanka-Zmigrod-Weg umbenannt. Dies nun als Andenken umzusetzen, hält Gerczikow für nicht umsetzbar: „Ich halte die Idee für schön, aber weniger realisierbar und mit zu vielen bürokratischen Hindernissen verbunden.“
Die Petition läuft seit vergangenem Freitag, dem 22. Januar – Blanka Zmigrods Geburtstag. Rund 1050 Menschen haben sie aktuell unterschrieben. Weder die Stadt noch Oberbürgermeister Feldmann hätten sich bisher bei ihm gemeldet, sagt Gerczikow. Jedoch habe sich jemand aus der Grünen-Fraktion im Ortsbeirat 2 an ihn gewandt und mitgeteilt, einen entsprechenden Antrag stellen zu wollen. Wie Fraktionsvorsitzender Thomas Gutmann auf Anfrage bestätigte, soll der Antrag in der kommenden Sitzung des Ortsbeirats, am 22. Februar, gestellt werden. Darüber hinaus, so Gutmann, soll in den kommenden Tagen ein Ortstermin stattfinden, um eine geeignete Stelle zu finden, wo eine Gedenktafel oder ähnliches installiert werden kann.
Ruben Gerczikow will die Petition am 23. Februar enden lassen, dem Tag, an dem Blanka Zmigrod ermordet wurde. Dann möchte Gerczikow sie mit allen Unterschriften an Oberbürgermeister Peter Feldmann übergeben. „Ihre Ermordung mahnt uns, keine Sekunde verstreichen zu lassen, ohne das Engagement gegen rechten Terror, Antisemitismus und Rassismus ruhen zu lassen“, schreibt Gerczikow in der Petition.
25. Januar 2021, 14.00 Uhr
Elena Zompi
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