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Nach Angriff auf der Zeil

Polizei ermittelt wegen „transphober Beweggründe“

Vergangenen Samstagabend kam es zu Ausschreitungen auf der Zeil, bei der eine 20-jährige Person angegriffen wurde. Erst im Nachhinein gab die Frankfurter Polizei bekannt, dass es sich dabei um eine queerfeindliche Tat handeln könnte.
Nach dem Angriff auf eine 20-jährige Person am Samstagabend auf der Zeil, hat die Polizei in einer Nachmeldung nun bekannt gegeben, dass inzwischen wegen „transphober beziehungsweise transfeindlicher Beweggründe“ ermittelt werde. Laut Polizei sei dies auf Videoaufnahmen im Internet zurückzuführen, die sich aktuell in der Auswertung befinden. Auch auf der Webseite queer.de wird von einer transphoben Tat gesprochen. Bei dem Opfer soll es sich um eine aus Offenbach stammende Person handeln, die aus den sozialen Netzwerken unter dem Pseudonym „KweenDrama“ bekannt ist.

Nach Angaben der Polizei ereignete sich der Vorfall am Samstagabend gegen 20.15 Uhr auf der Zeil in Höhe des Einkaufszentrums Myzeil. Dort soll die 20 Jahre alte Person zunächst von mehreren Personen beleidigt worden sein, anschließend habe laut Polizei zunächst eine Person das Opfer getreten. Als dieses sich wehrte, sollen sich noch weitere Personen an der Attacke beteiligt und das Opfer mit Tritten und Schlägen verletzt haben. Es wurden mehrere Personen im Alter von 14 bis 30 Jahren festgenommen. In ersten Medienberichten war von einer Massenschlägerei mit 150 Beteiligten berichtet worden. Laut Polizei sollen sich jedoch zu diesem Zeitpunkt lediglich rund 150 Personen in dem Bereich vor dem Einkaufszentrum aufgehalten haben.

Wie die Polizei nun mitteilte, wurde inzwischen eine Arbeitsgruppe zu dem Vorfall beim Haus des Jugendrechts Höchst eingerichtet. Dort soll nun ermittelt werden, ob es sich um eine „geschlechterdiffamierende Motivation der Täter“ handelt; es wird weiterhin um Hinweise oder Zeugenaussagen gebeten.

Interview als Auslöser für die Tat?

Laut der Internetplattform queer.de könnte ein Interview möglicher Auslöser der Tat gewesen sein: Bereits am Wochenende zuvor hatte „KweenDrama“ im Frankfurter Youtube-Kanal „BrEso“ über queere Themen und LGBTIQ*-Feindlichkeit gesprochen. Auch auf dem Instagram-Profil soll sich „KweenDrama“ zu Homophobie als Tatmotiv geäußert haben. Das Profil wurde inzwischen jedoch deaktiviert.

Seitens des LSBTIQ*-Netzwerk Rhein-Main zeigte man sich sprachlos angesichts des Vorfalls. Das Projekt, das der Aidshilfe Frankfurt angegliedert ist, setzt sich für die Vernetzung und Sensibilisierung der queeren Community ein. „Vorfälle wie dieser müssen als solche benannt und auch dahingehend bearbeitet werden“, sagte Projektleiter Simon Merz mit. Nur so könne man die so wichtige, gesamtgesellschaftliche Akzeptanz generieren.

Vorfälle dieser Art könnten betroffene Personen in ihrer Entwicklung zurückwerfen, sagte Merz. Nicht jede Person gehe gleichermaßen offen mit dem Thema um; andere, die sich in der Findungsphase befänden, könnten durch solche Vorfälle im Umfeld ebenfalls stark verunsichert werden.

Auch seitens der Grünen in Frankfurt sprach man sich gegen den Angriff aus. „Wir verurteilen diese menschenfeindliche Gewalttat auf das Schärfste. Die Polizei ist aufgefordert, in ihren Berichten Angriffe aus Motiven, die sich aus gruppenbezogener Menschenfeindlichkeit speisen, auch direkt als solche zu benennen“, teilten die Vorstandssprecher:innen Beatrix Baumann und Bastian Bergerhoff mit. Nur so könne ein realistisches Bild entstehen und gezielt gegen solche Taten vorgegangen werden.
 
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17. November 2020, 13.20 Uhr
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