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Museum of Modern Electronic Music
Streit um das MOMEM
Das Museum of Modern Electronic Music (MOMEM) steht auf der Kippe. Schon seit Längerem herrscht Streit wegen der Finanzierung. Nun will die CDU zwar ein Darlehen gewähren, für Alex Azary kommt das aber einer Absage gleich. Er vermutet politische Machtspielchen.
Eigentlich sollte das weltweite erste Museum für elektronische Musik Frankfurt zu einem Alleinstellungsmerkmal verhelfen. Doch das Projekt, das von Musikproduzent und Clubbetreiber Alex Azary, Techno-DJ Andreas Tomalla und Grafikdesigner Stefan Weil ins Leben gerufen worden war, steht seit Jahren in der Diskussion. Das Konzept ist vielversprechend und dementsprechend auch die Unterstützung groß: Frankfurts Oberbürgermeister Peter Feldmann (SPD) hat die Schirmherrschaft für das Museum übernommen, die Stadt Frankfurt stellt die Räumlichkeiten mietfrei zur Verfügung. Doch seit Längerem herrscht Streit wegen der Finanzierung. Eigentlich stehen Mittel in Höhe von 500 000 Euro bereit, die ursprünglich vom Planungsdezernat zur Verfügung gestellt wurden und nun beim Kulturdezernat liegen. Doch laut Alex Amary blockiert die CDU die Zahlungen seit Monaten. Nach der letzten Magistratssitzung im Juni habe man einen neuen Businessplan erarbeitet.
Nun hat der kulturpolitische Sprecher der CDU-Fraktion im Römer, Thomas Dürbeck, in einem Schreiben am Dienstag gesagt, er sei der Auffassung, dass das MOMEM möglich sei. Was zunächst positiv klingen mag, bezeichnet Azary als „politisch geschickt formulierte Absage“. Denn die CDU stellt zwar eine Anschubfinanzierung in Höhe von 500 000 Euro in Aussicht. Allerdings in Form eines Darlehens, sie müsste also vom Museum zurückgezahlt werden – und das bereits spätestens bis zum 31. Dezember 2020.Zudem wird vorausgesetzt, dass der Verein hinter dem Museum, Friends of MOMEM, Drittmittel in Höhe von 350 000 Euro eingeworben haben muss.
Laut Azary ist die geplante Eröffnung im Dezember unter diesen Umständen unmöglich: „Wir bekommen erst Geld von Kooperationspartnern, wenn das Projekt auf den Weg gebracht ist“, macht er deutlich. Außerdem habe der Verein großen Zeitdruck: Denn im Dezember sollte die ELECTRO-Ausstellung, die momentan in Venedig gezeigt wird und ab April 2020 in London zu Gast sein wird, eröffnet werden. „Das wäre ein super Startschuss gewesen. Doch das Zeitfenster ist klein und – wenn sich die CDU nicht noch innerhalb dieser Woche umentscheidet – ist das nicht mehr umzusetzen.“ Laut ihm sei das der CDU bewusst, er sieht in ihrem Verhalten politisches Kalkül und glaubt nicht, dass es an dem Projekt an sich liegt: „Einige Personen innerhalb der CDU haben wohl etwas dagegen, dass sich Peter Feldmann, der Schirmherr des Projekts, damit profilieren kann, und versuchen alles, damit das MOMEM scheitert“, vermutet Azary. Dass sich die CDU doch noch umentscheidet, hält er für möglich. „Die CDU ist in die Offensive gegangen, aber durch den öffentlichen Druck könnte das nach hinten losgehen.“
Thomas Dürbeck verweist derweil darauf, dass das MOMEM-Konzept von Anfang an vorgesehen habe, dass sich der Betrieb selbst trage und ohne Zuwendungen der Stadt auskomme. Dem stimmt Azary zwar zu, bezeichnet das Vorgehen der CDU aber als „unseriös“ und verweist auf die sich veränderten Umstände seit 2015: Denn es stimme zwar, dass damals nicht die Rede von einer Anschubfinanzierung gewesen sei. Allerdings habe man 2015 auch zugesichert bekommen, die Räumlichkeiten des ehemaligen Kindermuseums bereits 2016 beziehen zu können. Auch eine energetische Sanierung vor dem Bezug sei ausgemacht gewesen, erinnert sich Azary. Nicht nur seien diese beiden Versprechen nicht eingehalten worden. Zusätzlich habe die ständige Verzögerung des Projekts für einen Glaubwürdigkeitsverlust gesorgt – insbesondere bei potenziellen Sponsoren und Kooperationspartnern. Als Ausgleich sei man nun auf eine Anschubfinanzierung angewiesen.
„Außerdem sollte mit der Anschubfinanzierung auch kompensiert werden, dass Baudezernent Jan Schneider (CDU) uns im vergangenen Jahr zehn Monate auf den Mietvertrag hat warten lassen." Die Verzögerungen hätten dazu geführt, dass keine Förderanträge für 2019 gestellt werden konnten, und Kooperationspartner ihre Budgetplanung für das darauffolgende Jahr bereits abgeschlossen hatten, beschwert sich Azary.
Ohnehin würden von den 500 000 Euro zwei Drittel in die Immobilie fließen, sagt Azary. Und da das MOMEM lediglich einen Fünf-Jahres-Vertrag angeboten bekommen habe, wovon ein Jahr schon abgelaufen ist, sehe er nicht ein, warum das Museum die Kosten für die Sanierung tragen sollten. Währenddessen verweist Dürbeck darauf, dass die Stadt den Betreibern Mietfreiheit gewähre. Dadurch würde das MOMEM, bei Zugrundelegung der durchschnittlichen Miete in dieser Lage, eine fünfstellige Miete pro Monat sparen.
Alex Azary gibt das Projekt noch nicht auf: „Wir haben einen Plan B“, versichert er. „Selbst wenn es mit der ELECTRO-Ausstellung nicht klappen sollte, haben wir für nächstes Jahr schon einiges geplant. Das muss nicht das Ende des Projekts sein. Aber es gelingt nur, wenn die CDU sich bewegt.“
Nun hat der kulturpolitische Sprecher der CDU-Fraktion im Römer, Thomas Dürbeck, in einem Schreiben am Dienstag gesagt, er sei der Auffassung, dass das MOMEM möglich sei. Was zunächst positiv klingen mag, bezeichnet Azary als „politisch geschickt formulierte Absage“. Denn die CDU stellt zwar eine Anschubfinanzierung in Höhe von 500 000 Euro in Aussicht. Allerdings in Form eines Darlehens, sie müsste also vom Museum zurückgezahlt werden – und das bereits spätestens bis zum 31. Dezember 2020.Zudem wird vorausgesetzt, dass der Verein hinter dem Museum, Friends of MOMEM, Drittmittel in Höhe von 350 000 Euro eingeworben haben muss.
Laut Azary ist die geplante Eröffnung im Dezember unter diesen Umständen unmöglich: „Wir bekommen erst Geld von Kooperationspartnern, wenn das Projekt auf den Weg gebracht ist“, macht er deutlich. Außerdem habe der Verein großen Zeitdruck: Denn im Dezember sollte die ELECTRO-Ausstellung, die momentan in Venedig gezeigt wird und ab April 2020 in London zu Gast sein wird, eröffnet werden. „Das wäre ein super Startschuss gewesen. Doch das Zeitfenster ist klein und – wenn sich die CDU nicht noch innerhalb dieser Woche umentscheidet – ist das nicht mehr umzusetzen.“ Laut ihm sei das der CDU bewusst, er sieht in ihrem Verhalten politisches Kalkül und glaubt nicht, dass es an dem Projekt an sich liegt: „Einige Personen innerhalb der CDU haben wohl etwas dagegen, dass sich Peter Feldmann, der Schirmherr des Projekts, damit profilieren kann, und versuchen alles, damit das MOMEM scheitert“, vermutet Azary. Dass sich die CDU doch noch umentscheidet, hält er für möglich. „Die CDU ist in die Offensive gegangen, aber durch den öffentlichen Druck könnte das nach hinten losgehen.“
Thomas Dürbeck verweist derweil darauf, dass das MOMEM-Konzept von Anfang an vorgesehen habe, dass sich der Betrieb selbst trage und ohne Zuwendungen der Stadt auskomme. Dem stimmt Azary zwar zu, bezeichnet das Vorgehen der CDU aber als „unseriös“ und verweist auf die sich veränderten Umstände seit 2015: Denn es stimme zwar, dass damals nicht die Rede von einer Anschubfinanzierung gewesen sei. Allerdings habe man 2015 auch zugesichert bekommen, die Räumlichkeiten des ehemaligen Kindermuseums bereits 2016 beziehen zu können. Auch eine energetische Sanierung vor dem Bezug sei ausgemacht gewesen, erinnert sich Azary. Nicht nur seien diese beiden Versprechen nicht eingehalten worden. Zusätzlich habe die ständige Verzögerung des Projekts für einen Glaubwürdigkeitsverlust gesorgt – insbesondere bei potenziellen Sponsoren und Kooperationspartnern. Als Ausgleich sei man nun auf eine Anschubfinanzierung angewiesen.
„Außerdem sollte mit der Anschubfinanzierung auch kompensiert werden, dass Baudezernent Jan Schneider (CDU) uns im vergangenen Jahr zehn Monate auf den Mietvertrag hat warten lassen." Die Verzögerungen hätten dazu geführt, dass keine Förderanträge für 2019 gestellt werden konnten, und Kooperationspartner ihre Budgetplanung für das darauffolgende Jahr bereits abgeschlossen hatten, beschwert sich Azary.
Ohnehin würden von den 500 000 Euro zwei Drittel in die Immobilie fließen, sagt Azary. Und da das MOMEM lediglich einen Fünf-Jahres-Vertrag angeboten bekommen habe, wovon ein Jahr schon abgelaufen ist, sehe er nicht ein, warum das Museum die Kosten für die Sanierung tragen sollten. Währenddessen verweist Dürbeck darauf, dass die Stadt den Betreibern Mietfreiheit gewähre. Dadurch würde das MOMEM, bei Zugrundelegung der durchschnittlichen Miete in dieser Lage, eine fünfstellige Miete pro Monat sparen.
Alex Azary gibt das Projekt noch nicht auf: „Wir haben einen Plan B“, versichert er. „Selbst wenn es mit der ELECTRO-Ausstellung nicht klappen sollte, haben wir für nächstes Jahr schon einiges geplant. Das muss nicht das Ende des Projekts sein. Aber es gelingt nur, wenn die CDU sich bewegt.“
2. Oktober 2019, 13.24 Uhr
Helen Schindler
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