Im Juli stieß ein Mann einen achtjährigen Jungen und seine Mutter vor einen einfahrenden ICE am Hauptbahnhof. Der Junge starb, die Mutter konnte sich nur knapp von den Gleisen retten. Demnächst beginnt der Prozess gegen den mutmaßlichen Täter.
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Vier Monate nach der Tat sind die Ermittlungen gegen den Mann, der am Hauptbahnhof einen Achtjährigen und seine Mutter vor einen einfahrenden ICE gestoßen haben soll, abgeschlossen. Der Prozess soll Anfang nächsten Jahres beginnen. Wie die Frankfurter Allgemeine Zeitung berichtete, wird von der Staatsanwaltschaft keine Anklage gegen den Mann, sondern ein Antrag auf Unterbringung in eine Psychiatrie gestellt. Im Fokus des Prozesses werde wohl auch stehen, inwieweit der Mann aus einer Psychose heraus gehandelt hat.
Ende August teilte die Staatsanwaltschaft mit, dass der Verdächtige in ein psychiatrisches Krankenhaus untergebracht wird. Dem Gutachten des psychiatrischen Sachverständigen zufolge, leidet der Tatverdächtige an einer Erkrankung aus dem schizophrenen Spektrum, am ehesten an einer „paranoiden Schizophrenie“. Diese soll laut dem Gutachter zur Tatzeit in akuter Form vorgelegen und kausal in Zusammenhang mit der Tat gestanden haben. Daher „sei zumindest von einer erheblich verminderten Einsichts- und Steuerungsfähigkeit des Beschuldigten bei Tatbegehung auszugehen“. Da von dem Verdächtigen zu dem Zeitpunkt weiterhin eine hohe Gefahr für die Allgemeinheit ausging, war die Unterbringung in einem psychiatrischen Krankenhaus erforderlich.
Der 40-jährige Beschuldigte hatte am 29. Juli eine Mutter und ihren achtjährigen Sohn vor einen einfahrenden ICE gestoßen. Dieser überrollte das Kind, das noch am Unfallort seinen Verletzungen erlag. Die Mutter hatte sich im letzten Moment auf einen schmalen Fußweg zwischen zwei Gleisen retten können. Schnell gab es Hinweise auf eine psychische Erkrankung des Mannes. Im Laufe der Ermittlungen wurde bekannt, dass sich der Mann in psychiatrischer Behandlung befand und polizeilich in der Schweiz gesucht wurde, da er seine Nachbarin mit einem Messer bedroht hatte. Am Donnerstag vor der Tat sperrte der Mann seine Ehefrau und die drei gemeinsamen Kleinkinder im Alter von ein, drei und vier Jahren sowie eine Nachbarin in ihren Wohnungen in Wädenswil ein. Die Angehörigen sagten übereinstimmend aus, davon überrascht gewesen zu sein, da dieses Verhalten für den Mann untypisch sei.