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Geflüchtetenunterkunft in Bonames
„Keine konkrete Hilfe“
Krätze, kein Strom, wenig Platz: Die Unterkunft für Geflüchtete in Bonames ist seit Monaten ein Streitpunkt. Nun haben sich die Bewohnerinnen und Bewohner mit einem Bericht erneut direkt an das Sozialdezernat gewandt.
Am Donnerstag haben die Bewohnerinnen und Bewohner der Geflüchtetenunterkunft in Bonames mit Unterstützung der Linken ein Schreiben über die Zustände in der Einrichtung aufgesetzt und beim Sozialdezernent abgegeben. Darin berichten die Geflüchteten von beengtem Wohnraum, wöchentlichen Wohnungskontrollen, keinem Zugang zu warmen Wasser und die Krätze-Fälle, die erst kürzlich bekannt wurden. In der Unterkunft leben 53 Familien, das sind insgesamt 333 Personen, davon sind 146 Kinder. Über die Jahre sollen dabei immer mehr Familien dazugekommen sein, ohne dass sich die Kapazität des Heims erweitert habe, heißt es in dem Bericht. Nach einer Renovierung Anfang 2019 hätten viele der Bewohnerinnen und Bewohner keinen Zugang zu warmen Wasser gehabt. Zudem habe die Diakonie den Menschen in der Unterkunft damit gedroht, diese zu kündigen, sollten sie sich weiterhin beschweren. „Das ist auch mit zwei Familien passiert. Sie haben in Frage gestellt, warum sie wegen den kleinen Umbauarbeiten drei Mal umziehen sollten. Beide Familien wurden aus der Unterkunft geworfen.“
Die Krätze sei in der Unterkunft bereits vor etwa zwei Jahren ausgebrochen, die Diakonie sei seitdem informiert gewesen, habe das jedoch nicht an das Gesundheitsamt weitergegeben. Teilweise gebe es Schimmelprobleme. Nach der Renovierung habe die Diakonie verlangt, dass die Wohnungen wöchentlich kontrolliert werden. Diese Kontrollen hätten laut der Diakonie dem Zweck dienen sollen, beschädigte Gegenstände in der Wohnung zu suchen. Mängel habe man dann jedoch nur sporadisch behoben.
Am 10. Juni dieses Jahres habe man schließlich eine erfolglose Demonstration abgehalten. Wenige Tage später sollen Securitys in die Unterkunft geschickt worden sein, um die Lage zu beruhigen. „Mittlerweile sind es etwa 20 Securitys, welche rund um die Uhr anwesend sind und uns teilweise eingeschüchtert und bedroht haben.“ Am 15. Juni habe es dann ein erstes Treffen mit Vertreterinnen und Vertretern der Stadt und der Diakonie gegeben. „Sie sprachen mit uns sehr beschwichtigend, haben uns jedoch keine konkrete Hilfe angeboten“, heißt es in dem Schreiben. Bei einem weiteren Treffen seien dabei die Bilder von krätzeerkrankten Personen vonseiten der Stadt ignoriert worden und es habe die Androhung gegeben, dass weitere Beschwerden zu schlechteren Unterkünften führen würden.
Am vergangenen Wochenende ließen Mitarbeitende des Sozialdezernats temporär den Strom in der Einrichtung abstellen, um so die Bewohnerinnen und Bewohner dazu zu bewegen, die in den Appartements eingebauten Kochplatten sowie selbst installierte Herde auszubauen. Diese Ausbau-Maßnahme sei laut Sozialdezernat notwendig geworden, da die Überlastung des Stromnetzes durch eigenmächtig eingebaute Elektrogroßgeräte zu verschmorten Kabeln und einer erhöhten Brandgefahr geführt habe. Im Schreiben heißt es, dass das Abstellen des Stroms bei zahlreichen Bewohnerinnen und Bewohnern Panik ausgelöst habe.
Ein Sprecher des Sozialdezernents sagte auf Anfrage des JOURNAL FRANKFURT, dass man sich gerne erneut gemeinsam mit den Bewohnerinnen und Bewohnern zu einem runden Tisch zusammenfinden würde, um sich über bereits besprochene und neue Probleme auszutauschen. Am Donnerstag habe er den Bericht persönlich empfangen und mit einigen der Bewohnerinnen und Bewohner gesprochen.
Mit Hochdruck arbeite man daran, es den Menschen in der Unterkunft wieder zu ermöglichen an ihren eigenen Herden zu kochen, so der Sprecher. „Wir sind in intensiven Gesprächen mit Elektro- und Brandschutzexperten.“ Zum Jahresende 2021 läuft die Genehmigung für das Unterkunftsgebäude aus, da es sich in einem Landschaftsschutzgebiet befindet. Darüber hinaus mache es keinen Sinn für den Standort weitere Planung anzuführen. Mehr Wohnraumkapazitäten zu schaffen, um die Lage in der Unterkunft in Bonames bis dahin zu entspannen, gestalte sich aufgrund des Frankfurter Wohnungsmarkt allerdings als schwierig.
Die Krätze sei in der Unterkunft bereits vor etwa zwei Jahren ausgebrochen, die Diakonie sei seitdem informiert gewesen, habe das jedoch nicht an das Gesundheitsamt weitergegeben. Teilweise gebe es Schimmelprobleme. Nach der Renovierung habe die Diakonie verlangt, dass die Wohnungen wöchentlich kontrolliert werden. Diese Kontrollen hätten laut der Diakonie dem Zweck dienen sollen, beschädigte Gegenstände in der Wohnung zu suchen. Mängel habe man dann jedoch nur sporadisch behoben.
Am 10. Juni dieses Jahres habe man schließlich eine erfolglose Demonstration abgehalten. Wenige Tage später sollen Securitys in die Unterkunft geschickt worden sein, um die Lage zu beruhigen. „Mittlerweile sind es etwa 20 Securitys, welche rund um die Uhr anwesend sind und uns teilweise eingeschüchtert und bedroht haben.“ Am 15. Juni habe es dann ein erstes Treffen mit Vertreterinnen und Vertretern der Stadt und der Diakonie gegeben. „Sie sprachen mit uns sehr beschwichtigend, haben uns jedoch keine konkrete Hilfe angeboten“, heißt es in dem Schreiben. Bei einem weiteren Treffen seien dabei die Bilder von krätzeerkrankten Personen vonseiten der Stadt ignoriert worden und es habe die Androhung gegeben, dass weitere Beschwerden zu schlechteren Unterkünften führen würden.
Am vergangenen Wochenende ließen Mitarbeitende des Sozialdezernats temporär den Strom in der Einrichtung abstellen, um so die Bewohnerinnen und Bewohner dazu zu bewegen, die in den Appartements eingebauten Kochplatten sowie selbst installierte Herde auszubauen. Diese Ausbau-Maßnahme sei laut Sozialdezernat notwendig geworden, da die Überlastung des Stromnetzes durch eigenmächtig eingebaute Elektrogroßgeräte zu verschmorten Kabeln und einer erhöhten Brandgefahr geführt habe. Im Schreiben heißt es, dass das Abstellen des Stroms bei zahlreichen Bewohnerinnen und Bewohnern Panik ausgelöst habe.
Ein Sprecher des Sozialdezernents sagte auf Anfrage des JOURNAL FRANKFURT, dass man sich gerne erneut gemeinsam mit den Bewohnerinnen und Bewohnern zu einem runden Tisch zusammenfinden würde, um sich über bereits besprochene und neue Probleme auszutauschen. Am Donnerstag habe er den Bericht persönlich empfangen und mit einigen der Bewohnerinnen und Bewohner gesprochen.
Mit Hochdruck arbeite man daran, es den Menschen in der Unterkunft wieder zu ermöglichen an ihren eigenen Herden zu kochen, so der Sprecher. „Wir sind in intensiven Gesprächen mit Elektro- und Brandschutzexperten.“ Zum Jahresende 2021 läuft die Genehmigung für das Unterkunftsgebäude aus, da es sich in einem Landschaftsschutzgebiet befindet. Darüber hinaus mache es keinen Sinn für den Standort weitere Planung anzuführen. Mehr Wohnraumkapazitäten zu schaffen, um die Lage in der Unterkunft in Bonames bis dahin zu entspannen, gestalte sich aufgrund des Frankfurter Wohnungsmarkt allerdings als schwierig.
17. Juli 2020, 12.22 Uhr
jwe
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