Nach monatelangen Negativschlagzeilen hat der Frankfurter Kreisverband der AWO am Montag zwei neue Vorstände vorgestellt: Steffen Krollmann und Axel Dornis stehen mit ihrer Berufung vor einer „Herkulesaufgabe“.
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Dass sich die Arbeiterwohlfahrt in einer handfesten Krise befindet, ist kein Geheimnis. Seit Monaten liest und hört man von dem Sozialverband in erster Linie in Zusammenhang mit Affären um überhöhte Gehälter, Luxus-Dienstwagen und andere undurchsichtige Geldflüsse. Rund 4,5 Millionen Euro Schaden sollen so allein seit 2015 entstanden sein. Das dadurch verlorengegangene Vertrauen soll nun mithilfe zweier neuer Vorstände wiederhergestellt und die AWO in eine neue, stabile Zukunft geführt werden.
Am Montag stellte Petra Rossbrey, Vorsitzende des Frankfurter AWO-Präsidiums, Steffen Krollmann als Vorstandsvorsitzenden und Axel Dornis als Finanzvorstand vor. Gemeinsam werden der 56-jährige Krollmann und der 55-jährige Dornis den unternehmerischen Teil des Verbandes führen. „Mit diesem Team werden wir unsere AWO neu aufstellen, verlorenes Vertrauen zurückgewinnen und den Verband wieder zu einem sicheren und verlässlichen Partner in der Stadt machen. Das ist und bleibt eine Herkulesaufgabe, die wir natürlich meistern werden“, sagte Rossbrey bei der Vorstellung der Vorstände.
Steffen Krollmann unterstützte die AWO Frankfurt in dieser Krisenzeit bereits als Interimsvorstand. Dafür ließ er sich von seinem Arbeitgeber, der Volksbank Barunschweig, vorübergehend freistellen. Für seine neue Aufgabe wechselt er ganz nach Frankfurt. „In den vergangenen drei Monaten haben wir die Organisation einmal auf den Kopf gestellt und angefangen wichtige Prozesse neu zu strukturieren“, so Krollmann mit Blick auf seine Zeit als Interimsvorstand. Für ihn sei schnell klar gewesen, dass er „gerne weiter Teil des Aufbruchs und des Wiederaufbaus sein möchte“. Krollmann, der auf mehr als 25 Jahre Berufserfahrung in der Banken- und Finanzbranche zurückblicken kann, steht der AWO für die kommenden fünf Jahre zur Verfügung.
Der Diplom-Betriebswirt und neuer Finanzvorstand, Axel Dornis, verantwortete zuletzt seit 2015 als kaufmännischer Geschäftsführer unter anderem die Region Süd des Internationalen Bundes. Er wolle nun mit einem „strategischen Finanzmanagement die Stabilität des Kreisverbands“ langfristig sichern. „Mit jeder Veränderung werden wir die Erneuerung fortschreiben und können so den Strukturwandel in der Sozialbranche auch aktiv mitgestalten - was finanztechnisch betrachtet für uns eine sehr hohe Herausforderung darstellen wird“, so Dornis.
150 Bewerbungen habe der Kreisverband erhalten. Für Krollmann und Dornis habe man sich laut Rossbrey entschieden, da „beide Vorstände die Erfahrung mitbringen, Veränderungs- und Transformationsprozesse zu gestalten und zu begleiten“. Mit diesem Vorstand lasse sich der „Wiederaufbau der AWO“ erfolgreich fortsetzen.