Weil die Infektionen mit dem Coronavirus weiter steigen, gilt an Frankfurter Schulen ab Freitag wieder eine Maskenpflicht am Sitzplatz. Unterdessen kritisiert der RMV die 3G-Pläne für den ÖPNV. Auch mithilfe der Bundespolizei seien diese „nicht realistisch“.
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Ab Freitag müssen Schülerinnen und Schüler in Frankfurt auch während des Unterrichts an ihrem Platz wieder Masken tragen. Das hat die Stadt am Dienstag in der neuen Allgemeinverfügung mitgeteilt. Darin begründet sie die neue Regelung mit den steigenden Infektionszahlen und beruft sich auf die aktuelle Risikobewertung des Robert-Koch-Instituts (RKI), das die Gefährdung für die Gesundheit der Bevölkerung weiterhin als hoch einschätze. Bisher gilt die Maskenpflicht lediglich im Schulgebäude und auf dem Weg zum eigenen Sitzplatz.
Kritik an der neuen Regelung kommt vom Frankfurter Stadtelternbeirat. Dieser bemängelt, dass sich die Ausweitung der Maskenpflicht nur auf Schülerinnen und Schüler beschränke. Die Fokussierung auf Schulen gehe nicht weit genug und sende ein falsches Signal, heißt es in einer Stellungnahme. Zwar sei man dafür, weiterhin in möglichst geschütztem Rahmen Präsenzunterricht abzuhalten und Masken seien ein anerkannt wirksamer Schutz, erklärt die Vorsitzende des Stadtelternbeirats, Rafaela Hartenstein. „Aber es kann nicht sein, dass die Kinder und Jugendlichen, die gesundheitlich das geringste Risiko im Falle einer Erkrankung haben, wieder einmal mehr Einschränkungen auf sich nehmen müssen als die sonstige Gesellschaft.“ Der Stadtelternbeirat fordert daher, die Maskenpflicht auch auf alle relevanten Bereiche des gesellschaftlichen Lebens auszuweiten. Das werde derzeit von der Stadt geprüft, erklärte Gesundheitsdezernent Stefan Majer (Bündnis 90/Die Grünen) am Mittwoch in einer Mitteilung.
RMV hält 3G-Regelung im ÖPNV für „nicht realistisch“
Der Rhein-Main-Verkehrsverbund (RMV) kritisierte die Pläne des Bundes, im öffentlichen Personennahverkehr die 3G-Regelung einzuführen. Mit einem neuen Gesetzesentwurf der Ampel-Parteien, der am Donnerstag im Bundestag verabschiedet werden soll, soll der ÖPNV künftig nur noch für Geimpfte, Genesene und Getestete zugänglich sein. Wie der RMV am Dienstag der Deutschen Presseagentur (dpa) mitteilte, sei diese Regelung jedoch „nicht realistisch“ und auch mit einem „massiven Einsatz der Bundespolizei nicht möglich“.
Der RMV zählt in seinem Gebiet etwa 1000 Bus- und Bahnlinien sowie mehr als 12 000 Haltestellen, die täglich von rund 1,8 Millionen Menschen genutzt würden. Wie der RMV der dpa sagte, habe sich die vierte Corona-Welle bisher nicht auf die Fahrgastzahlen ausgewirkt. Ob die neue Regelung nun Einfluss darauf haben könne, lasse sich noch nicht abschätzen.
382 Neuinfektionen in Frankfurt
Deutschlandweit lag die Sieben-Tage-Inzidenz am Mittwochmorgen laut RKI bei 319,5. In Frankfurt liegt der Wert derzeit bei 271,2. Innerhalb von 24 Stunden kam es in der Stadt zu 382 Neuinfektionen mit dem Coronavirus sowie zu einem Todesfall. Zuletzt traten auch im Zusammenhang mit dem Sportpresseball, der am ersten November-Wochenende in der Alten Oper stattfand, mehrere Infektionsfälle auf. Der Veranstalter wehrte sich nun gegen Vorwürfe, in denen der Ball als „massiver Infektionsherd“ bezeichnet worden sein soll. „Aufgrund einzelner bedauerlicher Infektionsfälle vom Deutschen Sportpresseball als einem ‚Superspreader-Event‘ zu sprechen, entbehrt jeglicher Logik und sachgerechter Bewertung“, sagte Jörg Müller, Organisationschef des Balls. Auch der Sprecher des Medizinischen Beirates des Balls, Dr. Marco Campo dell‘ Orto, bewertete die bekanntgewordenen Infektionszahlen bei 14 Infektionen unter rund 1900 Teilnehmenden als niedrig.