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Corona-Krise

Frankfurter Tafel: Durchhalten, so lange es geht

Trotz Corona-Krise versorgt die Frankfurter Tafel ihre Kundinnen und Kunden weiterhin so gut es geht mit Lebensmitteln. Noch kann sie mit Lagerwaren den Bedarf decken, doch die Vorräte sind begrenzt.
„Wie lange wir durchhalten, kann ich im Moment nicht sagen. So lange wie möglich eben“, sagt Edith Kleber von der Frankfurter Tafel. Durch die Corona-Krise erhält der Verein, der sich ausschließlich über Spenden finanziert, von den Märkten nur noch die Hälfte der Lebensmittelmenge, die er normalerweise bekommt. Auch Restaurants und Cateringunternehmen können nicht mehr so viel liefern, unterstützen die Tafel aber dennoch weiterhin so gut es geht mit frischem Obst und Gemüse. Bei den haltbaren Waren muss die Tafel seit kurzem auch auf ihre Reserven aus dem Lager zurückgreifen, um die Einkaufstaschen ihrer Kundinnen und Kunden füllen zu können. „Die Menge ist natürlich begrenzt“, erklärt Kleber.

Aber auch von den Kundinnen und Kunden der Tafel kommt aktuell nur noch etwa die Hälfte zweiwöchentlich zu den zehn Lebensmittelausgaben, die sich unter anderem in Seckbach, Bonames, im Bahnhofsviertel, Höchst und Rödelheim befinden. „Ich habe die älteren Tafelkunden darum gebeten, zu Hause zu bleiben“, so die Helferin. Das Gleiche gelte auch für ihre älteren Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, welche die Tafel deshalb im Moment nicht bei der Lebensmittelausgabe unterstützen können. Aber viele junge Menschen und Studierende haben ihre Hilfe angeboten und würden die erfahrenen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter nun an der Ausgabe unterstützen. Seit dem Beginn der Ausgangsbeschränkungen kommen noch rund 40 Kundinnen und Kunden pro Tag zur Lebensmittelausgabe. Dabei achtet die Tafel gewissenhaft auf die bundesweit geltenden Vorgaben: Zwei Mitarbeitende kontrollieren, ob die Kundinnen und Kunden den Mindestabstand in der Warteschlange einhalten, bei der Übergabe der Lebensmittel ist das Tragen eines Mundschutzes und Handschuhen Pflicht für die Helferinnen und Helfer.

Edith Kleber geht in diesem Jahr in ihr 24. Jahr bei der Frankfurter Tafel. Die aktuelle Lage beschreibt sie als außergewöhnlich. „Für alle, die nach dem Krieg geboren sind, ist das eine Situation, wie wir sie noch nie erlebt haben. Und bis jetzt stehen wir im europäischen Vergleich und gegenüber den USA noch auf der besseren Seite.“ In den vergangenen Wochen haben auch einige Medien berichtet, dass die Frankfurter Tafel schließen würde, merkt Kleber an. „Das ist für uns natürlich kontraproduktiv.“ Schließlich sei die Tafel weiterhin auf Spenden angewiesen; die Lebensmitteltransporter fahren – wenn im Moment auch etwas seltener – ihre Touren und benötigen dafür 4600 Euro Benzin pro Monat. Hinzu kommt die jährliche Versicherung für die elf Kühlwagen sowie die Miete für Lager und Kühlhaus.

Weder Stadt, Land noch Bund geben etwas für die Arbeit der Tafel dazu, sagt Kleber. „Vor 25 Jahren, als die Frankfurter Tafel gegründet wurde, war das noch etwas Besonderes. Viele Menschen machen sich aber heute keine Gedanken mehr darüber, dass wir, wie viele andere Projekte auch, auf Spenden angewiesen sind.“ Sie hofft mit der Lagerware noch eine Weile auszukommen und die zehn Lebensmittelausgaben – eine musste vorübergehend geschlossen werden, weil sie sich in einem Werk für aktuell besonders gefährdete Menschen mit Behinderung befindet – weiterhin für ihre Kundinnen und Kunden offen zu halten. „Ich hoffe, dass wir bis Mitte April durchhalten, auch mit der Lagerware. Danach müssen wir schauen, wie es weitergeht.“

Es werden dringend Spenden benötigt. Geldspenden können gerichtet werden an:

Frankfurter Tafel, IBAN: DE91 5019 0000 0077 0089 26

Informationen und Kontaktdaten zu den Lebensmittelausgaben der Frankfurter Tafel finden Sie hier.
 
Fotogalerie:
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27. März 2020, 11.15 Uhr
Johanna Wendel
 
Johanna Wendel
Jahrgang 1993, Technikjournalismus-Studium an der Hochschule Bonn-Rhein-Sieg, seit Januar 2019 beim Journal Frankfurt. – Mehr von Johanna Wendel >>
 
 
 
 
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