Partner
Beschwerden gegen Immobiliengesellschaft WPS
„Wir befürchten, dass auch uns Schikanen bevorstehen“
Die Bewohnerinnen und Bewohner mehrerer Wohnhäuser der Frankfurter Westend Projekt und Steuerungsmanagement GmbH (WPS) befürchten, verdrängt zu werden und wehren sich gegen mutmaßliche Mietdrangsalierungen. Am Dienstag kam es zu einem Aufeinandertreffen der Betroffenen.
„Wir sollen verschreckt und verdrängt werden“, sagt Claudius Centner und spricht von „Entmietung“ im Hinblick auf seine derzeitige Wohnsituation in der Bornheimer Landstraße. Dort wohnt er in einem der Häuser, die der Frankfurter Westend Projekt und Steuerungsmanagement GmbH (WPS) gehören. Gemeinsam mit weiteren Mieterinnen und Mietern prangert er eine geplante Verdrängung an und will sich gegen mutmaßliche Mietdrangsalierungen wehren. Die Rede ist laut Centner von drastischen Mieterhöhungen, monatelangen Sanierungsarbeiten und Waschcontainern vor dem Haus; bei Gegenwehr könne ein Rechtsstreit folgen.
Claudius Centner wohnt seit knapp drei Jahren in der Bornheimer Landstraße 14, insgesamt fasst das Gebäude dreizehn Wohneinheiten. Er sei zuletzt eingezogen, alle anderen Bewohnerinnen und Bewohner lebten schon länger dort. „Das Haus war jahrelang im Familienbesitz und hatte einen sehr familiären Charakter“, so Centner. Seit kurzem befinde sich das Gebäude nun im Besitz der WPS, es handele sich, so Centner, um den jüngsten Kauf der Immobiliengesellschaft. Bereits in dem Infobrief über die Veräußerung sei die Nachricht über eine Mieterhöhung enthalten gewesen; zusätzlich wurden umfangreiche Sanierungsarbeiten angekündigt. „Es war wie ein Schlag. Zuerst der Schock des Eigentümerwechsels, dann die Mieterhöhung und zusätzlich noch die Info über Sanierungsarbeiten, die über ein halbes Jahr andauern sollen“, sagt Centner. Geplant sei beispielsweise eine Kernsanierung der Bäder, eine Fußbodenheizung soll verlegt, das Wasser abgestellt werden, „ein Waschcontainer steht dann im Hof“. Centner sieht für diese Maßnahmen keine Notwendigkeit. Seine Wohnung sei bereits vor seinem Einzug teilweise saniert worden. Die damit verbundene Mieterhöhung ist für ihn nicht nachvollziehbar.
Angestrebt sei zunächst eine generelle Mieterhöhung um durchschnittlich 17 Prozent bei allen Wohneinheiten. Die Sanierungsarbeiten seien darin noch nicht enthalten, würden sich im Folgenden aber auf eine Mieterhöhung zwischen 66 und 82 Prozent auswirken. „Es gibt bereits Inserate im Internet, in denen die Wohnungen angeboten werden, obwohl sie bewohnt sind. Dort wird bis zu 1000 Euro Kaltmiete verlangt, das ist das Doppelte was ich aktuell zahle“, sagt Centner. Er glaubt, die Eigentümer „wollen Schrecken verbreiten“ und die Mieterinnen und Mieter so aus den Wohnungen drängen.
WPS weist Vorwürfe zurück
Die WPS wehrt sich gegen die Vorwürfe ihrer Mieterinnen und Mieter. Seitens der Immobiliengesellschaft heißt es, die Mieterhöhung liege mit 15 Prozent genau im Mietspiegel und somit „absolut im zulässigen Rahmen“. Die angekündigten Sanierungsarbeiten seien notwendig, um die Gebäude auf den neusten Stand der Technik zu bringen. Darüber hinaus habe es bereits seit Jahren keine Sanierungsarbeiten mehr gegeben: „Es gibt gewisse Vorgaben, die eingehalten werden müssen. Die Zeit kann nicht stehen bleiben.“ Zusätzlich wolle man weitere Bestandsaufnahmen durchführen und daraufhin entscheiden, ob Maßnahmen notwendig seien, teilte ein Sprecher der WPS. Er könne nicht verstehen, warum die Bewohnerinnen und Bewohner „die Presse mit Unwahrheiten und falschen Informationen füttern“. Bei den Inseraten handele es sich um bereits leer stehende Wohnungen, die nun weitervermietet werden sollen. „Auch im Fall der Mieterhöhung werden wir uns an die vorgegebene Gesetzesgrundlage und die verordneten drei Euro pro Quadratmeter halten."
Betroffene der Liegenschaften vernetzen sich
Am vergangenen Dienstagabend kam es zu einem Treffen in der Bornheimer Landstraße zwischen betroffenen Mieterinnen und Mietern; auch Bewohnerinnen und Bewohner aus der Spohrstraße waren vor Ort. Dort, in einer der anderen Liegenschaften der WPS, fühlten sich die Mieter ebenfalls bedroht, sagt Klaus Liebig, einer der Betroffenen. Dort hätte der Vermieter bereits im Mai 2019 „deutliche Mieterhöhungen“ angekündigt, darüber hinaus „wurde im August 2019 ein Gerüst am Haus aufgestellt, ohne dass seitdem irgendwelche Arbeiten durchgeführt worden sind“. Rückfragen hierzu beim Vermieter blieben laut Liebig unbeantwortet. Erste Mietparteien hätten seinen Kenntnissen zufolge bereits gekündigt.
Unterstützung durch Stabstelle Mieterschutz
Unterstützt werden die Betroffenen auch von der Bundestagsabgeordneten Ulli Nissen (SPD). Die Bau- und Wohnungspolitikerin sagt: „Ich finde es erschreckend, wie die WPS gegenüber ihren Mietern auftritt. Die Art und Weise der Kommunikation und die fragwürdigen Ankündigungen lassen keinen anderen Schluss zu, als dass hier Immobilienhaie am Werk sind.“ Sie kritisiere „die repressiven und verunsichernden Schreiben der WPS“ und verdeutlichte, dass der Bund die Umlage von Modernisierungskosten auf die Mieter gedeckelt habe. Eigentlich dürfe die Miete nach Modernisierung lediglich um maximal drei Euro pro Quadratmeter in sechs Jahren erhöht werden.
„Der Brief ist voller Fehler, viel deckt sich mit den Schreiben, die auch die Bewohner in den anderen Liegenschaften erhalten haben“, sagt Centner. „Auch wir befürchten, dass uns solche Schikanen wie in der Spohrstraße bevorstehen.“ Die Bewohnerinnen und Bewohner möchten sich aus diesem Grund mithilfe der Stabstelle Mieterschutz sowie der Stadt Frankfurt untereinander vernetzen, um dann gemeinsam gegen die WPS vorzugehen.
Claudius Centner wohnt seit knapp drei Jahren in der Bornheimer Landstraße 14, insgesamt fasst das Gebäude dreizehn Wohneinheiten. Er sei zuletzt eingezogen, alle anderen Bewohnerinnen und Bewohner lebten schon länger dort. „Das Haus war jahrelang im Familienbesitz und hatte einen sehr familiären Charakter“, so Centner. Seit kurzem befinde sich das Gebäude nun im Besitz der WPS, es handele sich, so Centner, um den jüngsten Kauf der Immobiliengesellschaft. Bereits in dem Infobrief über die Veräußerung sei die Nachricht über eine Mieterhöhung enthalten gewesen; zusätzlich wurden umfangreiche Sanierungsarbeiten angekündigt. „Es war wie ein Schlag. Zuerst der Schock des Eigentümerwechsels, dann die Mieterhöhung und zusätzlich noch die Info über Sanierungsarbeiten, die über ein halbes Jahr andauern sollen“, sagt Centner. Geplant sei beispielsweise eine Kernsanierung der Bäder, eine Fußbodenheizung soll verlegt, das Wasser abgestellt werden, „ein Waschcontainer steht dann im Hof“. Centner sieht für diese Maßnahmen keine Notwendigkeit. Seine Wohnung sei bereits vor seinem Einzug teilweise saniert worden. Die damit verbundene Mieterhöhung ist für ihn nicht nachvollziehbar.
Angestrebt sei zunächst eine generelle Mieterhöhung um durchschnittlich 17 Prozent bei allen Wohneinheiten. Die Sanierungsarbeiten seien darin noch nicht enthalten, würden sich im Folgenden aber auf eine Mieterhöhung zwischen 66 und 82 Prozent auswirken. „Es gibt bereits Inserate im Internet, in denen die Wohnungen angeboten werden, obwohl sie bewohnt sind. Dort wird bis zu 1000 Euro Kaltmiete verlangt, das ist das Doppelte was ich aktuell zahle“, sagt Centner. Er glaubt, die Eigentümer „wollen Schrecken verbreiten“ und die Mieterinnen und Mieter so aus den Wohnungen drängen.
WPS weist Vorwürfe zurück
Die WPS wehrt sich gegen die Vorwürfe ihrer Mieterinnen und Mieter. Seitens der Immobiliengesellschaft heißt es, die Mieterhöhung liege mit 15 Prozent genau im Mietspiegel und somit „absolut im zulässigen Rahmen“. Die angekündigten Sanierungsarbeiten seien notwendig, um die Gebäude auf den neusten Stand der Technik zu bringen. Darüber hinaus habe es bereits seit Jahren keine Sanierungsarbeiten mehr gegeben: „Es gibt gewisse Vorgaben, die eingehalten werden müssen. Die Zeit kann nicht stehen bleiben.“ Zusätzlich wolle man weitere Bestandsaufnahmen durchführen und daraufhin entscheiden, ob Maßnahmen notwendig seien, teilte ein Sprecher der WPS. Er könne nicht verstehen, warum die Bewohnerinnen und Bewohner „die Presse mit Unwahrheiten und falschen Informationen füttern“. Bei den Inseraten handele es sich um bereits leer stehende Wohnungen, die nun weitervermietet werden sollen. „Auch im Fall der Mieterhöhung werden wir uns an die vorgegebene Gesetzesgrundlage und die verordneten drei Euro pro Quadratmeter halten."
Betroffene der Liegenschaften vernetzen sich
Am vergangenen Dienstagabend kam es zu einem Treffen in der Bornheimer Landstraße zwischen betroffenen Mieterinnen und Mietern; auch Bewohnerinnen und Bewohner aus der Spohrstraße waren vor Ort. Dort, in einer der anderen Liegenschaften der WPS, fühlten sich die Mieter ebenfalls bedroht, sagt Klaus Liebig, einer der Betroffenen. Dort hätte der Vermieter bereits im Mai 2019 „deutliche Mieterhöhungen“ angekündigt, darüber hinaus „wurde im August 2019 ein Gerüst am Haus aufgestellt, ohne dass seitdem irgendwelche Arbeiten durchgeführt worden sind“. Rückfragen hierzu beim Vermieter blieben laut Liebig unbeantwortet. Erste Mietparteien hätten seinen Kenntnissen zufolge bereits gekündigt.
Unterstützung durch Stabstelle Mieterschutz
Unterstützt werden die Betroffenen auch von der Bundestagsabgeordneten Ulli Nissen (SPD). Die Bau- und Wohnungspolitikerin sagt: „Ich finde es erschreckend, wie die WPS gegenüber ihren Mietern auftritt. Die Art und Weise der Kommunikation und die fragwürdigen Ankündigungen lassen keinen anderen Schluss zu, als dass hier Immobilienhaie am Werk sind.“ Sie kritisiere „die repressiven und verunsichernden Schreiben der WPS“ und verdeutlichte, dass der Bund die Umlage von Modernisierungskosten auf die Mieter gedeckelt habe. Eigentlich dürfe die Miete nach Modernisierung lediglich um maximal drei Euro pro Quadratmeter in sechs Jahren erhöht werden.
„Der Brief ist voller Fehler, viel deckt sich mit den Schreiben, die auch die Bewohner in den anderen Liegenschaften erhalten haben“, sagt Centner. „Auch wir befürchten, dass uns solche Schikanen wie in der Spohrstraße bevorstehen.“ Die Bewohnerinnen und Bewohner möchten sich aus diesem Grund mithilfe der Stabstelle Mieterschutz sowie der Stadt Frankfurt untereinander vernetzen, um dann gemeinsam gegen die WPS vorzugehen.
4. Juni 2020, 13.03 Uhr
Sina Eichhorn
Mehr Nachrichten aus dem Ressort Stadtleben
Nach der Besetzung der Kunstbibliothek zeichnet sich eine Lösung ab: Stadt, Land und Universität verhandeln mit dem UFO-Kollektiv über eine kulturelle Zwischennutzung. Erste Gespräche verliefen konstruktiv.
Text: Till Taubmann / Foto: © Bernd Kammerer
StadtlebenMeistgelesen
- Filiale in der BiebergasseUniqlo kommt nach Frankfurt
- Nach Ermittlungen der Frankfurter PolizeiTatverdächtiger Serienvergewaltiger festgenommen
- Zalando Outlet schließtWoolworth übernimmt Laden in Bockenheim
- Besetzung KunstbibliothekLinke und CDU einig zu zentralen Forderungen des UFO-Kollektivs
- NachrufFriedrich von Metzler ist tot
24. November 2024
Journal Tagestipps
Freie Stellen