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„Antikoloniale Aktion“
Farbbeutelattacke auf Weltkulturen Museum
Am Wochenende haben Unbekannte das Weltkulturen Museum mit roten Farbbeuteln beworfen. Museumsdirektorin Eva Raabe vermutet, dass es sich dabei um einen Protest gegen die kolonialen Ursprünge des Museums handelt. Geglückt sei die Aktion in ihren Augen aber nicht.
Das Weltkulturen Museum ist am vergangenen Wochenende Opfer von Vandalismus geworden. Unbekannte bewarfen die Fassade der Ausstellungsvilla mit roten Farbbeuteln und sprühten mit einer Schablone den Schriftzug „Antikoloniale Aktion“ auf das Eingangsschild des Museums. Museumsdirektorin Eva Raabe geht von einem Protest gegen die kolonialen Ursprünge des Museums aus. „Ich vermute, das war eine Gruppe aus jungen Leuten, die Diskriminierung erlebt haben und ihrer Frustration Luft machen wollten“, so Raabe. Dafür habe sie durchaus Verständnis, sagte die Museumsdirektorin im Gespräch mit dem JOURNAL FRANKFURT. Ein anonymer Akt des Vandalismus sei dafür aber die falsche Lösung gewesen.
Besonders unglücklich sei es, dass die Farbbeutel an der Fassade ausgerechnet in Richtung eines Banners zu einem Projekt aus der aktuellen Ausstellung geworfen wurden. Dieses befasst sich mit den kulturellen Wurzeln molukkisch-niederländischer Frauen und den Folgen kolonialer Strukturen. Die Ausstellung im Weltkulturen Museum läuft bereits seit mehr einem Jahr. Dass die Farbbeutelattacke ausgerechnet jetzt erfolgt ist, deutet Eva Raabe damit, dass es sich um einen Protest gegen die Kolonialzeit an sich und nicht gezielt gegen die Ausstellung richtet. Als geglückt sieht Raabe den Angriff dann allerdings nicht an: „Jeder, der vorbeiläuft und die Farbflecken sieht, denkt, dass es ein Protest gegen die Ausstellung ist. Von der Symbolik her ist die Attacke nicht eindeutig“. Allerdings sehe sie in dem Angriff auch einen Zusammenhang zum Bismarck-Denkmal in Höchst, das am vergangenen Wochenende ebenfalls mit Farbe beschmiert worden war.
Dass auch das Weltkulturen Museum Opfer einer solchen Farbattacke wurde, trifft im Kulturdezernat der Stadt auf Unverständnis. „Ich bin erschüttert angesichts dieses Aktes von Vandalismus ausgerechnet gegen eine Kultureinrichtung, die so klug und differenziert mit dem kolonialen Erbe umzugehen versteht“, sagte Kulturdezernentin Ina Hartwig (SPD) am Dienstag. Man sei sich im Museum durchaus bewusst, dass die Gründung im Jahr 1904 noch in der Kolonialzeit stattfand und auch einige Stücke der Museumssammlungen Erwerbungen aus der Kolonialzeit sind. Genau aus diesem Grund gehe das Museum auch kritisch mit Themen wie Kolonialismus und Rassismus um, erklärte Eva Raabe.
In den Augen der Museumsdirektorin wäre es daher sinnvoller gewesen, den Dialog mit dem Museum zu suchen. Diesen Dialog möchte Raabe auch weiterhin anbieten. „Ich glaube nicht, dass sich die Urheber selbst melden werden, aber möglicherweise andere Personen aus dieser Gruppierung, die nicht an dem Angriff beteiligt waren“, so Raabe. Wichtig sei, den Protest nicht einfach abzutun, sondern miteinander zu diskutieren. „Ich bin die Letzte, die sich nicht auch mal streiten kann“, sagte Raabe. „Aber in solchen Bahnen, dass es öffentlich und auf legalem Wege stattfinden kann und ohne das Museum zu schädigen.“
Statt eines Dialogs muss sich das Weltkulturen Museum nun zunächst mit der Fassadenreinigung seiner Ausstellungsvilla beschäftigen. Diese soll zeitnah vonstattengehen und wird wohl einige tausend Euro kosten, die voraussichtlich mit öffentlichen Geldern aus dem städtischen Kulturetat bezahlt werden müssen. Den Schriftzug „Antikoloniale Aktion“ am Eingangsschild will das Museum aber dort belassen, bis er von selbst verschwindet. „Wir sehen uns als Museum ja als antikoloniale Institution“, sagte Eva Raabe.
Besonders unglücklich sei es, dass die Farbbeutel an der Fassade ausgerechnet in Richtung eines Banners zu einem Projekt aus der aktuellen Ausstellung geworfen wurden. Dieses befasst sich mit den kulturellen Wurzeln molukkisch-niederländischer Frauen und den Folgen kolonialer Strukturen. Die Ausstellung im Weltkulturen Museum läuft bereits seit mehr einem Jahr. Dass die Farbbeutelattacke ausgerechnet jetzt erfolgt ist, deutet Eva Raabe damit, dass es sich um einen Protest gegen die Kolonialzeit an sich und nicht gezielt gegen die Ausstellung richtet. Als geglückt sieht Raabe den Angriff dann allerdings nicht an: „Jeder, der vorbeiläuft und die Farbflecken sieht, denkt, dass es ein Protest gegen die Ausstellung ist. Von der Symbolik her ist die Attacke nicht eindeutig“. Allerdings sehe sie in dem Angriff auch einen Zusammenhang zum Bismarck-Denkmal in Höchst, das am vergangenen Wochenende ebenfalls mit Farbe beschmiert worden war.
Dass auch das Weltkulturen Museum Opfer einer solchen Farbattacke wurde, trifft im Kulturdezernat der Stadt auf Unverständnis. „Ich bin erschüttert angesichts dieses Aktes von Vandalismus ausgerechnet gegen eine Kultureinrichtung, die so klug und differenziert mit dem kolonialen Erbe umzugehen versteht“, sagte Kulturdezernentin Ina Hartwig (SPD) am Dienstag. Man sei sich im Museum durchaus bewusst, dass die Gründung im Jahr 1904 noch in der Kolonialzeit stattfand und auch einige Stücke der Museumssammlungen Erwerbungen aus der Kolonialzeit sind. Genau aus diesem Grund gehe das Museum auch kritisch mit Themen wie Kolonialismus und Rassismus um, erklärte Eva Raabe.
In den Augen der Museumsdirektorin wäre es daher sinnvoller gewesen, den Dialog mit dem Museum zu suchen. Diesen Dialog möchte Raabe auch weiterhin anbieten. „Ich glaube nicht, dass sich die Urheber selbst melden werden, aber möglicherweise andere Personen aus dieser Gruppierung, die nicht an dem Angriff beteiligt waren“, so Raabe. Wichtig sei, den Protest nicht einfach abzutun, sondern miteinander zu diskutieren. „Ich bin die Letzte, die sich nicht auch mal streiten kann“, sagte Raabe. „Aber in solchen Bahnen, dass es öffentlich und auf legalem Wege stattfinden kann und ohne das Museum zu schädigen.“
Statt eines Dialogs muss sich das Weltkulturen Museum nun zunächst mit der Fassadenreinigung seiner Ausstellungsvilla beschäftigen. Diese soll zeitnah vonstattengehen und wird wohl einige tausend Euro kosten, die voraussichtlich mit öffentlichen Geldern aus dem städtischen Kulturetat bezahlt werden müssen. Den Schriftzug „Antikoloniale Aktion“ am Eingangsschild will das Museum aber dort belassen, bis er von selbst verschwindet. „Wir sehen uns als Museum ja als antikoloniale Institution“, sagte Eva Raabe.
9. Dezember 2020, 12.41 Uhr
Laura Oehl
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