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Alte Seilerei
Tradition mit Kultur verknüpfen
Dort, wo einst Seilerwaren der Firma Reutlinger produziert wurden, soll nun Raum für Handwerk, Kunst und Kultur entstehen: Cajus Heubner und Sami Maximilian Jadallah planen eine Art „Kulturcampus“. Ein Einblick in das Großprojekt.
In Sachsenhausen, etwas versteckt oberhalb der Offenbacher Landstraße, liegt die Alte Seilerei. Mehrere Jahrzehnte lang wurden dort auf einer Fläche von rund 5000 Quadratmetern Seilerwaren der Firma Reutlinger produziert. Heute ist die Produktion vor Ort zwar seit 1986 komplett eingestellt, die Gebäude sind jedoch noch vollständig erhalten – und sollen weiter genutzt werden. Zumindest wenn es nach Cajus Heubner und dessen Partner Sami Maximilian Jadallah geht.
„Wir wollen auf dem gesamten Areal eine Kunst- und Kulturmeile entstehen lassen; eine Art Kulturcampus. Es ist ein Mammutprojekt, doch auch ein unglaubliches Geschenk, dies realisieren zu dürfen“, erzählt Heubner bei unserem Besuch im September. Der 40-Jährige, dessen Urgroßvater das Unternehmen 1890 nach Sachsenhausen brachte, betreibt eigentlich eine eigene Zimmerei auf dem Gelände. Durch Regelungen in den beschlossenen Verträgen blieb der Familienbesitz von einer Zwangsversteigerung verschont; geplant sei nun, das teilweise unter Denkmalschutz stehende Gelände wieder mit Leben zu füllen. „Wir wollen das Alte nicht verdrängen, sondern behutsam mit Neuem verknüpfen“, erklärt Heubner und ergänzt: „Sichtbar bleibt, was einmal war“. Die beiden großen Fabrikhallen wurden bereits mehrfach interimsmäßig bespielt, wie etwa vom Schauspiel Frankfurt in der Zeit von 1986 bis 2005, nun soll eher ganzheitlich gedacht werden. Die Vision sei, dort Räume für Kulturinteressierte zu schaffen – von Probebühnen und Veranstaltungsräumen bis hin zu Studios, so Heubner.
Passiert man die ehemaligen Fabrikhallen und folgt der Seilerbahn, einem Gebäude, das sich insgesamt 158 Meter lang in den Grüngürtel hinein erstreckt, gelangt man in den unbebauten Teil des Areals, das insgesamt über 10 000 weitere Quadratmeter umfasst. Dort befinden sich Gärten, die zum Teil für Obst- und Gemüseanbau genutzt werden, zum anderen Teil in Kunstbereiche wie etwa einen Skulpturengarten verwandelt wurden. Die Seilerbahn selbst steht zum Großteil leer, Teile davon wurden in einzelne Parzellen gegliedert, in denen sich Künstlerinnen und Künstler eingemietet haben. Geplant sei, die bestehenden Trennwände aus der ehemaligen Produktionsstätte zu entfernen und die Fläche für gemeinschaftliche Zwecke zu öffnen. Die aktuell bestehenden Kunsträume sollen dann in Form von rund 50 sogenannten Mikro-Ateliers extern angedockt werden, die angemietet werden können. Auf weitere Versiegelung der Flächen wolle man, so Heubner, jedoch verzichten.
Verantwortlich für die kulturelle Bespielbarkeit des Areals ist und wird der Verein Seilerbahn Kunst und Kultur sein, den die Verantwortlichen vergangenes Jahr gegründet haben. Geplant ist nun, sich mit etwa 50 Kulturschaffenden, die das Projekt unterstützen, an einen runden Tisch zu setzen, um ein konkretes Konzept auszuarbeiten. Mit diesem wolle man dann an die Stadt herantreten, erklärt Heubner. „Die Unterstützung, die wir von der Kunst- und Kulturszene schon jetzt erfahren, ist immens. Jetzt wollen wir das Gelände zukunftsfähig machen.“
Dieser Text ist zuerst in der September-Ausgabe (9/21) des JOURNAL FRANKFURT erschienen.
„Wir wollen auf dem gesamten Areal eine Kunst- und Kulturmeile entstehen lassen; eine Art Kulturcampus. Es ist ein Mammutprojekt, doch auch ein unglaubliches Geschenk, dies realisieren zu dürfen“, erzählt Heubner bei unserem Besuch im September. Der 40-Jährige, dessen Urgroßvater das Unternehmen 1890 nach Sachsenhausen brachte, betreibt eigentlich eine eigene Zimmerei auf dem Gelände. Durch Regelungen in den beschlossenen Verträgen blieb der Familienbesitz von einer Zwangsversteigerung verschont; geplant sei nun, das teilweise unter Denkmalschutz stehende Gelände wieder mit Leben zu füllen. „Wir wollen das Alte nicht verdrängen, sondern behutsam mit Neuem verknüpfen“, erklärt Heubner und ergänzt: „Sichtbar bleibt, was einmal war“. Die beiden großen Fabrikhallen wurden bereits mehrfach interimsmäßig bespielt, wie etwa vom Schauspiel Frankfurt in der Zeit von 1986 bis 2005, nun soll eher ganzheitlich gedacht werden. Die Vision sei, dort Räume für Kulturinteressierte zu schaffen – von Probebühnen und Veranstaltungsräumen bis hin zu Studios, so Heubner.
Passiert man die ehemaligen Fabrikhallen und folgt der Seilerbahn, einem Gebäude, das sich insgesamt 158 Meter lang in den Grüngürtel hinein erstreckt, gelangt man in den unbebauten Teil des Areals, das insgesamt über 10 000 weitere Quadratmeter umfasst. Dort befinden sich Gärten, die zum Teil für Obst- und Gemüseanbau genutzt werden, zum anderen Teil in Kunstbereiche wie etwa einen Skulpturengarten verwandelt wurden. Die Seilerbahn selbst steht zum Großteil leer, Teile davon wurden in einzelne Parzellen gegliedert, in denen sich Künstlerinnen und Künstler eingemietet haben. Geplant sei, die bestehenden Trennwände aus der ehemaligen Produktionsstätte zu entfernen und die Fläche für gemeinschaftliche Zwecke zu öffnen. Die aktuell bestehenden Kunsträume sollen dann in Form von rund 50 sogenannten Mikro-Ateliers extern angedockt werden, die angemietet werden können. Auf weitere Versiegelung der Flächen wolle man, so Heubner, jedoch verzichten.
Verantwortlich für die kulturelle Bespielbarkeit des Areals ist und wird der Verein Seilerbahn Kunst und Kultur sein, den die Verantwortlichen vergangenes Jahr gegründet haben. Geplant ist nun, sich mit etwa 50 Kulturschaffenden, die das Projekt unterstützen, an einen runden Tisch zu setzen, um ein konkretes Konzept auszuarbeiten. Mit diesem wolle man dann an die Stadt herantreten, erklärt Heubner. „Die Unterstützung, die wir von der Kunst- und Kulturszene schon jetzt erfahren, ist immens. Jetzt wollen wir das Gelände zukunftsfähig machen.“
Dieser Text ist zuerst in der September-Ausgabe (9/21) des JOURNAL FRANKFURT erschienen.
1. November 2021, 12.45 Uhr
Sina Eichhorn
Sina Eichhorn
Geboren 1994 in Gelnhausen. Nach einem Studium der Germanistik an der Justus-Liebig-Universität Gießen seit Oktober 2018 beim Journal Frankfurt. Zunächst als Redakteurin, seit 2021 Chefin vom Dienst. Mehr von Sina
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