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Birgitta Wolff wird Präsidentin
Die erste Frau an der Spitze der Goethe-Uni
Birgitta Wolff wird die nächste Präsidentin der Goethe-Universität. Die Ökonomin und ehemalige Wissenschaftsministerin wurde am Dienstag im vierten Wahlgang zu Werner Müller-Esterls Nachfolgerin ernannt.
Zwei Stunden hat die Wahl des erweiterten Senats am Dienstag gedauert, erst nach vier Wahlgängen stand die Siegerin fest: Birgitta Wolff wird im nächsten Jahr Präsidenten der Goethe-Universität werden. Am Ende kam sie auf 20 Ja- und 14 Nein-Stimmen. Ihr Konkurrent, der Neurologe Robert Nitsch, war bereits im ersten Wahlgang ausgeschieden. Präsident Werner Müller-Esterl, der zum Jahresende aus dem Amt scheidet, betonte, dass damit zum ersten Mal eine Frau an der Spitze der Frankfurter Hochschule steht. "Das ist eine Besonderheit." Wolff nahm es mit Humor: "Ich hoffe, ich wurde nicht nur deswegen gewählt."
Ihren neuen Posten nahm sie nüchtern an: "Ich sehe darin eher einen Arbeitsauftrag als einen Pokal", sagte sie. Dass sie das Amt erst im vierten Wahlgang erlangte, wollte sie nicht persönlich nehmen. Viele Enthaltungen seien nicht gegen sie gerichtet gewesen, sondern seien einer grundsätzlichen Kritik an dem Auswahlverfahren geschuldet gewesen. Präsident Müller-Esterl sagte, das Verfahren sei "völlig korrekt gelaufen". Manche könnten sich nicht mit der Entscheidung abfinden. Im Vorfeld war, etwa von Studenten, kritisiert worden, dass die Entscheidung der Wahlkommission intransparent gefallen war.
Die Wirtschaftswissenschaftlerin Birgitta Wolff hat an der Universität Witten/Herdecke, an der Ludwig-Maximilians-Universität in München und der Harvard University studiert. Anschließend lehrte sie an der Georgetown University in Washington. Seit 2000 hat sie den Lehrstuhl für Internationales Management an der Otto-von-Guericke-Universität in Magdeburg inne; zudem war sie seit 2002 Prodekanin und Dekanin der Fakultät. Wolff wurde 2010 zur Kultusministerin und anschließend zur Landesministerin für Wissenschaft und Wirtschaft in Sachsen-Anhalt bestellt. Mehrfach wurde sie zur beliebtesten Wissenschaftsministerin des Jahres gekürt; doch weil sie sich gegen die Sparpläne ihrer Regierung an den Hochschulen wehrte, verließ sie im April 2013 das Kabinett und kehrte auf ihre Professur an der Universität zurück.
Müller-Esterl nannte Wolff eine "Kämpferin". Einen Ausblick auf ihre Amtszeit hat sie am Dienstag bereits gegeben: Sie wolle mit der hessischen Landesregierung gemeinsame Wege finden, das Wissenschaftssystem "auf Erfolgskurs" zu bringen, zudem kündigte sie einen "engen Schulterschluss" mit den Präsidenten anderer Hochschulen an. Schließlich soll der Name des Grüneburgplatzes, der noch Adresse des Campus Westend ist, nach dem ehemaligen NS-Zwangsarbeiter Norbert Wollheim umbenannt werden. Sie sehe dafür, so Wolff, "viele gute Argumente". Seit einem halben Jahr fordern mehrere Gruppen eine Änderung der Adresse.
Werner Müller-Esterl hat indes noch einiges in seinen letzten Monaten als Präsident vor: Zum Wintersemester ist wieder ein großer Ansturm von Studienanfängern zu erwarten, den es aufzufangen gilt, es stehen neue Verhandlungen mit dem Land zum Hochschulpakt an. Zudem wolle er sich dafür einsetzen, dass die freigesetzten Bafög-Mittel des Landes, die der Bund auffängt, der Forschung und Lehre zukommen. Es soll um 81 Millionen Euro gehen. Er hoffe, dass die Goethe-Universität die Mittel verwenden kann, um das schlechte Betreuungsverhältnis in der Lehre zu verbessern, indem sie dauerhaft neue Professoren und wissenschaftliche Mitarbeiter einstellen kann. "Das wäre ein großer Gewinn", so Müller-Esterl. Vom 1. Januar an wird das nicht mehr seine Sorge sein, dann wird seine Nachfolgerin diese Aufgaben übernehmen.
Ihren neuen Posten nahm sie nüchtern an: "Ich sehe darin eher einen Arbeitsauftrag als einen Pokal", sagte sie. Dass sie das Amt erst im vierten Wahlgang erlangte, wollte sie nicht persönlich nehmen. Viele Enthaltungen seien nicht gegen sie gerichtet gewesen, sondern seien einer grundsätzlichen Kritik an dem Auswahlverfahren geschuldet gewesen. Präsident Müller-Esterl sagte, das Verfahren sei "völlig korrekt gelaufen". Manche könnten sich nicht mit der Entscheidung abfinden. Im Vorfeld war, etwa von Studenten, kritisiert worden, dass die Entscheidung der Wahlkommission intransparent gefallen war.
Die Wirtschaftswissenschaftlerin Birgitta Wolff hat an der Universität Witten/Herdecke, an der Ludwig-Maximilians-Universität in München und der Harvard University studiert. Anschließend lehrte sie an der Georgetown University in Washington. Seit 2000 hat sie den Lehrstuhl für Internationales Management an der Otto-von-Guericke-Universität in Magdeburg inne; zudem war sie seit 2002 Prodekanin und Dekanin der Fakultät. Wolff wurde 2010 zur Kultusministerin und anschließend zur Landesministerin für Wissenschaft und Wirtschaft in Sachsen-Anhalt bestellt. Mehrfach wurde sie zur beliebtesten Wissenschaftsministerin des Jahres gekürt; doch weil sie sich gegen die Sparpläne ihrer Regierung an den Hochschulen wehrte, verließ sie im April 2013 das Kabinett und kehrte auf ihre Professur an der Universität zurück.
Müller-Esterl nannte Wolff eine "Kämpferin". Einen Ausblick auf ihre Amtszeit hat sie am Dienstag bereits gegeben: Sie wolle mit der hessischen Landesregierung gemeinsame Wege finden, das Wissenschaftssystem "auf Erfolgskurs" zu bringen, zudem kündigte sie einen "engen Schulterschluss" mit den Präsidenten anderer Hochschulen an. Schließlich soll der Name des Grüneburgplatzes, der noch Adresse des Campus Westend ist, nach dem ehemaligen NS-Zwangsarbeiter Norbert Wollheim umbenannt werden. Sie sehe dafür, so Wolff, "viele gute Argumente". Seit einem halben Jahr fordern mehrere Gruppen eine Änderung der Adresse.
Werner Müller-Esterl hat indes noch einiges in seinen letzten Monaten als Präsident vor: Zum Wintersemester ist wieder ein großer Ansturm von Studienanfängern zu erwarten, den es aufzufangen gilt, es stehen neue Verhandlungen mit dem Land zum Hochschulpakt an. Zudem wolle er sich dafür einsetzen, dass die freigesetzten Bafög-Mittel des Landes, die der Bund auffängt, der Forschung und Lehre zukommen. Es soll um 81 Millionen Euro gehen. Er hoffe, dass die Goethe-Universität die Mittel verwenden kann, um das schlechte Betreuungsverhältnis in der Lehre zu verbessern, indem sie dauerhaft neue Professoren und wissenschaftliche Mitarbeiter einstellen kann. "Das wäre ein großer Gewinn", so Müller-Esterl. Vom 1. Januar an wird das nicht mehr seine Sorge sein, dann wird seine Nachfolgerin diese Aufgaben übernehmen.
15. Juli 2014, 19.00 Uhr
Lukas Gedziorowski
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