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Performance-Künstler BBB_ stellen mit saasfee ihr neues Album im AMP vor
Zwischen Musik, Kunst und Philosophie bewegen sich die beiden Offenbacher Künstler, die hinter BBB_ stehen. Gerade haben sie ihr erstes Album veröffentlicht. Unterstützt werden die Studenten vom Label saasfee.
Alla Poppersoni und Alexander Sahm sind das Künstlerduo BBB_. Um die drei großgeschriebenen Buchstaben im Namen machen die beiden Offenbacher ein großes Geheimnis. Was dahintersteckt, verraten sie nicht. „Wir freuen uns über die unterschiedlichen Interpretationen, jeder denkt an eine andere Bedeutung, viele Menschen glauben, es sei eine Abkürzung“. Auch wenn sie nicht über den Ursprung des Bandnamens sprechen, weisen sie auf dessen dynamischen Klang hin. Töne und Stimmen spielen überhaupt die zentrale Rolle in den Performances von BBB_. Sie arbeiten gerne mit dem Zusammenspiel von echten, menschlichen Stimmen und synthetischen Stimmen.
Am Donnerstag feiern die beiden die Release-Performance ihres Albums, an dem sie mehr als ein Jahr lang gearbeitet haben, einen Tag später treten sie mit einer „meditativen Performance“ auf. „Wir sind ja digitalisierte Menschen. Wenn man Spiritualität praktizieren möchte, wie macht man das als digitaler Mensch heute?“ – diesen Fragen wollen sie mit der zweiten Show nachgehen. Die beiden Performance-Künstler haben sich vor drei Jahren an der Offenbacher Hochschule für Gestaltung kennengelernt und vor anderthalb Jahren begonnen, miteinander zu arbeiten. Ziel sei immer ein gemeinsames Album gewesen: „I’d Rather Be An I phone“ heißt ihr Debüt.
Ersetzt das Smartphone die Frau?
Der Titel ist einem Vortrag der britischen Theoretikerin und Feministin Helen Hester entnommen. Der Ausdruck gehe eigentlich noch weiter, „I’d rather be an I-Phone than a woman“ (dt.: Ich wäre lieber ein IPhone als eine Frau) und spiele darauf an, dass viele Arbeitsstellen von Frauen heute vom Smartphone übernommen werden können. Zusätzlich sieht Poppersoni Hesters Satz auch im digitalen Kontext, verbunden mit dem Wunsch nach Unsterblichkeit der Menschen: „Die Menschen wollen sich digitalisieren und dadurch für immer schön und gesund bleiben."
Release Performance live im AMP
Bei der Release Performance versuchen Poppersoni und Sahm, die theoretischen Gedanken auf eine spielerische Art zu übertragen. Für ihre Live-Performances benötigen Poppersoni und Sahm nicht viel: „Wir wollen keine Bühne haben. Wir stehen einfach im Raum, auf einer Ebene mit den Gästen“. Zwei Laptops und Flächen, die der Beamer anleuchten kann, genügen.
Im Mittelpunkt stehen sowieso die Klänge, die Musik und Popperonis Stimme, die Wörter und Gedanken auf Englisch spricht. Die Künstler spielen mit ihrer echten Stimme und der computergenerierten, synthesierten Stimme. Bei ihren Live-Auftritten tippt sie Wörter in den Computer, die in ihre synthetische Stimme umgewandelt werden. „Das klingt dann digital, aber irgendwie auch menschlich, weil es meine Stimme ist“. Man sei auf ganz andere Art mit der digitalisierten Welt konfrontiert als im Alltag, so Poppersoni.
Die computergenerierte Stimme entsteht mit Hilfe der Software einer amerikanischen Firma. Dreizehn Stunden lang hat sie sich mit der Software beschäftigt, als Software-Tester gesucht wurden, und dabei 2500 vorgegebene Sätze eingesprochen. Diese reiche Datenbank gibt ihr nun die Möglichkeit, durch einfache Programmierungsbefehle jedes mögliche Wort in ihrer künstlichen Stimme zu generieren. „Das System ist nicht auf die Wörter geprägt, sondern auf die Klänge“, so Poppersoni. Aus den Aufnahmen bastelt Sahm am Computer Klänge, die Emotionen erzeugen können, obwohl die synthesierte Stimme ja eine künstliche ist. „Das klappt sogar so gut, dass viele Leute im ersten Moment gar nicht den Unterschied verstehen zwischen Allas echter und künstlicher Stimme“, freut sich Sahm. Bei manchen Performances war Poppersonis Stimme gar das einzige Instrument.
Booklet voller Überraschungen
Gelbe Emoji bereichern das Programm, sind auf Plakaten, Flyern und während der Performance als Wandprojektion zu sehen. Das lachende Gesicht ist „quasi mittlerweile unser drittes Bandmitglied“, meint Sahm und lacht, „das Emoji ist das Gesicht zu Allas künstlicher Stimmer geworden.“
Wie viel Arbeit und Detailliebe BBB_ in ihr Projekt gesteckt haben, zeigt das Booklet zum Album. Auch hier spielt das Digitale eine große Rolle. Dank einer augmented-App ist das Booklet mehr als ein Heftchen mit bunten Bildern. Es ist nicht nur ein Begleitheftchen zur CD, sondern vielmehr ein eigenes Kunstwerk. Lädt sich der Benutzer die kostenfreie App aufs Smartphone, erwacht das Heftchen mithilfe der Kamera zum Leben. Kurze Musikvideos, Sequenzen aus Albumtracks, Fotos oder witzige Filmchen kommen zum Vorschein, wenn die Kamera vorbereitete Flächen scannt, die mit Dateien verknüpft sind. 13 zusätzliche Features ergänzen so das Album. Auch bei Poster und Flyern von BBB wird die „augmented reality“-Technik angewendet. Sahm bezeichnet das Booklet auch als „einen großen Teil des gesamten Projekts.“
Unterstützung durch saasfee
Finanziell möglich wurde das Album von BBB_ auch durch tatkräftige Unterstützung des Labels saasfee. „Ohne die hätten wir das Album so nicht produzieren können“, betont Sahm. Alex Oppermann, Mitgründer des Mediendesgin-Labels saasfee und Professor an der Hochschule für Gestaltung, habe mit wichtigen Kontakten und Tipps geholfen. Saasfee wirkte an der Albumproduktion mit und agierte als Künstlerberater. „Die haben uns quasi den Weg gezeigt“, ist Poppersoni dankbar.
>> BBB_, Album Release Show (Live Performance), Donnerstag, 2. Februar, 21 Uhr, AMP, Gallusanlage 2
>> BBB_, Buddha Performance („Buddha App Says“), Freitag, 3. Februar, 21 Uhr, Meet/n/work, Poststraße 2-4
Am Donnerstag feiern die beiden die Release-Performance ihres Albums, an dem sie mehr als ein Jahr lang gearbeitet haben, einen Tag später treten sie mit einer „meditativen Performance“ auf. „Wir sind ja digitalisierte Menschen. Wenn man Spiritualität praktizieren möchte, wie macht man das als digitaler Mensch heute?“ – diesen Fragen wollen sie mit der zweiten Show nachgehen. Die beiden Performance-Künstler haben sich vor drei Jahren an der Offenbacher Hochschule für Gestaltung kennengelernt und vor anderthalb Jahren begonnen, miteinander zu arbeiten. Ziel sei immer ein gemeinsames Album gewesen: „I’d Rather Be An I phone“ heißt ihr Debüt.
Ersetzt das Smartphone die Frau?
Der Titel ist einem Vortrag der britischen Theoretikerin und Feministin Helen Hester entnommen. Der Ausdruck gehe eigentlich noch weiter, „I’d rather be an I-Phone than a woman“ (dt.: Ich wäre lieber ein IPhone als eine Frau) und spiele darauf an, dass viele Arbeitsstellen von Frauen heute vom Smartphone übernommen werden können. Zusätzlich sieht Poppersoni Hesters Satz auch im digitalen Kontext, verbunden mit dem Wunsch nach Unsterblichkeit der Menschen: „Die Menschen wollen sich digitalisieren und dadurch für immer schön und gesund bleiben."
Release Performance live im AMP
Bei der Release Performance versuchen Poppersoni und Sahm, die theoretischen Gedanken auf eine spielerische Art zu übertragen. Für ihre Live-Performances benötigen Poppersoni und Sahm nicht viel: „Wir wollen keine Bühne haben. Wir stehen einfach im Raum, auf einer Ebene mit den Gästen“. Zwei Laptops und Flächen, die der Beamer anleuchten kann, genügen.
Im Mittelpunkt stehen sowieso die Klänge, die Musik und Popperonis Stimme, die Wörter und Gedanken auf Englisch spricht. Die Künstler spielen mit ihrer echten Stimme und der computergenerierten, synthesierten Stimme. Bei ihren Live-Auftritten tippt sie Wörter in den Computer, die in ihre synthetische Stimme umgewandelt werden. „Das klingt dann digital, aber irgendwie auch menschlich, weil es meine Stimme ist“. Man sei auf ganz andere Art mit der digitalisierten Welt konfrontiert als im Alltag, so Poppersoni.
Die computergenerierte Stimme entsteht mit Hilfe der Software einer amerikanischen Firma. Dreizehn Stunden lang hat sie sich mit der Software beschäftigt, als Software-Tester gesucht wurden, und dabei 2500 vorgegebene Sätze eingesprochen. Diese reiche Datenbank gibt ihr nun die Möglichkeit, durch einfache Programmierungsbefehle jedes mögliche Wort in ihrer künstlichen Stimme zu generieren. „Das System ist nicht auf die Wörter geprägt, sondern auf die Klänge“, so Poppersoni. Aus den Aufnahmen bastelt Sahm am Computer Klänge, die Emotionen erzeugen können, obwohl die synthesierte Stimme ja eine künstliche ist. „Das klappt sogar so gut, dass viele Leute im ersten Moment gar nicht den Unterschied verstehen zwischen Allas echter und künstlicher Stimme“, freut sich Sahm. Bei manchen Performances war Poppersonis Stimme gar das einzige Instrument.
Booklet voller Überraschungen
Gelbe Emoji bereichern das Programm, sind auf Plakaten, Flyern und während der Performance als Wandprojektion zu sehen. Das lachende Gesicht ist „quasi mittlerweile unser drittes Bandmitglied“, meint Sahm und lacht, „das Emoji ist das Gesicht zu Allas künstlicher Stimmer geworden.“
Wie viel Arbeit und Detailliebe BBB_ in ihr Projekt gesteckt haben, zeigt das Booklet zum Album. Auch hier spielt das Digitale eine große Rolle. Dank einer augmented-App ist das Booklet mehr als ein Heftchen mit bunten Bildern. Es ist nicht nur ein Begleitheftchen zur CD, sondern vielmehr ein eigenes Kunstwerk. Lädt sich der Benutzer die kostenfreie App aufs Smartphone, erwacht das Heftchen mithilfe der Kamera zum Leben. Kurze Musikvideos, Sequenzen aus Albumtracks, Fotos oder witzige Filmchen kommen zum Vorschein, wenn die Kamera vorbereitete Flächen scannt, die mit Dateien verknüpft sind. 13 zusätzliche Features ergänzen so das Album. Auch bei Poster und Flyern von BBB wird die „augmented reality“-Technik angewendet. Sahm bezeichnet das Booklet auch als „einen großen Teil des gesamten Projekts.“
Unterstützung durch saasfee
Finanziell möglich wurde das Album von BBB_ auch durch tatkräftige Unterstützung des Labels saasfee. „Ohne die hätten wir das Album so nicht produzieren können“, betont Sahm. Alex Oppermann, Mitgründer des Mediendesgin-Labels saasfee und Professor an der Hochschule für Gestaltung, habe mit wichtigen Kontakten und Tipps geholfen. Saasfee wirkte an der Albumproduktion mit und agierte als Künstlerberater. „Die haben uns quasi den Weg gezeigt“, ist Poppersoni dankbar.
>> BBB_, Album Release Show (Live Performance), Donnerstag, 2. Februar, 21 Uhr, AMP, Gallusanlage 2
>> BBB_, Buddha Performance („Buddha App Says“), Freitag, 3. Februar, 21 Uhr, Meet/n/work, Poststraße 2-4
1. Februar 2017, 10.30 Uhr
Nicole Nadine Seliger
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