Seit drei Jahren organisiert Bernhard Karakoulakis alias Boo Hoo Instore-Konzerte im No. 2 in Sachsenhausen. Am 22.11. kommen The Wave Pictures in Frankfurts ältesten Second Handplattenladen
Detlef Kinsler /
JOURNAL FRANKFURT: Was macht für Dich den Reiz von Instore Gigs aus? Bernhard Karakoulakis: Die große Intimität. Die Künstler stehen inmitten des Ladens und das Publikum sitzt auf Plattenkisten um sie herum. Man sieht jeden Gesichtsausdruck des Musikers und ist ganz nah dran. Die Musik wird nahezu unverstärkt gespielt, und das Publikum ist ganz leise, klebt den Künstlern förmlich an den Lippen. Es liegt sehr viel Spannung in der Luft und man weiß nie, was passiert.
Welche Musik funktioniert für Dich am besten im Plattenladen? Akustische Gitarrenmusik funktioniert natürlich sehr gut. Aber auch Elektro, Indie Rock und R'n’B hatten wir schon. Dadurch, dass eigentlich elektrische und verstärkte Genres bei uns unplugged sind, funktioniert alles sehr eigenwillig und es ergeben sich ganz spontane Situationen, die sehr unterhaltsam für Publikum und Künstler sind.
Ist es für Dich als Musiker einfacher, ein Programm zusammen zu stellen Auf jeden Fall. Im Laufe der Jahre habe ich so viele spannende Künstler rund um den Globus kennengelernt, deren Musik in Frankfurt gehört werden muss. Mit dem Wegfall kleiner Locations wie dem Dreikönigskeller und dem Shift zu Partys statt Konzerten in vielen Clubs hoffen wir Frankfurt auch für kleinere internationale Künstler als Station ihrer Touren bestehen zu lassen. Als Musiker, der selbst viel unterwegs war, weiß ich, wie wichtig solche Auftrittsmöglichkeiten für eine lebendige Musikszene in der Stadt sind.
Welches Publikum kommt da? Echte Musikfreaks, die sich auch gleich noch über die Plattenregale hermachen? Mittlerweile kommen Fans zu unserer Konzertreihe. In den drei Jahren seit Bestehen der Instore Gigs hat sich in Frankfurt rumgesprochen, dass es bei uns außergewöhnliche und intime Konzerte gibt, die sich lohnen. Wer einmal da war, kommt meist wieder, weil man den Künstlern so nah ist. Natürlich macht es auch Spaß nach dem Konzert noch ein Bier im Laden zu trinken und die Platte probezuhören, von der der Künstler vorher eine Cover Version gespielt hat. Mathias Kom von The Burning Hell hat mal „Dancing In The Dark“ von Bruce Springsteen als Ukulele Version bei uns gecovert. Danach haben sich die Konzertbesuche über unser Springsteen-Fach hergemacht und den Boss entdeckt. Am Ende haben alle im Laden getanzt.
Ein Wort zu The Wave Pictures? Eine der eigensinnigsten Brit Pop-Bands überhaupt und absoluter Kult. Irgendwo zwischen Jonathan Richman und The Who, mit viel Gefühl und einem sympathischen Schrammelsound. Wir sind seit vielen Jahren Fans und stolz die Band im Laden zu haben. Ihr neues Album ist übrigens von Billy Childish produziert und ein echter Hit.
>> The Wave Pictures, No.2 Records, Ffm, Wallstraße 15, 22.11, 16 Uhr, Eintritt: 12 Euro