Auf der Kinopremiere des Filmes „Barbara“ waren Hauptdarstellerin Nina Hoss und Regisseur Christian Petzold anwesend und plauderten nach der Vorstellung aus dem Nähkästchen.
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Anlässlich der Kinopremiere seines neuesten Filmes „Barbara“ besuchten Regisseur Christian Petzold und Hauptdarstellerin Nina Hoss die heiligen (Kino-)Hallen des Harmonie Kinos in Frankfurt und stellten sich den Fragen und Kommentaren des Publikums. „Wir wollten den Aggregatzustand der damaligen Zeit einfangen“ umschrieb Petzold sein Bemühen die Stimmung der DDR in seinem Film wiederzugeben. „Am meisten Schiss hatten wir echt vor Dresden.“ Die dortige Filmpremiere sei die Feuerprobe gewesen. Die Atmosphäre der DDR angemessen eingefangen zu haben, sei besonders wichtig gewesen. Ob die Vorführung in Sachsen letztendlich denn angenommen wurde oder nicht, ließ Peztold aber offen.
Hoss hatte sich bei den Vorrecherchen zum Film tief in ihre Rolle eingearbeitet. Besonders interessiert habe sie dabei das Vorurteil der Ost- gegen die Westdeutschen: „Viele Ostdeutsche haben gesagt, wir Wessis wären arrogant, und ich fragte sie, woraus sie das schließen würden.“ Weil nie danach gefragt werde, wie das Leben in der DDR gewesen sei, bekam Hoss stets als Antwort: „Ich glaube, dass die Leute ganz ohnmächtig in ihrer Wut sind, weil auch schlimme Dinge passiert sind, die vertuscht wurden.“ Petzold jedoch vertuscht nichts und so umreißt er in seinem Film subtil, was etwa im Jugendwerkhof Torgau vonstatten ging. Missbrauchte und verwahrloste Kinder wurden für körperlich harte Arbeit benutzt und vergewaltigt.
In „Barbara“ wird sehr wenig gesprochen, viel über Mimik, Farben und Gesten ausgedrückt. Petzold wollte einen Historienfilm erschaffen. Geschrieben hat er das Drehbuch in einem Urlaub in der DDR. Auf die Publikumsfrage an Nina Hoss, ob sie auch mal Lust hätte, eine lebensfrohe Figur zu verkörpern, antwortete sie nur zögerlich: „Ich denke ich würde auch eine fröhliche Rolle spielen.“ Lachend stimmte Petzold zu: „Ich glaube das wäre tatsächlich mal eine gute Idee“. Trotz der Ernsthaftigkeit des Films waren sich Hoss und Petzold aber einig, dass der Charakter, den Hoss im Film verkörpert, ein äußerst lebensbejahender sei. Für beide stand immer die Übertragung der Stimmung im Mittelpunkt ihres Interesses. Petzold ist stolz, dass der Film so viel transportiert. Ursprünglich habe das Drehbuch mehr Text enthalten und sei viel länger gewesen. Die Schauspieler hätten die Atmosphäre der Texte aber sehr verinnerlicht und interessante Dialoge entwickelt.