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Gastbeitrag
Mein 1. November 2011
Oberbürgermeisterin Petra Roth schreibt im JOURNAL FRANKFURT über ihren Entschluss, ihr Amt ein Jahr früher aufzugeben: "Für den Bewerber meiner Partei würde es bestimmt von Vorteil sein, früher an den Start zu gehen."
Über den Entschluss, dass Amt der Oberbürgermeisterin früher aufzugeben/Von Petra Roth
Der Gedanke setzte sich fest: 2013, das könnte ein bedeutendes Wahljahr werden. Im Bund stehen Wahlen an, in Hessen, in Frankfurt am Main. Der Gedanke ging so: Es dürfte meiner Partei gut tun, wenn es gelänge, die Direktwahl des neuen Oberbürgermeisters am Main von den anderen beiden Urnengängen zu entzerren. Denn aus der Erfahrung weiß man, dass sich bei Wahlen Trends festsetzen. Positiv wie negativ. Für den Bewerber meiner Partei würde es bestimmt von Vorteil sein, früher an den Start zu gehen.
Aus dem Gedanken entwickelte sich die Idee, das Amt als Oberhaupt der Stadt Frankfurt am Main bereits nach 17 Jahren aufzugeben. Am 1. November sollte es soweit sein, sollte die Öffentlichkeit davon erfahren, sollte alle Welt wissen, warum in den zwei Monaten zuvor die Idee gereift war.
Um Punkt neun Uhr fanden sich in meinem Dienstzimmer, Römer, zweiter Stock, die Vorstandsmitglieder der Frankfurter CDU und die der Partei angehörenden Mitglieder des Magistrats ein. Sie sollten zuerst erfahren, dass es den Rückzug und die vorgezogene Direktwahl geben würde. Und dass die CDU für die frühere Wahl einen ausgezeichneten Kandidaten würde aufbieten können – Boris Rhein, den aktuellen Parteichef in Frankfurt und Innenminister in Wiesbaden. Gerade sechs Wochen später bestimmt die Partei Rhein als ihren Kandidaten für das Votum der Frankfurter am 11. März 2012. Mit überwältigender Mehrheit. Ein wirklich guter Start in eine kurze Kampagne der Wählerwerbung, die nach den Winterferien schnell Fahrt aufnehmen dürfte.
Dass sich CDU-Stadträte dienstags morgens in meinem Dienstzimmer einfinden, ist alles andere als ungewöhnlich. Jeden Dienstag, 9 Uhr, kommen die Dezernenten mit der Oberbürgermeisterin zu aktuellen kommunalpolitischen Beratungen zusammen. Eine Stunde später versammeln sich die Stadträte der schwarz-grünen Koalition. Das ist auch an diesem Dienstag so. Bevor die Presse um 11 Uhr informiert wird, erlangen zunächst die Koalitionäre Kenntnis.
Meine Entscheidung sorgt für Bedauern. Und für manches Lob von Journalisten, mit dem nicht zu rechnen gewesen ist. „Genau richtig“ sei der Zeitpunkt des Rückzugs gewählt, heißt es tags drauf in den Zeitungen. Denn die CDU verschaffe sich damit einen taktischen Vorteil – während die beiden Bewerber der SPD zu diesem Zeitpunkt gerade ihren Wettstreit an der Basis begonnen haben, müssen sich die Grünen früher als gedacht auf die Suche machen. So entwickelte sich aus einem Gedanken allmählich eine wirklich gute Idee.
Erschienen am 20. Dezember im Journal Frankfurt. Lesen Sie außerdem im Jahresrückblick Beiträge von Boris Rhein, Frank Wolff, Hilmar Hoffmann, Steffi Jones, Vito von Eichborn und vielen anderen mehr.
Der Gedanke setzte sich fest: 2013, das könnte ein bedeutendes Wahljahr werden. Im Bund stehen Wahlen an, in Hessen, in Frankfurt am Main. Der Gedanke ging so: Es dürfte meiner Partei gut tun, wenn es gelänge, die Direktwahl des neuen Oberbürgermeisters am Main von den anderen beiden Urnengängen zu entzerren. Denn aus der Erfahrung weiß man, dass sich bei Wahlen Trends festsetzen. Positiv wie negativ. Für den Bewerber meiner Partei würde es bestimmt von Vorteil sein, früher an den Start zu gehen.
Aus dem Gedanken entwickelte sich die Idee, das Amt als Oberhaupt der Stadt Frankfurt am Main bereits nach 17 Jahren aufzugeben. Am 1. November sollte es soweit sein, sollte die Öffentlichkeit davon erfahren, sollte alle Welt wissen, warum in den zwei Monaten zuvor die Idee gereift war.
Um Punkt neun Uhr fanden sich in meinem Dienstzimmer, Römer, zweiter Stock, die Vorstandsmitglieder der Frankfurter CDU und die der Partei angehörenden Mitglieder des Magistrats ein. Sie sollten zuerst erfahren, dass es den Rückzug und die vorgezogene Direktwahl geben würde. Und dass die CDU für die frühere Wahl einen ausgezeichneten Kandidaten würde aufbieten können – Boris Rhein, den aktuellen Parteichef in Frankfurt und Innenminister in Wiesbaden. Gerade sechs Wochen später bestimmt die Partei Rhein als ihren Kandidaten für das Votum der Frankfurter am 11. März 2012. Mit überwältigender Mehrheit. Ein wirklich guter Start in eine kurze Kampagne der Wählerwerbung, die nach den Winterferien schnell Fahrt aufnehmen dürfte.
Dass sich CDU-Stadträte dienstags morgens in meinem Dienstzimmer einfinden, ist alles andere als ungewöhnlich. Jeden Dienstag, 9 Uhr, kommen die Dezernenten mit der Oberbürgermeisterin zu aktuellen kommunalpolitischen Beratungen zusammen. Eine Stunde später versammeln sich die Stadträte der schwarz-grünen Koalition. Das ist auch an diesem Dienstag so. Bevor die Presse um 11 Uhr informiert wird, erlangen zunächst die Koalitionäre Kenntnis.
Meine Entscheidung sorgt für Bedauern. Und für manches Lob von Journalisten, mit dem nicht zu rechnen gewesen ist. „Genau richtig“ sei der Zeitpunkt des Rückzugs gewählt, heißt es tags drauf in den Zeitungen. Denn die CDU verschaffe sich damit einen taktischen Vorteil – während die beiden Bewerber der SPD zu diesem Zeitpunkt gerade ihren Wettstreit an der Basis begonnen haben, müssen sich die Grünen früher als gedacht auf die Suche machen. So entwickelte sich aus einem Gedanken allmählich eine wirklich gute Idee.
Erschienen am 20. Dezember im Journal Frankfurt. Lesen Sie außerdem im Jahresrückblick Beiträge von Boris Rhein, Frank Wolff, Hilmar Hoffmann, Steffi Jones, Vito von Eichborn und vielen anderen mehr.
28. Dezember 2011, 10.51 Uhr
Petra Roth
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