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Juwelen im Wald

Die wahren Schätze der Eintracht-Fans

Am Donnerstag wird im Eintracht-Museum eine ganz persönliche Schau eröffnet: dort werden nämlich die Devotionalien wahrer Fans ausgestellt. Von einer Flickenhose bis zu einem Torwarthandschuh.
Es ist mehr als ein Brocken Beton. Der handliche Trümmer ist ein stiller Zeuge ruhmreicher Zeiten. Und er erzählt von dem Mann, der ihn für die Nachwelt rettete. 2002 wurde mit dem Abriss des alten Waldstadions begonnen. Damals nutzte Frank Wagner bald jede Mittagspause, um in den Wald zu fahren, wo Bagger das heilige Rund plattmachten. Fein säuberlich holte sich der Bauingenieur von allen Abbruch-Abschnitten Betonteile, dokumentierte ihre Herkunft und archivierte sie in seiner Garage. Aus Teilen der Gegentribüne baute er später das Fundament seines Gartenhäuschens. Ein Brocken aus seiner Sammlung ist nun in der Ausstellung „Eintracht-Schätze“ zu sehen, die so kuriose wie liebevolle Kostbarkeiten aus den Schatzkammern der Fans und die dazugehörigen Geschichten präsentiert.

Ziemlich herumgekommen ist die große „SG Eintracht Frankfurt“-Fahne von Axel Gonther (Foto). Die Fahne, die vor allem zu Zeiten des „Fußball 2000“ bei den Spielen der Eintracht dabei war, hat Gonther 1982 selbst genäht. Den Fans ist sie über die Jahre eine vertraute Begleitung durch die Stadien gewesen, mit Axel Gonther hat sie den ganzen Kontinent bereist. Die weiteste Fahrt dürfte sie aber nach Vietnam zurückgelegt haben, wo sich die Eintracht 2010 auf einer Gastspielreise befand.

Ein wahrhaft historisches Juwel ist die Zigarrenkiste des Eintracht-Gründers Albert Pohlenk. Das Erinnerungsstück an seinen Großvater hat Horst Pohlenk ins Museum gebracht. Das silberne Kästchen hatte Albert Pohlenk bei einer Schnitzeljagd im Jahr 1912 gewonnen. Bewahrte sein Großvater darin noch Zigarren auf, hat Horst Pohlenk in das heute fast einhundert Jahre alte Kästchen die Uhrmacher-Lupe und den Zigarrenschneider des Eintracht-Gründers gelegt.

Jede Kostbarkeit erzählt eine besondere Geschichte: Die 70er-Jahre-Fan-Hose genauso wie der Ersatzschlüssel des alten Eintracht-Stadions. Auch der Schulaufsatz des Journalisten Rainer Jourdan, in dem er als Kind den 6:1-Sieg gegen die Glasgow-Rangers als sein schönstes Urlaubserlebnis beschreibt. Jürgen Grabowskis Schatz ist sein erster Profivertrag. Für den jungen Philipp Wagner ist es der Original-Torwarthandschuh von Oka Nikolov. Der Schatz von Gerre, dem Sänger der Metal-Band „Tankard“, ist eine Kutte aus den 80er Jahren, die ihm damals seine Oma genäht hat. In anderen Exponaten spiegeln sich die Erinnerungen Zehntausender. So stiftet „Tankard“ für die Ausstellung auch den Original-Bass von Frank Thorwarth, mit dem die Eintracht-Hymne „Schwarz-Weiss wie Schnee“ eingespielt wurde, die vor jedem Heimspiel im Stadion zu hören ist. Und: Der Bass war mit dabei, als Tankard die Eintracht 2006 zum DFB-Pokalfinale begleitete und die Eintracht-Hymne im Berliner Olympiastadion spielte. Ein emotionaler Höhepunkt für viele Eintracht-Fans, der nun in der Ausstellung ein Gänsehaut-Revival feiern darf.

>>„Eintracht-Schätze“, Ausstellungseröffnung am 25.8. um 19 Uhr im Eintracht-Museum, Mörfelder Landstr. 362

Mehr Eintracht-Schätze finden Sie im aktuellen Journal Frankfurt (Ausgabe 18/2011)
 
Fotogalerie:
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23. August 2011, 11.30 Uhr
Petra Spahn
 
 
 
 
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