Newsletter
|
ePaper
|
Apps
|
Abo
|
Shop
|
Jobs

Tödliche Schüsse im Jobcenter

„Die Mitarbeiter haben richtig gehandelt“

Nach den tödlichen Schüssen im Jobcenter in der Mainzer Landstraße sollen die Mitarbeiter besser geschult und die Sicherheitsvorkehrungen überprüft werden. Auf Schleusen und Schließfächer wird vermutlich verzichtet.
Der 19. Mai wird den Mitarbeitern im Jobcenter an der Mainzer Landstraße noch lange im Gedächtnis bleiben. Die 39-jährige Deutsche, nigerianischer Herkunft, Christy Schwundeck wurde vor ihren Augen von einer Polizistin erschossen. „Wir hatten die verstorbene Frau erst zwei Mal im Jobcenter gesehen. Als sie ihren Antrag stellte und am Tag des 19. Mais“, sagt Claudia Czernohorsky-Grüneberg, Geschäftsführerin vom Jobcenter Frankfurt. Sie habe sich ihr beantragtes Geld bar auszahlen lassen wollen, doch dies sei bereits überwiesen gewesen. Als ihr das der Mitarbeiter erklärte, sagte sie, sie wolle den Raum nicht mehr verlassen, so Czernohorsky-Grüneberg. Erst als die herbeigerufene Polizei nach ihrem Personalausweis fragte, eskalierte die Situation. Die Frau ging mit einem Messer auf den Polizisten zu, woraufhin seine Kollegin einen Schuss abgab – der ein tödliches Ende nahm. „Die Mitarbeiter waren geschockt“, so die Chefin des Jobcenters. „In den engen Fluren haben sie alles hautnah miterlebt.“ Anschließend durften die Mitarbeiter als erste Maßnahme entscheiden, ob sie in ein anderes Büro ziehen wollen und konnten sich in psychologische Behandlung begeben. Außerdem wurde das Personal des Wachdienstes verstärkt. Sie bleiben jetzt freitags auch bis 17 Uhr, damit die Mitarbeiter nie alleine sind.

Als weitere Maßnahmen werden die Beschäftigten verstärkt geschult, obwohl sie bereits seit 2007 regelmäßig an Deeskalationstrainings teilnehmen müssen. „Dort lernen sie, die Kunden mit Respekt zu behandeln, mit Konflikten umzugehen, sie zu lösen und sich so zu verhalten, dass es nicht gefährlich für sie wird“, erklärt Sozialdezernentin Daniela Birkenfeld. Auch im Falle des 19. Mais haben die Mitarbeiter alles richtig gemacht. „Alle Deeskalationsstufen wurden richtig angewandt“, sagt Karl-Heinz Huth, Vorsitzender der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit. „Es war ein Unglück.“ Auf Sicherheitsschleusen und Schließfächer wolle man aber verzichten, auch wenn diese Maßnahme noch geprüft werde. „Die hätten am 19. Mai auch nichts gebracht, denn die Kundin trug ihr Messer am Körper. Die Waffe hätte auch ein schwerer Stein sein können, und den hätten die Detektoren nicht erkannt“, so Birkenfeld. „Die Sozialverwaltung soll offen bleiben. Wir wollen sie nicht abschotten.“ Dennoch sei man bereit, Fehler einzugestehen und besser zu werden.

Doch ob die Sicherheitsvorkehrungen das Aggressionspotential der Kunden mildern könnte, sei auch nicht sicher. „Die Aggression in den Jobcentern hat eine neue Qualität erreicht. Das Spannungsfeld ist unberechenbar geworden. Es kann schon mal passieren, dass ein Kunde den Raum betritt und dem Mitarbeiter eine Ohrfeige gibt“, erklärt Czernohorsky-Grüneberg die heutige Situation. Auch eingeschlagene Türen seien keine Seltenheit. „Aber dieses Aggressionspotential kann man nicht verhindern, wenn Menschen auf Menschen treffen. Das kommt auch in der U-Bahn vor.“
 
Fotogalerie:
{#TEMPLATE_news_einzel_GALERIE_WHILE#}
 
9. Juni 2011, 07.21 Uhr
jlo
 
 
 
 
Mehr Nachrichten aus dem Ressort Stadtleben
Das Kiosk 85 verlässt nach 16 Jahren die Leipziger Straße – trotz Protesten und tausenden Unterstützern. Betreiber Arefi plant einen Neuanfang, während die Kontroverse auch den Nachmieter belastet.
Text: Till Taubmann / Foto: © red
 
 
 
 
 
 
 
Ältere Beiträge
 
 
 
 
22. November 2024
Journal Tagestipps
Pop / Rock / Jazz
  • BaBa ZuLa
    Centralstation | 20.00 Uhr
  • Refrakto 2.0
    St. Katharinenkirche | 20.00 Uhr
  • Bridges Kammerorchester
    Volksbühne im Großen Hirschgraben | 19.30 Uhr
Nightlife
  • Golden Twenties – Electro Swing Collective
    Kunstverein Familie Montez e.V. | 21.30 Uhr
  • Gibson Loves FitSevenEleven
    Gibson | 23.00 Uhr
  • GurLZzz Party Frankfurt
    Orange Peel | 22.00 Uhr
Klassik / Oper/ Ballett
  • Heart of Darkness – Heart of Light
    Gallus Theater | 20.00 Uhr
  • Aida
    Oper Frankfurt | 18.00 Uhr
  • hr-Sinfonieorchester
    Alte Oper | 20.00 Uhr
Theater / Literatur
  • Hamlet
    Freies Schauspiel Ensemble im Titania | 20.00 Uhr
  • Abschiede und Aufbrüche – Lesenacht und Preisverleihung Wortmeldungen-Förderpreis 2024
    Crespo Foundation | 19.00 Uhr
  • In Gedenken an Harry Oberländer
    Literaturforum im Mousonturm | 19.30 Uhr
Kunst
  • Open Studios 2024
    Atelierfrankfurt | 18.00 Uhr
  • Banz & Bowinkel
    Schierke Seinecke | 19.00 Uhr
  • Heidi Riehl
    Hübner + Hübner | 18.00 Uhr
Kinder
  • Lesetraining
    Stadtteilbibliothek Sindlingen | 14.00 Uhr
  • Die kleine Hexe
    Staatstheater Mainz | 11.00 Uhr
  • Peter und der Wolf
    Gallus Theater | 09.30 Uhr
und sonst
  • Henkell Sektkellerei Inside – Prickelnde Tour durch die Henkell & Co. Sektkellerei
    Frankfurter Stadtevents | 18.00 Uhr
  • Löwen Frankfurt – Adler Mannheim
    NIX Eissporthalle Frankfurt | 19.30 Uhr
  • Sachsenhäuser Weihnachtsmarkt
    Goetheturm | 16.00 Uhr
Freie Stellen