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Grünes Wunder
Jochen Partsch gewinnt OB-Wahl in Darmstadt
In der SPD-Hochburg Darmstadt hat ein Grüner das Zepter übernommen: Jochen Partsch ist der erste grüne Oberbürgermeister einer hessischen Großstadt. Auch einer Frankfurter Kollegin traut er das zu...
Der frühere Sozialdezernent Jochen Partsch gewann am Sonntag die Stichwahl gegen Amtsinhaber Walter Hoffmann (SPD). Die kommenden sechs Jahre regiert somit ein Grüner in der südhessischen Stadt, in der seit dem zweiten Weltkrieg die Sozialdemokraten durchgängig den Oberbürgermeister stellten. Mit 69,1 Prozent der Stimmen ging Partsch als ganz klarer Sieger der Wahlen hervor, sein Kontrahent erreichte gerade mal 30,9 Prozent. Der 48-jährige Politiker ist nach Michael Korwisi in Bad Homburg der zweite grüne Rathauschef im Land und gleichzeitig der erste OB in einer hessischen Großstadt.
Nur 36,2 Prozent der 106.000 wahlberechtigten Darmstädter machten gestern ihr Kreuzchen. Die Präsenz der beiden Parteien am Wahlabend im Justus-Liebig-Haus war ein deutliches Zeichen dafür, wie die Auszählung ausgehen sollte. Sowohl unter den Anhängern als auch den Politikern war eine klare grüne Mehrheit auszumachen, vor dem Gebäude begrüßten seine Anhänger unter großem Jubel ihren zukünftigen OB, während Walter Hoffmann und seine Genossen so gut wie gar nicht in Erscheinung traten. Als um 18.15 Uhr die ersten Ergebnisse aus den Wahllokalen feststanden, feierten die Grünen im Saal bereits ihren Sieg.
Schon bei der Kommunalwahl wurden die Grünen stärkste Kraft im Darmstädter Stadtparlament, die Fraktion erhielt 32,9 Prozent. Nun liegt es an den Wahlsiegern zu entscheiden, ob sie sich lieber mit der CDU (24,8 Prozent) oder den Sozialdemokraten (21,3 Prozent) zusammentun.
Partschs Erfolgsrezept: Den Menschen zuhören. „Wir nehmen die Bürger nicht erst dann wahr, wenn sie protestieren.“ Der neue OB will Darmstadt zur „Modellkommune der Bürgerbeteiligung“ machen, die in der Stadt bisher viel zu kurz gekommen sei. Sein Vorgänger von der SPD war in den vergangenen Jahren häufig kritisiert worden, weil er etwa bei einem Museumsneubau auf der Mathildenhöhe oder bei der Nordostumgehung Entscheidungen ohne Berücksichtigung der Bürgermeinung traf. Das will Partsch ändern: etwa mit Bürgerforen in allen Quartieren sowie Mitspracherecht der Darmstädter bei großen Infrastrukturvorhaben. Außerdem will der neue OB ins Netz: "Gemeinsam mit der TU Darmstadt wollen wir die internetbasierte Bürgerkommunkation ausbauen. Das ist eine dringend notwendige Ergänzung der bewährten Formen der Mitwirkung der Bürger an demokratischen Entscheidungsprozessen."
Walter Hoffmann war es nach eigener Einschätzung nicht gelungen, die konservativen Wähler für sich zu mobilisieren. „Es gab in den vergangenen Jahren einige Dinge, die dafür sorgten, dass die Wähler sich anderen Parteien zuwenden.“ Den Sieg seines Kontrahenten führt er allerdings auch auf den allgemeinen Aufwärtstrend bei den Grünen zurück. Partsch sieht das anders: "Die Darmstädter kennen mich seit 15 Jahren, ich bin fest verankert im sozialen und kulturellen Leben der Stadt und im Gespräch mit den wichtigen Bürgerintiativen. Die Darmstädter haben nun gezeigt, dass sie uns etwas zutrauen." Das Darmstädter Ergebnis sei "außerordentlich, auch im Vergleich zu anderen hessischen Großstädten." Dennoch traut er auch Amtskollegin Manuela Rottmann zu, in Frankfurt nachzuziehen. "Wir sind eine moderne, urbane Großstadtpartei, die ihre ökologischen und sozialen Konzepte vernünftig durchsetzt. Das gelingt auch in Frankfurt sehr gut, mit ihrer überzeugenden Arbeit können auch Frau Rottmann und Kandidaten in anderen großen Städten gewinnen."
Nur 36,2 Prozent der 106.000 wahlberechtigten Darmstädter machten gestern ihr Kreuzchen. Die Präsenz der beiden Parteien am Wahlabend im Justus-Liebig-Haus war ein deutliches Zeichen dafür, wie die Auszählung ausgehen sollte. Sowohl unter den Anhängern als auch den Politikern war eine klare grüne Mehrheit auszumachen, vor dem Gebäude begrüßten seine Anhänger unter großem Jubel ihren zukünftigen OB, während Walter Hoffmann und seine Genossen so gut wie gar nicht in Erscheinung traten. Als um 18.15 Uhr die ersten Ergebnisse aus den Wahllokalen feststanden, feierten die Grünen im Saal bereits ihren Sieg.
Schon bei der Kommunalwahl wurden die Grünen stärkste Kraft im Darmstädter Stadtparlament, die Fraktion erhielt 32,9 Prozent. Nun liegt es an den Wahlsiegern zu entscheiden, ob sie sich lieber mit der CDU (24,8 Prozent) oder den Sozialdemokraten (21,3 Prozent) zusammentun.
Partschs Erfolgsrezept: Den Menschen zuhören. „Wir nehmen die Bürger nicht erst dann wahr, wenn sie protestieren.“ Der neue OB will Darmstadt zur „Modellkommune der Bürgerbeteiligung“ machen, die in der Stadt bisher viel zu kurz gekommen sei. Sein Vorgänger von der SPD war in den vergangenen Jahren häufig kritisiert worden, weil er etwa bei einem Museumsneubau auf der Mathildenhöhe oder bei der Nordostumgehung Entscheidungen ohne Berücksichtigung der Bürgermeinung traf. Das will Partsch ändern: etwa mit Bürgerforen in allen Quartieren sowie Mitspracherecht der Darmstädter bei großen Infrastrukturvorhaben. Außerdem will der neue OB ins Netz: "Gemeinsam mit der TU Darmstadt wollen wir die internetbasierte Bürgerkommunkation ausbauen. Das ist eine dringend notwendige Ergänzung der bewährten Formen der Mitwirkung der Bürger an demokratischen Entscheidungsprozessen."
Walter Hoffmann war es nach eigener Einschätzung nicht gelungen, die konservativen Wähler für sich zu mobilisieren. „Es gab in den vergangenen Jahren einige Dinge, die dafür sorgten, dass die Wähler sich anderen Parteien zuwenden.“ Den Sieg seines Kontrahenten führt er allerdings auch auf den allgemeinen Aufwärtstrend bei den Grünen zurück. Partsch sieht das anders: "Die Darmstädter kennen mich seit 15 Jahren, ich bin fest verankert im sozialen und kulturellen Leben der Stadt und im Gespräch mit den wichtigen Bürgerintiativen. Die Darmstädter haben nun gezeigt, dass sie uns etwas zutrauen." Das Darmstädter Ergebnis sei "außerordentlich, auch im Vergleich zu anderen hessischen Großstädten." Dennoch traut er auch Amtskollegin Manuela Rottmann zu, in Frankfurt nachzuziehen. "Wir sind eine moderne, urbane Großstadtpartei, die ihre ökologischen und sozialen Konzepte vernünftig durchsetzt. Das gelingt auch in Frankfurt sehr gut, mit ihrer überzeugenden Arbeit können auch Frau Rottmann und Kandidaten in anderen großen Städten gewinnen."
11. April 2011, 11.44 Uhr
red
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