Planungsdezernent Edwin Schwarz kam mit dem Vorschlaghammer, dabei hatte er nur einen Hammervorschlag: das U60311 wird begrünt und eines der Gebäude der Disko abgerissen. Das lässt sich die Stadt was kosten.
Nils Bremer /
Drei kleine Gebäude künden von der Diskothek U60311. Ein Eingang, zwei Notausgänge. Hübsch sind die nicht, und deswegen muss es unbedingt als Ironie verstanden werden, wenn Planungsdezernent Edwin Schwarz (CDU) von "städtebaulichen Highlights" spricht. Auch die Oberbürgermeisterin habe sich bei einer ihrer Fahrten durch die Stadt im Fonds ihrer Limousine schon über die rechteckigen, fensterlosen Kästen beschwert. Aber das ist noch nicht alles: das am Roßmarkt ansässige Juweliergeschäft Bucherer hatte Schwierigkeiten mit der Versicherung, weil die vermutete, rabiate Räuber könnten sich hinter einem der Kästen verschanzen, um ihren Überfall zum Erfolg zu führen.
Und so sieht sie nun aus, die Lösung der Stadt: das Gebäude vor dem Juwelier wird abgerissen, der Fluchtweg im anderen Klotz erweitert. Schließlich sollen die beiden übriggebliebenen Bauten eine Begrünung bekommen, für die die Ideen des französischen Gartenbaumeisters Patrick Blanc Vorbild sind. Bedeutet: immergrüne Pflänzchen sollen an den Außenwänden wachsen.
Und so ist man nicht nur im Juweliergeschäft glücklich, sondern auch in der Disko. "Es ist gut, dass die Stadt auf uns zugekommen ist", sagt Betreiber Alexander Eger - und weißt nochmals darauf hin, dass sein Club gerade vom DJ-Mag unter die Top 100 der besten Clubs weltweit gewählt wurde. "Wäre der Notausgang einfach so abgerissen worden, hätten wir schließen müssen."
Im Januar beginnen die Arbeiten, 400.000 Euro investiert die Stadt. Die U-Bar muss während des Umbaus für zwei bis drei Wochen geschlossen bleiben. Ende April könnte der Spuk dann vorbei sein. Noch Ende November dieses Jahres werden die Kästen als überdimensionale Geschenke verpackt, um auf die bevorstehenden Arbeiten aufmerksam zu machen.
Beim Modelädchen findet man das mit der Begrünung auch toll, nur das Gewummere der Diskothek, das sei kaum zu ertragen, wenn man am Samstagvormittag im Geschäft stehe. Und dann der Müll und Urin im Eingangsbereich - eklig. Alexander Eger will sich drum kümmern. So ist das: es gibt immer was zu meckern.