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Reaktion auf Norbert-Wollheim-Initiative

Senat will Adorno-Straße und Horkheimer-Platz

Der Senat der Goethe-Universität will den Bremer Platz nach Max Horkheimer umbenennen, die Lübecker Straße nach Theodor W. Adorno. Ein Norbert-Wollheim-Platz sei jedoch nur im Einvernehmen mit der Uni möglich.
In seiner Sitzung am Donnerstag hat der Senat der Goethe Universität die Stadt aufgefordert, den Bremer Platz zu nach Max Horkheimer und die Lübecker Straße nach Theodor W. Adorno umzubenennen. Wie die Hochschule bekannt gibt, soll das im Rahmen eines universitären Gesamtkonzepts am Campus Westend im Festjahr 2014 passieren; derzeit feiert die Uni ihr 100-jähriges Bestehen. Damit reagiert der Senat auf den Beschluss des Ortsbeirats 2, der in der vergangenen Woche beschlossen hatte, den Grüneburgplatz dem ehemaligen NS-Zwangsarbeiter Norbert Wollheim zu widmen.

„Der Senat nimmt den Beschluss des Ortsbeirats, den Grüneburgplatz in Norbert-Wollheim-Platz umzubenennen, wohlwollend zur Kenntnis, weist jedoch darauf hin, dass eine Umbenennung nur nach Anhörung der Universität und im Einvernehmen mit ihr möglich ist", heißt es in dem Beschluss." Der Vorschlag eines Wollheim-Platzes besteht mindestens seit dem ersten Umzug der Universität auf das Gelände des ehemaligen IG-Farben-Konzerns im Jahr 2001. Im Jahr 2004 hatten ehemalige Zwangsarbeiter den Namen für den Grüneburgplatz - der heutigen Adresse der Uni - gefordert. Die Hochschule lehnte das ab, als Kompromiss richtete man 2008 das Norbert-Wollheim-Memorial in einem ehemaligen Pförtnerhäuschen auf dem Campus ein. Im Januar 2014 erneuerte der "Studienkreis Deutscher Widerstand 1933-1945" das Begehren mit einer Resolution.

"Die Umbenennung im Festjahr 2014 eröffnet der Goethe-Universität die Chance, historische Verantwortung für die eigene Geschichte zu übernehmen und herausragende Wissenschaftler wie Theodor W. Adorno und Max Horkheimer zu ehren, die bis heute Weltgeltung genießen und zugleich für alle Hochschulmitglieder identitätsstiftend sind“, sagt Universitätspräsident Professor Werner Müller-Esterl, der auch dem Senat vorsitzt. Als jüdische Gelehrte hätten sie die frühen Jahre der Universität geprägt, seien während des Nationalsozialismus vertrieben worden und hätten ins Exil gehen müssen. „Mit einer Neubenennung gedenkt die Goethe-Universität nicht nur des dunkelsten Kapitels in ihrer 100-jährigen Geschichte, sondern auch der schwierigen Phase des demokratischen Neubeginns nach 1945, der ohne Überlebende und Rückkehrer wie Adorno und Horkheimer nicht möglich gewesen wäre“, so Müller-Esterl.

Max Horkheimer kehrte 1949 aus dem Exil auf seinen Lehrstuhl für Sozialphilosophie zurück, wurde kurz darauf Dekan und war von 1951 bis 1953 Rektor, als noch mehr als die Hälfte aller universitären Gebäude in Schutt und Asche lagen. Beide, Horkheimer wie Adorno, sind Begründer der Frankfurter Schule und ihrer kritischen Theorie, und "leisteten einen entscheidenden Beitrag zur öffentlichen Rehabilitierung der Frankfurter Universität", so die Hochschule.

Ebenso wie die Universität einer Umbenennung des Grüneburgplatzes zustimmen muss, muss der Ortsbeirat sich auch für die Namensvorschläge der Universität aussprechen. Das Stadtteilparlament hat ein Vorschlagsrecht für die Benennung von öffentlichen Straßen und Plätzen. Dass die Lübecker Straße den Namen Adornos bekommt, ist jedoch unwahrscheinlich, da es bereits einen Theodor W. Adorno-Platz in der Nähe des alten Campus Bockenheim gibt; auf diesem steht auch das Adorno-Denkmal. Das Stadtvermessungsamt, das über die Namensvergabe endgültig entscheidet, lehnt es für gewöhnlich ab, Namen doppelt zu vergeben. Vor einiger Zeit wurde das Begehren des Ortsbeirats 1 abgewiesen, das heutige Fischerplätzchen in der Innenstadt nach dem Philosophen Arthur Schopenhauer zu benennen, weil es bereits eine Schopenhauerstraße im Nordend gibt und das Amt damit Verwechslungen vorbeugen wollte.
 
Fotogalerie:
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28. März 2014, 11.15 Uhr
Lukas Gedziorowski
 
 
 
 
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