Newsletter
|
ePaper
|
Apps
|
Abo
|
Shop
|
Jobs

Nachruf Helmut „Sonny“ Sonneberg

Ein Adler hebt ab

Die Eintracht war seine Familie. 1946 wurde Helmut Sonneberg Mitglied. Ein Jahr zuvor war er zusammen mit vielen anderen Juden aus Theresienstadt befreit worden. Am Freitag ist er im Alter von 91 Jahren verstorben. Ein Nachruf.
Er konnte die ganze Nacht nicht schlafen, sagte Helmut Sonneberg, den alle nur Sonny nannten, im vergangenen Sommer. Die Eintracht hatte es möglich gemacht und Glasgow im Finale der Europa League bezwungen. Wenige Tage nach dem Triumph in Sevilla durfte er den Pokal in den Händen halten. Zu vergleichen war das nur mit dem Meisterschaftsfinale 1959, sagte Sonny.

Mit einem bemalten Käfer, selbst geschneidertem Eintracht-Anzug und Zylinder fuhr er nach Berlin und feierte dort mit „seiner“ Mannschaft die Deutsche Meisterschaft im Olympiastadion. Dies erzählte er dem JOURNAL FRANKFURT im vergangenen Jahr. Der Anlass war der Saisonstart der Eintracht im August. Wir portraitierten besondere Fans, und Sonny war natürlich darunter. Er war in jeder Hinsicht ein besonderer Fan, denn die Eintracht war für ihn nicht nur ein Sportverein, sondern vor allem seine Familie, die ihn nach der dunklen Zeit aufgefangen hat.

Mit sieben Jahren erfuhr er, dass er gebürtiger Jude ist. 1945 kam er zusammen mit seiner Mutter ins KZ Theresienstadt, aus dem er im Mai des gleichen Jahres befreit wurde. Ein Jahr später wurde er Mitglied bei Eintracht Frankfurt. Der Verein habe ihn aufgefangen, sagte Sonny. Seine Lebensgeschichte machte er erst 2018 öffentlich, ermutigt von Matthias Thoma, dem Leiter des Eintracht-Museums. Er erzählte in Schulen, im Museum, im Fernsehen vom Holocaust. In Thoma fand er einen Freund. Die Eintracht, sagte Sonny, sei seine „heiß Geliebte“. Auf die Frage, welchen Wunsch er nach so vielen Jahren mit der Eintracht noch hat, antwortete er: „Wir wollen noch einmal zusammen Deutscher Meister werden.“

Am vergangenen Freitag ist Helmut Sonny Sonneberg im Alter von 91 Jahren verstorben.
 
13. Februar 2023, 09.57 Uhr
Jasmin Schülke
 
Jasmin Schülke
Studium der Publizistik und Kunstgeschichte an der Johannes Gutenberg-Universität Mainz. Seit Oktober 2021 Chefredakteurin beim Journal Frankfurt. – Mehr von Jasmin Schülke >>
 
 
Fotogalerie:
{#TEMPLATE_news_einzel_GALERIE_WHILE#}
 
 
 
Mehr Nachrichten aus dem Ressort Stadtleben
Die Hauptwache in Frankfurt soll modernisiert werden. Bürger können bei der Planung mitreden. Die Stadt lädt zu ersten Gesprächen ein, um die Zukunft des Platzes zu gestalten.
Text: Till Taubmann / Foto: Wie könnte die künftige Hauptwache aussehen? Das sollen die Bürger mitentscheiden © Adobestock/ malajscy
 
 
 
 
 
 
 
Ältere Beiträge
 
 
 
 
24. September 2024
Journal Tagestipps
Pop / Rock / Jazz
  • Kalandra
    Schlachthof | 20.00 Uhr
  • Ken Carson
    Stadthalle | 20.00 Uhr
  • Luvre47
    Batschkapp | 20.00 Uhr
Klassik / Oper/ Ballett
  • Fratopia – Festival der Entdeckungen
    Alte Oper | 15.00 Uhr
  • Franz Liszt Chamber Orchestra
    Casals Forum | 19.45 Uhr
  • Klassik trifft Jazz
    Frankfurter Hof | 19.00 Uhr
Theater / Literatur
  • Fräulein Müller bitte zum Matriarchat
    Stalburg Theater | 20.00 Uhr
  • Paula Fürstenberg
    Literaturhaus Villa Clementine | 19.30 Uhr
  • Die Frau, die gegen Türen rannte
    Theater Moller-Haus | 11.00 Uhr
Kunst
  • Die Routen der Migration
    Instituto Cervantes | 19.00 Uhr
  • Filmisches Sehen und Filmisches Erzählen
    DFF – Deutsches Filminstitut & Filmmuseum | 11.00 Uhr
  • Bruder Moenus
    Stoltze-Museum der Frankfurter Sparkasse | 10.00 Uhr
Kinder
  • Opernkarussell
    Neue Kaiser | 09.30 Uhr
  • Wo ist Feenland?
    Theaterhaus | 10.00 Uhr
  • Löwenmut & Hasenherz
    BockenheimBibliothek | 17.00 Uhr
Freie Stellen