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Nach der Schießerei am Himmelfahrt

Polizei hat Rockerbanden im Visier

Eine Razzia im Bahnhofsviertel am Dienstagabend mit rund einhundert Beamten und eine Bewachung mit Großaufgebot an der Uniklinik zeigt, dass die Polizei noch davon ausgeht, dass der Bandenkrieg im Rockermilieu weiterschwelt.
Sieben Mercedes-Vans der Polizei mit stark bewaffneten Beamten stehen am Mittwochvormittag erneut vor dem Haupteingang der Uni-Klinik. Mindestens eines der Opfer der Schießerei am belebten Friedrich-Stoltze-Platz am Donnerstag wird hier behandelt. Dem Vernehmen nach hatten ein Schütze und ein Komplize vor einer Bar an Himmelfahrt am besagten Platz auf die Opfer gewartet, die in einem weißen Auto vorfuhren und das Feuer eröffnet. Dabei wurde ein 41-jähriger Mann schwer am Oberkörper und ein 20-Jähriger in die Beine getroffen. Laut Staatsanwaltschaft wird eine Auseinandersetzung im Rocker-Milieu als Hintergrund vermutet. Dass die Hells Angels darin involviert sein sollen, wie vielerorts gemunkelt wird, will die Strafverfolgungsbehörde nicht bestätigen. Dass am Montag aber tagsüber zwei Streifenwagen vor einem Gebäude in der Mainzer Landstraße postiert waren, und ein Beamter auf die Frage, ob die Hells Angels unter Beobachtung stünden oder beschützt würden „sowohl als auch“ antwortete, spricht eine eigene Sprache.

Eine großangelegte Razzia im Bahnhofsviertel mit ungefähr einhundert Einsatzkräften am Dienstagabend soll hingegen nur zu einem Teil mit der Schießerei zu tun haben. Wie ein Polizeisprecher mitteilt, habe man wie seit Anfang des Jahres des öfteren mal Kontrollmaßnahmen im Bahnhofsviertel durchgeführt, um Druck auf die Drogendealer in der Düsseldorfer Straße und der B-Ebene auszuüben. Es gehe vor allem um Straßen- und Rauschgiftkriminalität. Doch wo man schon mal dort gewesen sei, habe man auch einschlägig bekannte Etablissements aufgesucht, wo sich angeblich die Rockerszene aufhalte. Auch dort habe man Kontrollen durchgeführt. In den Objekten mit Bezug in die Rockerszene wurden diverse Waffen und gefährliche Gegenstände sichergestellt. So konnten Pfeffersprays, Schlagstöcke, Messer und Axt- und Hammerstiele in polizeiliche Verwahrung genommen werden.

Insgesamt habe man am Dienstagabend 150 Personen kontrolliert. Am Ende standen 22 Strafanzeigen und damit verbunden vorläufige Festnahmen, jedoch keine, die in Verbindung mit der Schießerei stünden. Es habe sich dabei eher um Verstöße gegen das Betäubungsmittel- und das Waffengesetz sowie um Körperverletzung gehandelt.

Polizei und Staatsanwaltschaft halten sich, was die laufenden Ermittlungen angeht, bedeckt. „Es läuft unglaublich viel hinter den Kulissen ab“, sagt ein Polizeisprecher. Es habe in der vergangenen Woche und am Wochenende an verschiedenen Orten Hausdurchsuchungen gegeben, man habe Zeugen befragt und Spuren ausgewertet und man habe Maßnahmen ergriffen zur Gefahrenabwehr.
 
Fotogalerie:
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11. Mai 2016, 09.30 Uhr
Nicole Brevoord
 
 
 
 
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