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Frankfurt-Oberrad
Pfarrei äußert sich zu Vorwürfen der Bürgerinitiative „Nachbarprotest"
Nach den erhobenen Vorwürfen der Bürgerinitiative „Nachbarprotest“ äußert sich die Pfarrei Sankt Bonifatius zu den angestrebten Bauprojekten auf dem Gelände der Herz Jesu Kirche in Oberrad.
Update, 12. Dezember: In Oberrad plant die katholische Kirchengemeinde Sankt Bonifatius mit dem Bauprojekt „Zukunftsprojekt Herz Jesu“ den Bau einer neuen Kindertagesstätte und in Kooperation mit dem Caritasverband ein soziales Wohngebäude.
Nach Angaben der Pfarrei soll es durch den Neubau der Kita Herz Jesu möglich werden, die Zahl der Betreuungsplätze von 60 auf 80 aufzustocken. Das neue Gebäude werde über größere Gruppenräume sowie „Differenzierungsräume“ verfügen, die nach dem Raumprogramm der Stadt Frankfurt für Kitas vorgegeben werden, teilt die Gemeinde mit. So könne künftig nach den geltenden pädagogischen Standards gearbeitet werden, was heute durch den Platzmangel kaum möglich sei.
Auf dem Gelände der Herz Jesu Kirche sollen für den Kita-Neubau und für das neue dreistöckige Wohngebäude maximal 17 schützenswerte Bäume und sechs nicht schützenswerte Bäume gefällt werden. Nach Angaben der Gemeinde werden insgesamt neun Bäume von den Bauarbeiten verschont, es sollen 14 Setzlinge auf dem Grundstück neu gepflanzt werden sowie rund um die Kita eine naturnahe Begrünung entstehen. Diese diene dazu, die Biodiversität unterstützen. Diese Zahlen weichen von den Angaben der Bürgerinitiative ab, die auf ihrer Webseite von „mindestens 35 Bäumen“ spricht.
Pfarrer Werner Otto: „nie geplant, Drogenabhängige in das Haus aufzunehmen“
Im neuen Wohngebäude sollen in Zusammenarbeit mit der Caritas neue Wohnungen für verschiedene Generationen und soziale Einrichtungen entstehen. Außerdem wird es dort Räume für die Kirchengemeinde geben. Entgegen kursierenden Gerüchten war es „nie geplant, Drogenabhängige in das Haus aufzunehmen“, versichert Pfarrer Werner Otto. „Hilfseinrichtungen für Menschen mit Drogenproblemen sind gut und wichtig. Aber in der Mathildenstraße wird es das nicht geben. Das ist eine reine Erfindung der Bürgerinitiative, um bei den Nachbarn Ängste zu schüren.“
Bürgerinitiative gegen geplantes Neubauprojekt
Erstmeldung, 28. November: Auf dem Gelände der Herz Jesu Kirche in Oberrad plant die katholische Kirchengemeinde Sankt Bonifatius für das „Zukunftsprojekt Herz Jesu“ den Abriss ihrer bestehenden Liegenschaften und einen Neubau. Am Standort Mathildenstraße 28 haben die geplanten Eingriffe in die Natur und Flächenversiegelung zu Protesten geführt. Die Bürgerinitiative „Nachbarprotest" kritisiert den „zu großen und teuren Neubau“.
Die Kirchengemeinde beabsichtigt , eine Kita neu zu errichten und einen Teil des Grundstücks in Erbpacht an die Caritas zu übertragen. Es soll ein großes mehrstöckiges Gebäude in U-Form entstehen, das unter anderem eine Tagespflege für Senioren des Stadtteils beherbergt. Betreute Wohngemeinschaften für Jugendliche sowie Wohnungen für Familien sind neben einem „Kinder- und Familienzentrum“ (KiFaZ) ebenfalls geplant. Das Projekt stehe mit den „Planungen jetzt quasi am Nullpunkt“, so Gaby Hagmans, Direktorin des Caritasverbands. Es sei noch nichts endgültig entschieden, aber es gebe bereits seit Anfang des Jahres einen Grundsatzbeschluss.
Bürgerinitiative „Nachbarprotest“: „Eingriffe für das lokale Klima und die Lebensqualität der Anwohner“
Diesen Beschluss nehmen sich Kritiker des Projektes als Anlass, auf schwerwiegende Mängel des Bauvorhabens hinzuweisen: Die Bürgerinitiative „Nachbarprotest“ kritisiert den geplanten Abriss des ehemaligen Schwesternheims St. Margaretha und das Vorhaben, für den geplanten Neubau von zwei Gebäuden auch schützenswerte Bäume zu fällen. Die Initiative fordert eine Überprüfung alternativer Baukonzepte, die den Umweltschutz und die Erhaltung des Stadtbilds stärker berücksichtigen. Ein Sprecher der Initiative sagt: „Das öffentliche Interesse verlangt, dass die langfristigen Folgen solcher Eingriffe für das lokale Klima und die Lebensqualität der Anwohner berücksichtigt werden.“
Beim Neubau könnten gravierende Schäden an umliegenden Gebäuden entstehen
Die Bürgerinitiative kritisiert den großen Neubau am Standort Mathildenstraße 28 mit einer „geplanten Größe von 4.000 m² verteilt auf fast 5 Stockwerken“, verbunden mit dem Verlust von bezahlbarem Wohnraum. Die Kirchengemeinde hätte die von ihr vermieteten Wohnungen im Schwesternheim verfallen lassen und „nichts in die bauliche Substanz investiert“. Neben anderen Gründen, wie die Vergrößerung der Kindertagesstätte, führe die Kirche nun den Zustand des Gebäudes als Grund für den Abriss und Neubau der Gebäude an. Dabei könnte es zudem aufgrund der unzureichenden Bausubstanz zu Schäden an angrenzenden Häusern kommen.
Verhärtete Fronten zwischen Initiative und Gemeinde
Die Initiative „Nachbarprotest“ mutmaßt, der zu erwartende Immobilienprofit durch möglichst hohe Ausnutzung der Fläche sei wichtiger als Naturschutz oder die Interessen der Nachbarschaft. Es bedeute zudem „eine enorme Flächenversiegelung, viele gefällte Bäume, ein höheres Verkehrsaufkommen, sowie der Wegfall von Parkplätzen in der Mathildenstraße“ während der Bauphase für die Anwohner. Die Kirchgemeinde stellt dagegen eher die Vorteile des Neubaus in den Vordergrund: Mehr Kita-Plätze im Stadtteil, die erneute Schaffung von Wohnraum und inklusiven Angeboten, die von der Kirchengemeinde im Neubau geplant sind. Auch Ersatzpflanzungen seien geplant.
Die Fronten zwischen der Bürgerinitiative und der Kirchengemeinde wirken mittlerweile verhärtet, trotz angekündigter Gesprächsbereitschaft scheint ein konstruktiver Austausch in weiter Ferne.
Info
Die Stellungnahme von „Nachbarprotest“ auf der Webseite hier.
Details zum geplanten Bauvorhaben der katholischen St. Bonifatius Gemeinde hier.
Nach Angaben der Pfarrei soll es durch den Neubau der Kita Herz Jesu möglich werden, die Zahl der Betreuungsplätze von 60 auf 80 aufzustocken. Das neue Gebäude werde über größere Gruppenräume sowie „Differenzierungsräume“ verfügen, die nach dem Raumprogramm der Stadt Frankfurt für Kitas vorgegeben werden, teilt die Gemeinde mit. So könne künftig nach den geltenden pädagogischen Standards gearbeitet werden, was heute durch den Platzmangel kaum möglich sei.
Auf dem Gelände der Herz Jesu Kirche sollen für den Kita-Neubau und für das neue dreistöckige Wohngebäude maximal 17 schützenswerte Bäume und sechs nicht schützenswerte Bäume gefällt werden. Nach Angaben der Gemeinde werden insgesamt neun Bäume von den Bauarbeiten verschont, es sollen 14 Setzlinge auf dem Grundstück neu gepflanzt werden sowie rund um die Kita eine naturnahe Begrünung entstehen. Diese diene dazu, die Biodiversität unterstützen. Diese Zahlen weichen von den Angaben der Bürgerinitiative ab, die auf ihrer Webseite von „mindestens 35 Bäumen“ spricht.
Im neuen Wohngebäude sollen in Zusammenarbeit mit der Caritas neue Wohnungen für verschiedene Generationen und soziale Einrichtungen entstehen. Außerdem wird es dort Räume für die Kirchengemeinde geben. Entgegen kursierenden Gerüchten war es „nie geplant, Drogenabhängige in das Haus aufzunehmen“, versichert Pfarrer Werner Otto. „Hilfseinrichtungen für Menschen mit Drogenproblemen sind gut und wichtig. Aber in der Mathildenstraße wird es das nicht geben. Das ist eine reine Erfindung der Bürgerinitiative, um bei den Nachbarn Ängste zu schüren.“
Erstmeldung, 28. November: Auf dem Gelände der Herz Jesu Kirche in Oberrad plant die katholische Kirchengemeinde Sankt Bonifatius für das „Zukunftsprojekt Herz Jesu“ den Abriss ihrer bestehenden Liegenschaften und einen Neubau. Am Standort Mathildenstraße 28 haben die geplanten Eingriffe in die Natur und Flächenversiegelung zu Protesten geführt. Die Bürgerinitiative „Nachbarprotest" kritisiert den „zu großen und teuren Neubau“.
Die Kirchengemeinde beabsichtigt , eine Kita neu zu errichten und einen Teil des Grundstücks in Erbpacht an die Caritas zu übertragen. Es soll ein großes mehrstöckiges Gebäude in U-Form entstehen, das unter anderem eine Tagespflege für Senioren des Stadtteils beherbergt. Betreute Wohngemeinschaften für Jugendliche sowie Wohnungen für Familien sind neben einem „Kinder- und Familienzentrum“ (KiFaZ) ebenfalls geplant. Das Projekt stehe mit den „Planungen jetzt quasi am Nullpunkt“, so Gaby Hagmans, Direktorin des Caritasverbands. Es sei noch nichts endgültig entschieden, aber es gebe bereits seit Anfang des Jahres einen Grundsatzbeschluss.
Diesen Beschluss nehmen sich Kritiker des Projektes als Anlass, auf schwerwiegende Mängel des Bauvorhabens hinzuweisen: Die Bürgerinitiative „Nachbarprotest“ kritisiert den geplanten Abriss des ehemaligen Schwesternheims St. Margaretha und das Vorhaben, für den geplanten Neubau von zwei Gebäuden auch schützenswerte Bäume zu fällen. Die Initiative fordert eine Überprüfung alternativer Baukonzepte, die den Umweltschutz und die Erhaltung des Stadtbilds stärker berücksichtigen. Ein Sprecher der Initiative sagt: „Das öffentliche Interesse verlangt, dass die langfristigen Folgen solcher Eingriffe für das lokale Klima und die Lebensqualität der Anwohner berücksichtigt werden.“
Die Bürgerinitiative kritisiert den großen Neubau am Standort Mathildenstraße 28 mit einer „geplanten Größe von 4.000 m² verteilt auf fast 5 Stockwerken“, verbunden mit dem Verlust von bezahlbarem Wohnraum. Die Kirchengemeinde hätte die von ihr vermieteten Wohnungen im Schwesternheim verfallen lassen und „nichts in die bauliche Substanz investiert“. Neben anderen Gründen, wie die Vergrößerung der Kindertagesstätte, führe die Kirche nun den Zustand des Gebäudes als Grund für den Abriss und Neubau der Gebäude an. Dabei könnte es zudem aufgrund der unzureichenden Bausubstanz zu Schäden an angrenzenden Häusern kommen.
Die Initiative „Nachbarprotest“ mutmaßt, der zu erwartende Immobilienprofit durch möglichst hohe Ausnutzung der Fläche sei wichtiger als Naturschutz oder die Interessen der Nachbarschaft. Es bedeute zudem „eine enorme Flächenversiegelung, viele gefällte Bäume, ein höheres Verkehrsaufkommen, sowie der Wegfall von Parkplätzen in der Mathildenstraße“ während der Bauphase für die Anwohner. Die Kirchgemeinde stellt dagegen eher die Vorteile des Neubaus in den Vordergrund: Mehr Kita-Plätze im Stadtteil, die erneute Schaffung von Wohnraum und inklusiven Angeboten, die von der Kirchengemeinde im Neubau geplant sind. Auch Ersatzpflanzungen seien geplant.
Die Fronten zwischen der Bürgerinitiative und der Kirchengemeinde wirken mittlerweile verhärtet, trotz angekündigter Gesprächsbereitschaft scheint ein konstruktiver Austausch in weiter Ferne.
Die Stellungnahme von „Nachbarprotest“ auf der Webseite hier.
Details zum geplanten Bauvorhaben der katholischen St. Bonifatius Gemeinde hier.
12. Dezember 2024, 15.30 Uhr
Lukas Mezler
Lukas Mezler
Jahrgang 1997, Studium der Sozial- und Kulturanthropologie an der Goethe-Universität Frankfurt, EHESS in Paris. Seit Oktober 2024 beim JOURNAL FRANKFURT. Mehr von Lukas
Mezler >>
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