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CBD-Shop eröffnet auf der Berger Straße

Rauschfreies Cannabis erobert Handel

Inzwischen können auch in Deutschland viele Cannabis- oder Cannabinoid-basierte Präparate legal gekauft werden – die Nachfrage boomt. Nächstes Wochenende eröffnet in Frankfurt ein weiterer CBD-Shop, dessen Gründer bereits zwei Läden in Hessen betreiben.
Seitdem im März 2017 Cannabis in Deutschland für medizinische Zwecke freigegeben wurde, erleben auch hierzulande Hanfprodukte einen regelrechten Aufschwung. Mit „Grünes Gold“ eröffnet am 31. August in Frankfurt ein Shop, der ausschließlich Produkte mit rauschfreiem CBD anbietet. CBD steht für Cannabidiol, das nicht zu verwechseln ist mit Tetrahydrocannabinol (THC), eine psychoaktive Substanz die einen Rausch verursacht und süchtig machen kann. Das Entscheidende für den legalen Verkauf von CBD-Produkten ist der Anteil des psychoaktiven Wirkstoffes THC. Die in Deutschland geltende gesetzliche Grenze für THC in CBD-Produkten liegt bei 0,2 Prozent – es dürfen also maximal 0,2 Prozent des Gesamtprodukts aus THC bestehen.

Im Shop auf der Berger Straße soll es dann vor Ort die Möglichkeit geben, Hanfextrakte, Cremes und Hanf-Tees sowie Tropfen für Haustiere und CBD-Blüten zu kaufen. Das günstigste Zehn-Milliliter-Nachtextraktfläschen mit Melatonin und fünf Prozent CBD Gehalt kostet ab 34 Euro. „Das reicht für etwa 300 Tropfen, bei gewöhnlichem Verbrauch reicht das für einen Monat“, sagt Timm Gros, Mitbegründer von „Grünes Gold“. Die Preise für die Produkte rangieren: Für Kundinnen und Kunden mit starken Beschwerden gibt es auch Zehn-Milliliter-Flaschen mit 24 Prozent CBD für rund 159 Euro. Neben der Einhaltung der gesetzlichen Grenzwerte prüft das Unternehmen jede Lieferung der CBD-Blüten vor dem Verkauf durch ein unabhängiges Labor nochmal. Da CBD ein Naturprodukt ist können von Ernte zu Ernte leichte Unterschiede nachgewiesen werden.

DM verbannt CBD aus den Regalen

Die Produktpalette von Cannabis- oder Cannabinoid-basierten Präparaten im Handel ist groß: Entspannungsöle, Nahrungsergänzungsmittel, Kosmetikprodukte oder Badezusätze konnte man zwischenzeitlich auch in Drogerieketten und Supermärkten finden. Wenige Monate nachdem der Drogeriemarkt DM Produkte mit CBD-Anteil eingeführt hatte, wurden diese wieder aus dem Sortiment entfernt. „Wir haben uns dafür entschieden, verschiedene CBD-Produkte im Sortiment zu führen. Die rechtliche Einstufung der Artikel ist Stand heute noch nicht abschließend geklärt. In Abstimmung mit den zuständigen Behörden haben wir beschlossen, die CBD-Produkte auf unbestimmte Zeit aus dem Verkauf zu nehmen“, teilt Sebastian Bayer, verantwortlicher DM-Geschäftsführer für Marketing und Beschaffung mit.

Die Verunsicherung beim Thema ist groß. Vielen ist unklar, ob CBD als Lebensmittel oder Nahrungsergänzungsmittel eingestuft und ob die Verkehrsfähigkeit damit beeinträchtigt werde. Nach Ansicht von Lebensmittelbehörden und Verbraucherschützerinnen und -schützern handelt es sich bei CBD-Produkten um „neuartige Lebensmittel“, sie fallen unter die Novel-Food-Verordnung der EU. Gerichtsentscheide bezüglich der Verkehrsfähigkeit lägen bisher nicht vor. Daher bewegten sich Händler wie „Grünes Gold“ weiter in einer Grauzone. Verbraucherschützerinnen und -schützer raten vom Kauf der Produkte grundsätzlich ab – solange Fragen zu Dosierung, Sicherheit, Neben- und Wechselwirkungen noch nicht ausreichend geklärt seien.

Beratung ist nötig

Häufig werden Hanf-Aroma-Extrakte, Tropfen, Blüten, Cremes und Pasten einfach über Internetportale wie Amazon beschafft. Dort lassen sich auch eine Vielzahl von Erfahrungsberichten finden, die CBD-Präparate als wahre Wundermittel beschwören. CBD soll bei einer Vielzahl von Krankheiten wie Parkinson oder Multiple Sklerose helfen oder auch bei Menstruationsschmerzen lindernd und entzündungshemmend wirken, bei Angstzuständen und Depressionen helfen und gestresste Nerven beruhigen. Darauf berufen sich jedenfalls Studien aus Amerika – dort bringt das Geschäft mit CBD bereits Milliarden ein.

Über die Möglichkeiten der Pflanze wird aktuell offener denn je diskutiert. Im April und März wurden unter dem Namen „Grünes Gold“ bereits Läden in Darmstadt und Wiesbaden eröffnet. Timm Gros, dessen Wurzeln eigentlich in der Versicherungsbranche liegen, erklärt, dass es das typische Kundenklientel in den Shops nicht gäbe – man bestehe allerdings auf den Einlass ab 18 Jahren. Die Gesellschaft wird offener, es herrscht ein großes mediales Interesse rund um das Thema Cannabis. Auch in Bensheim soll bald eine Filiale von „Grünes Gold“ eröffnen. Der neue Laden auf der Berger Straße soll neben der haptischen Komponente vor allem beratend zur Seite stehen. „Gerade bei einem solchen beratungsintensiven Thema, das viele Fragen aufwirft, halten wir dies für zielführend“, erklärt Gros. Die Gründer und Mitarbeiter sind allerdings keine Mediziner oder Pharmazeuten. „Wir wollen dazu beitragen, das Image der Pflanze zu verändern und die vielfältigen Wirkungen in den Vordergrund zu stellen. Unsere Produkte können aber sicher nicht den Gang zum Arzt ersetzen“, sagt Gros.
 
Fotogalerie:
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22. August 2019, 12.28 Uhr
Sheera Plawner
 
 
 
 
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