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Ärger über Durchsuchung im Stadion

Streit zwischen Beuth und der Eintracht

Ein Polizeieinsatz vor dem Europa League Spiel gegen Shakthar Donetsk vergangenen Donnerstag führte zur kurzfristigen Absage der aufwendig geplanten Choreografie. Eintracht Frankfurt übt harsche Kritik an Innenminister Peter Beuth (CDU) und dem Vorgehen der Polizei.
Gewiss war der 4:1 Sieg gegen Shakthar Donetsk vergangenen Donnerstag ein historischer Abend, die Eintracht erreicht erstmals seit 24 Jahren das Achtelfinale der Europa League. Auch noch Tage nach dem Spiel wird über den siegreichen Abend im Waldstadion gesprochen, dabei steht aber weniger die Leistung der Eintracht im Fokus, sondern viel mehr das Vorgehen der Polizei: Denn wenige Stunden vor Anpfiff des Spiels gab es einen Polizeieinsatz, der letztlich zur Absage der aufwendig geplanten Choreografie führte. Die Durchsuchungen waren laut Polizei aufgrund von Formulierungen des Eintracht-Präsidenten Peter Fischer veranlasst worden. Dieser hatte in einer Motivationsrede vor dem Spiel davon gesprochen, das Stadion müsse „brennen“. Dies habe die Polizei als Aufforderung des Abbrennens von Pyrotechnik verstanden. Fischer stellte seine Aussage klar, trotzdem durchsuchte die Polizei wenige Stunden vor Anpfiff des Spiels Kurve und Räumlichkeiten der Ultras. Gefunden wurde nichts, doch die Ultras fühlten sich provoziert und fertigten ein Banner mit beleidigendem Inhalt gegen Hessens Innenminister Peter Beuth an. Darauf war zu lesen: „Beuth, der Ficker fickt zurück“. Dieses beschlagnahmte die Polizei, es kam zu gewalttätigen Auseinandersetzungen. Fans berichteten von mehreren Verletzten. Daraufhin sagten die Ultras die über Tage aufwendig geplante Choreografie ab. Nach den Ereignissen hab man „nicht einfach zur Tagesordnung übergehen können“.




Foto: Bernd Kammerer

Innenminister Peter Beuth (CDU) verteidigte das Vorgehen der Polizei als „notwendig und angemessen“. „Es ist unverantwortlich, wenn vermeintlichen Fans seitens der Führung eines Vereins solche Signale zu gefährlichem Verhalten in Stadien ausgesendet werden. Ich habe kein Verständnis für diese Äußerungen. Die darin zum Ausdruck kommende mangelnde Distanz von Teilen der Vereinsführung zur polizeilich bekannten Fanszene ist sehr bedenklich“, so der Innenminister. Dieses Verhalten habe notwendige polizeiliche Einsatzmaßnahmen zur Gefahrenabwehr ausgelöst.

Eintracht Frankfurt spricht von einem Eklat

Die Eintracht spricht in einer offiziellen Stellungnahme von einer „wirklichkeitsfernen Auslegung eines Fernsehinterviews“, die als Auslöser der Durchsuchung gedient habe. Es habe keinen ernstzunehmenden Anhaltspunkt für bevorstehende Ordnungswidrigkeiten oder Straftaten gegeben. Dass man Eintracht Frankfurt als Veranstalter bei der Beurteilung der Lage nicht miteinbezogen beziehungsweise deren Einschätzung ignoriert habe, komme einem „Eklat“ gleich. „Die Maßnahmen am Donnerstag dienten nicht der Gefahrenabwehr, sondern sollten offenkundig sicherheitspolitischen Symbolcharakter entfalten und waren in diesem Sinne weder geeignet, noch erforderlich, noch verhältnismäßig. Die abwegigen Vorwürfe des Innenministers in Richtung der Verantwortungsträger von Eintracht Frankfurt, die nun zur Rechtfertigung des gestrigen polizeilichen Handelns herangezogen werden, belegen in bedrückender Weise, dass es am Donnerstag objektiv und zuvorderst nicht um Fragen der Sicherheit ging.“ Man habe eine anwaltliche Prüfung der Vorgänge veranlasst.

Die Ultras sprechen von einem „persönlichen Kleinkrieg“ der Peter Beuth gegen sie führe. Seit Wochen gebe es in der Nordwestkurve immer wieder Polizeieinsätze, „die offenbar zum Ziel haben, eine Eskalation herbeizuführen“. In den sozialen Netzwerken entfaltete sich ein Shitstorm gegen die Polizei. Die vorherrschende Meinung: Der Einsatz sei unverhältnismäßig gewesen. Zahlreiche Fußballclubs reagierten solidarisch mit den Anhängern von Eintracht Frankfurt, in dem sie in ihren jeweiligen Stadien Banner mit Sprüchen gegen die Polizei und Beuth zeigten.
 
Fotogalerie:
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25. Februar 2019, 11.31 Uhr
Helen Schindler
 
Helen Schindler
Jahrgang 1993, Studium der Politikwissenschaft an der Goethe-Universität, seit 2017 beim Journal Frankfurt – Mehr von Helen Schindler >>
 
 
 
 
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