Partner
Theaterförderung
Stadt beschließt Förderungen für freie Theater – das Megalomania geht leer aus
Die Stadt hat Fördervorschläge für die freie Theaterszene in Frankfurt beschlossen. Das Megalomania hingegen erhält keine Förderung.
Der Magistrat hat die Fördervorschläge von Kulturdezernentin Ina Hartwig (SPD) für die freie Theaterszene beschlossen. Bei der Drei-Jahresförderung von 2024 bis 2026 werden dabei nahezu 50 freie Spielstätten und Ensembles mit einem Fördervolumen von insgesamt 3 881 000 Euro unterstützt. Das hat die Stadt nun bekannt gegeben.
Die dreijährige kontinuierliche Förderung kommt einzelnen Theatergruppen mit oder ohne eigene Spielstätte und der Infrastruktur von Produktionshäusern und Spielstätten zugute. Sie ersetzt ab dem neuen Jahr die bisherige Zwei- und Vier-Jahresförderung.
Höherer Förderbedarf wegen steigender Betriebskosten und mehr freier Ensembles
Wer gefördert wird, entscheidet sich gemäß den Theaterförderrichtlinien in Zusammenarbeit mit dem fünfköpfigen Theaterbeirat der Stadt. Dieser beurteilt die eingehenden Anträge nach künstlerisch-ästhetischen Kriterien und legt seine Ergebnisse anschließend der Kulturdezernentin in Form von Förderempfehlungen vor.
Wie in der jüngeren Vergangenheit machten die Empfehlungen des Beirates laut Stadt höhere Bedarfe in der Mehrjahresförderung deutlich. Unter anderem seien steigende Betriebskosten der Spielstätten sowie eine zunehmende Anzahl professioneller freier Ensembles in der Stadt dafür verantwortlich.
Hartwig: Es kommt faktisch teils auch zu Minderungen der Förderung
„Trotz des Erfolgs ist es uns bewusst, dass gleichbleibende Fördersummen durch die Nachwirkungen der Corona-Pandemie und der hohen Infrastrukturkosten für viele Spielstätten faktisch eine Minderung der Förderung bedeutet. Die Entscheidungsfindung war daher besonders komplex und ich danke den Mitglieder des Theaterbeirates für ihre Expertise und die Empfehlungen“, erklärt Hartwig.
Insgesamt kommen 49 Theatergruppen, Produktionshäuser und Spielstätten in den Genuss der Förderung, inklusive der beiden Neuzugänge ID_Tanzhaus und Druckerei.
Nicht alle freien Theater erhalten Förderung
Andere freie Theater gehen hingegen leer aus. In der Liste taucht etwa das Megalomania nicht auf. Abraham Teuter, Leiter des Theaters in der Nordendstraße, fordert Gleichbehandlung, wie aus einer Mitteilung hervorgeht. Neben hoher Mietkosten müsste er vor allem Geld für die Schauspielerinnen und Schauspieler aufbringen, die es seiner Meinung nach auch verdient hätten, angemessen bezahlt zu werden.
Ein Förderantrag aus dem Jahre 2018 hätte zu einem Besuch eines Verantwortlichen des Theaterbeirates geführt. Mit dem Ergebnis: „Wir sind nicht würdig für institutionelle Förderung“, wie Teuter angibt. Zu dem Bericht des Verantwortlichen hätte keine Stellungnahme abgegeben werden können und auch die Möglichkeit für ein Gespräch mit dem Theaterbeirat habe es nicht gegeben.
Kulturamt: Fördersumme reiche leider nicht für alle freien Theater
Auf Anfrage erklärte das Kulturdezernat, dass die zur Verfügung stehende Fördersumme leider nicht ausreiche bei der Vielzahl an Förderanträgen. Argumente gegen eine Antragsstellung könne man prinzipiell nicht öffentlich diskutieren. Zusätzlich hätte es dieses Jahr wegen der städtischen Sparmaßnahmen keine „Aufwüchse“ im Fördervolumen gegeben.
Das Megalomania Theater erhalte aber bereits Projektfördermittel und könne weitere Mittel zur Einzelproduktionsförderung beantragen, heißt es weiter. Vor kurzem habe überdies ein Gespräch zwischen dem Kulturamt und dem Theater stattgefunden. Auch Gespräche über Ablehnungen und Förderungen würden mit den betroffenen Theatern regelmäßig geführt.
Die dreijährige kontinuierliche Förderung kommt einzelnen Theatergruppen mit oder ohne eigene Spielstätte und der Infrastruktur von Produktionshäusern und Spielstätten zugute. Sie ersetzt ab dem neuen Jahr die bisherige Zwei- und Vier-Jahresförderung.
Wer gefördert wird, entscheidet sich gemäß den Theaterförderrichtlinien in Zusammenarbeit mit dem fünfköpfigen Theaterbeirat der Stadt. Dieser beurteilt die eingehenden Anträge nach künstlerisch-ästhetischen Kriterien und legt seine Ergebnisse anschließend der Kulturdezernentin in Form von Förderempfehlungen vor.
Wie in der jüngeren Vergangenheit machten die Empfehlungen des Beirates laut Stadt höhere Bedarfe in der Mehrjahresförderung deutlich. Unter anderem seien steigende Betriebskosten der Spielstätten sowie eine zunehmende Anzahl professioneller freier Ensembles in der Stadt dafür verantwortlich.
„Trotz des Erfolgs ist es uns bewusst, dass gleichbleibende Fördersummen durch die Nachwirkungen der Corona-Pandemie und der hohen Infrastrukturkosten für viele Spielstätten faktisch eine Minderung der Förderung bedeutet. Die Entscheidungsfindung war daher besonders komplex und ich danke den Mitglieder des Theaterbeirates für ihre Expertise und die Empfehlungen“, erklärt Hartwig.
Insgesamt kommen 49 Theatergruppen, Produktionshäuser und Spielstätten in den Genuss der Förderung, inklusive der beiden Neuzugänge ID_Tanzhaus und Druckerei.
Andere freie Theater gehen hingegen leer aus. In der Liste taucht etwa das Megalomania nicht auf. Abraham Teuter, Leiter des Theaters in der Nordendstraße, fordert Gleichbehandlung, wie aus einer Mitteilung hervorgeht. Neben hoher Mietkosten müsste er vor allem Geld für die Schauspielerinnen und Schauspieler aufbringen, die es seiner Meinung nach auch verdient hätten, angemessen bezahlt zu werden.
Ein Förderantrag aus dem Jahre 2018 hätte zu einem Besuch eines Verantwortlichen des Theaterbeirates geführt. Mit dem Ergebnis: „Wir sind nicht würdig für institutionelle Förderung“, wie Teuter angibt. Zu dem Bericht des Verantwortlichen hätte keine Stellungnahme abgegeben werden können und auch die Möglichkeit für ein Gespräch mit dem Theaterbeirat habe es nicht gegeben.
Auf Anfrage erklärte das Kulturdezernat, dass die zur Verfügung stehende Fördersumme leider nicht ausreiche bei der Vielzahl an Förderanträgen. Argumente gegen eine Antragsstellung könne man prinzipiell nicht öffentlich diskutieren. Zusätzlich hätte es dieses Jahr wegen der städtischen Sparmaßnahmen keine „Aufwüchse“ im Fördervolumen gegeben.
Das Megalomania Theater erhalte aber bereits Projektfördermittel und könne weitere Mittel zur Einzelproduktionsförderung beantragen, heißt es weiter. Vor kurzem habe überdies ein Gespräch zwischen dem Kulturamt und dem Theater stattgefunden. Auch Gespräche über Ablehnungen und Förderungen würden mit den betroffenen Theatern regelmäßig geführt.
12. Juli 2023, 12.30 Uhr
Till Geginat
Till Geginat
Jahrgang 1994, Studium der Theater-, Film- und Medienwissenschaft an der Goethe Universität Frankfurt, seit November 2022 beim JOURNAL FRANKFURT. Mehr von Till
Geginat >>
Mehr Nachrichten aus dem Ressort Politik
„Talking about (the Silencing of) Palestine“
Kontroverse um abgesagte Palästina-Konferenz an der Goethe-Uni
Die Goethe-Uni sagt eine Palästina-Konferenz ab. Während die Veranstalter Kritik an Zensur üben, verweist die Uni auf fehlende Transparenz und eine kurzfristige Planung der anonymen Organisatoren.
Text: Till Taubmann / Foto: © Adobestock/ Gérard Bottino
PolitikMeistgelesen
- Interview: Martin Sonneborn„Ich fahre grundsätzlich ohne Ticket“
- Jahresstatistik 2024Frankfurt wandelt sich: höhere Geburtenraten, Einbürgerungen und das Selbstbestimmungsgesetz
- Wenig Zeit für BriefwahlAlle Infos zur Bundestagswahl 2025 in Frankfurt
- „Talking about (the Silencing of) Palestine“Kontroverse um abgesagte Palästina-Konferenz an der Goethe-Uni
- Gemeinsame Anreise aus FrankfurtGedenkdemo zum 20. Todestag von Oury Jalloh
19. Januar 2025
Journal Tagestipps
Freie Stellen