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Green Capital
Auf dem Weg zur nachhaltigen Stadt
Frankfurt bewirbt sich als einzige deutsche Stadt für 2014 um den Titel der "Green City". Die Kommune will damit über den Wettbewerb hinaus die Weichen stellen für eine nachhaltige Entwicklung.
Frankfurt ist in bester Gesellschaft. Denn unter den Mitbewerbern um den Titel Green City 2014 sind unter anderem Wien, Paris, Kopenhagen und Brüssel. Frankfurts erklärtes Ziel ist es, den Wettbewerb dazu zu nutzen, die Entwicklung zur nachhaltigen Stadt voranzutreiben. „Mit der Bewerbung möchten wir einerseits zeigen, wie „grün“ unsere Stadt schon ist – vom Grüngürtel über die ‚Green Buildings‘ in unserer Skyline, die vielen Passivhauswohnungen, Kitas und Schulen, den vorbildlichen ÖPNV und die Umweltzone oder die ökologische Abfallwirtschaft. Vor allem geht es jedoch darum, noch stärkeren Wind in die Segel zu bekommen“, so Umweltdezernentin Manuela Rottmann.
Seit 2010 wird jedes Jahr eine europäische Stadt von einer EU-Jury zur „Grünen Hauptstadt Europas“ ernannt. Aussicht auf den Titel haben Städte, die schon hohe Umweltstandards unter Beweis gestellt haben und sich für die Zukunft anspruchsvolle Ziele setzen. Den ersten Schritt in dem zweistufigen Verfahren hat Frankfurt bereits geschafft. Da galt es detailliert darzulegen, welche Pläne die Stadt verfolgt hat, welche Ziele sie bereits erreicht hat und welche sie in Zukunft noch erreichen will. Anhand von zwölf Umweltindikatoren, darunter Natur und Artenvielfalt, Lärmbelastung, Öko-Innovation und nachhaltige Beschäftigung oder Energieeffizienz, wird schließlich entschieden, welche Stadt den Titel bekommt. Damit werden also einerseits klassische Umweltthemen erfasst, andererseits wird aber auch nach dem Umweltmanagement der lokalen Behörden und nach Öko-Innovationen gefragt.
Frankfurt hat bereits einige Trümpfe in der Hand: Es gilt als Vorreiter beim Bau von Passivhäusern und ist so genannte „Biodiversitätskommune“. Und der Grüngürtel wurde von den UN als Vorzeigeprojekt nachhaltiger Stadtentwicklung ausgezeichnet. Doch darauf will man sich nicht ausruhen. Umso weniger, als Dezernentin Rottmann den Begriff der nachhaltigen Stadt weit fasst, da sie Frankfurt vor zwei großen Herausforderungen sieht. „Das eine betrifft den Wechsel zu einer Energienutzung ohne schädliche Klimaauswirkung. Das zweite den demografischen Wandel, der die Stadt extrem verändern wird. Green City heißt also, die Stadt für beides - sowohl ökologisch als auch sozial und wirtschaftlich nachhaltig – umzubauen.“
In vielerlei Hinsicht eignet sich die Mainstadt gut als Labor, wenn es um Nachhaltigkeit geht. Denn Biodiversitätshauptstadt hin, Green Buildings her, Frankfurt steht auch vor einigen spezifischen Schwierigkeiten: Tag für Tag, jahrein, jahraus müssen hier mehr Berufspendler bewältigt werden als in jeder anderen deutschen Stadt. Und anders als viele andere deutsche Kommunen wächst Frankfurt noch und muss dafür auch Baukonzepte in der Schublade haben. Was wiederum den Stromverbrauch angeht, sieht es auf den ersten Blick aus, als wäre bei ein regelrechter Schlendrian eingezogen. Aber natürlich verbrauchen die Frankfurter selbst nicht mehr Strom als andere Bundesbürger. Im Gegenteil ist trotz zunehmender Elektrifizierung der Haushalte der private Verbrauch in Frankfurt zwischen 2005 und 2008 um acht Prozent zurückgegangen. Der dennoch hohe Stromkonsum ist darauf zurückzuführen, dass sich die Stadt zum wichtigsten Datenknoten Europas entwickelt hat und dafür entsprechend große und stromhungrige Großrechner braucht.
Doch genau diese Schwierigkeiten eignen sich wunderbar, um nach Lösungen und Konzepten zu suchen – und bei deren Lösung vielleicht sogar eine Vorreiterrolle einzunehmen. So sollen neue Mobilitätskonzepte entwickelt werden. Dazu wird eigens eine Mobilitätsberatung eingerichtet, die mehr kann als nur über Mobilitätsmöglichkeiten Auskunft zu geben. Naheliegend ist es im - relativ zu seiner Wirtschaftskraft - eher kleinen Frankfurt auch, das Fahrrad als Verkehrsmittel zu fördern und die Stadt mit dem Umland über Radwege zu vernetzen. Um die vielen neuen Bürger in der wachsenden Stadt aufzunehmen, entstehen neue Wohnquartiere, beispielsweise der in Planung befindliche “Kulturcampus Frankfurt“ auf dem Gelände des ehemaligen Universitätsviertels. Außerdem werden bestehende Siedlungen saniert und ökologisch und sozial aufgewertet, etwa die Lübke-Siedlung. Und was die stromfressenden Rechner angeht, kann Frankfurt dank der Goethe-Universität auf den Hochleistungsrechner Loewe-CSC blicken: Er zählt weltweit zu den umweltfreundlichsten und schnellsten Supercomputern. Auch tüfteln Experten daran, wie die Abwärme von Rechnern genutzt werden kann, um andere Gebäude zu wärmen.
Unabhängig davon, ob Frankfurt den Wettbewerb 2014 für sich entscheiden kann oder nicht: Rottman sieht Umweltmanagement als „eine Frage der Wettbewerbsfähigkeit“ an. Und da nachhaltige Stadtentwicklung in den Köpfen der Bürger beginnt, soll in Frankfurt künftig kein Kind die Schule verlassen, ohne mit dem Thema in Berührung gekommen zu sein.
Seit 2010 wird jedes Jahr eine europäische Stadt von einer EU-Jury zur „Grünen Hauptstadt Europas“ ernannt. Aussicht auf den Titel haben Städte, die schon hohe Umweltstandards unter Beweis gestellt haben und sich für die Zukunft anspruchsvolle Ziele setzen. Den ersten Schritt in dem zweistufigen Verfahren hat Frankfurt bereits geschafft. Da galt es detailliert darzulegen, welche Pläne die Stadt verfolgt hat, welche Ziele sie bereits erreicht hat und welche sie in Zukunft noch erreichen will. Anhand von zwölf Umweltindikatoren, darunter Natur und Artenvielfalt, Lärmbelastung, Öko-Innovation und nachhaltige Beschäftigung oder Energieeffizienz, wird schließlich entschieden, welche Stadt den Titel bekommt. Damit werden also einerseits klassische Umweltthemen erfasst, andererseits wird aber auch nach dem Umweltmanagement der lokalen Behörden und nach Öko-Innovationen gefragt.
Frankfurt hat bereits einige Trümpfe in der Hand: Es gilt als Vorreiter beim Bau von Passivhäusern und ist so genannte „Biodiversitätskommune“. Und der Grüngürtel wurde von den UN als Vorzeigeprojekt nachhaltiger Stadtentwicklung ausgezeichnet. Doch darauf will man sich nicht ausruhen. Umso weniger, als Dezernentin Rottmann den Begriff der nachhaltigen Stadt weit fasst, da sie Frankfurt vor zwei großen Herausforderungen sieht. „Das eine betrifft den Wechsel zu einer Energienutzung ohne schädliche Klimaauswirkung. Das zweite den demografischen Wandel, der die Stadt extrem verändern wird. Green City heißt also, die Stadt für beides - sowohl ökologisch als auch sozial und wirtschaftlich nachhaltig – umzubauen.“
In vielerlei Hinsicht eignet sich die Mainstadt gut als Labor, wenn es um Nachhaltigkeit geht. Denn Biodiversitätshauptstadt hin, Green Buildings her, Frankfurt steht auch vor einigen spezifischen Schwierigkeiten: Tag für Tag, jahrein, jahraus müssen hier mehr Berufspendler bewältigt werden als in jeder anderen deutschen Stadt. Und anders als viele andere deutsche Kommunen wächst Frankfurt noch und muss dafür auch Baukonzepte in der Schublade haben. Was wiederum den Stromverbrauch angeht, sieht es auf den ersten Blick aus, als wäre bei ein regelrechter Schlendrian eingezogen. Aber natürlich verbrauchen die Frankfurter selbst nicht mehr Strom als andere Bundesbürger. Im Gegenteil ist trotz zunehmender Elektrifizierung der Haushalte der private Verbrauch in Frankfurt zwischen 2005 und 2008 um acht Prozent zurückgegangen. Der dennoch hohe Stromkonsum ist darauf zurückzuführen, dass sich die Stadt zum wichtigsten Datenknoten Europas entwickelt hat und dafür entsprechend große und stromhungrige Großrechner braucht.
Doch genau diese Schwierigkeiten eignen sich wunderbar, um nach Lösungen und Konzepten zu suchen – und bei deren Lösung vielleicht sogar eine Vorreiterrolle einzunehmen. So sollen neue Mobilitätskonzepte entwickelt werden. Dazu wird eigens eine Mobilitätsberatung eingerichtet, die mehr kann als nur über Mobilitätsmöglichkeiten Auskunft zu geben. Naheliegend ist es im - relativ zu seiner Wirtschaftskraft - eher kleinen Frankfurt auch, das Fahrrad als Verkehrsmittel zu fördern und die Stadt mit dem Umland über Radwege zu vernetzen. Um die vielen neuen Bürger in der wachsenden Stadt aufzunehmen, entstehen neue Wohnquartiere, beispielsweise der in Planung befindliche “Kulturcampus Frankfurt“ auf dem Gelände des ehemaligen Universitätsviertels. Außerdem werden bestehende Siedlungen saniert und ökologisch und sozial aufgewertet, etwa die Lübke-Siedlung. Und was die stromfressenden Rechner angeht, kann Frankfurt dank der Goethe-Universität auf den Hochleistungsrechner Loewe-CSC blicken: Er zählt weltweit zu den umweltfreundlichsten und schnellsten Supercomputern. Auch tüfteln Experten daran, wie die Abwärme von Rechnern genutzt werden kann, um andere Gebäude zu wärmen.
Unabhängig davon, ob Frankfurt den Wettbewerb 2014 für sich entscheiden kann oder nicht: Rottman sieht Umweltmanagement als „eine Frage der Wettbewerbsfähigkeit“ an. Und da nachhaltige Stadtentwicklung in den Köpfen der Bürger beginnt, soll in Frankfurt künftig kein Kind die Schule verlassen, ohne mit dem Thema in Berührung gekommen zu sein.
30. Dezember 2011, 11.05 Uhr
Astrid Biesemeier (pia)
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