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Frankfurter Rundschau
FR-Belegschaft mit Offenem Brief an Ippen: „Enorme Ungerechtigkeit“ bei der Bezahlung
Mitarbeitende der FR haben in einem Offenen Brief Missstände in ihrer Zeitung angeprangert. Sie fordern ein Tarif-Gehalt und sorgen sich um die Zukunft der Frankfurter Rundschau. Nun hat sich auch Geschäftsführer Rempel geäußert.
Update, 17. August: Nach dem Offenen Brief des Aktivanausschusses der FR-Print-Redaktion hat sich der Geschäftsführer der Frankfurter Rundschau GmbH, Max Rempel, zu den Vorwürfen und Forderungen geäußert. Er teilte mit, dass man „sich der gesellschaftlichen Verantwortung bewusst“ sei, wie die FR ihn zitiert. Gleichsam sei die Medienbranche in „einem tiefen Umbruch“, und für eine „nachhaltige Zukunft“ brauche die FR eine wirtschaftlich stabile Basis. „Dies wurde in der Vergangenheit nicht immer beachtet.“
Am 22. August verhandeln Belegschaft und Gewerkschaft mit der Arbeitgeberseite. Hier wird ein Angebot erwartet.
FR-Belegschaft mit Offenem Brief an Ippen-Verlag: „Preis der Selbstausbeutung“
Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Frankfurter Rundschau sind unzufrieden mit ihrem Gehalt. Daher fordern sie in einem Offenen Brief an die Geschäftsführung des Ippen-Verlags die Rückkehr in eine tarifliche Bezahlung. Das Schreiben ist mit „Der Aktivenausschuss der FR“ unterzeichnet.
Im Kern der Kritik steht die „ungerechte Bezahlung, den kontinuierlichen Stellenabbau sowie die verbreitete Überbelastung“, entsprechend trage man Sorge um die Zukunft der „linksliberalen Zeitung“. Bereits im Frühjahr 2023 war diesbezüglich eine Petition gestartet worden, die von der Belegschaft zu „drei Viertel“ unterschrieben worden sei.
Ein Großteil der Belegschaft der Frankfurter Rundschau fordert Bezahlung nach Tarif
Mit der Forderung nach Tarifbezahlung werde auch über die Zukunft des Blattes entschieden. „Als linksliberale Zeitung stehen wir in unseren Artikeln für Gerechtigkeit ein. Wir berichten über Lohnungleichheiten, Arbeitskämpfe, Geschlechtergerechtigkeit und soziale Politik“, heißt es in dem Offenen Brief. Gleichsam herrsche „bei der Bezahlung der Redaktionsmitglieder enorme Ungerechtigkeit“. So könnten viele „die Lebenshaltungskosten im Rhein-Main-Gebiet“ nicht mehr stemmen. Auch die mit besseren Verträgen seien von Reallohnverlusten betroffen.
Hinzu komme, dass viele die Redaktion verlassen und offene Stellen nicht wieder besetzt würden. Man könne den eigenen Ansprüchen nur noch „um den Preis der Selbstausbeutung“ gerecht werden. „Wie sollen wir glaubwürdig über die Gerechtigkeitskämpfe in unserer Gesellschaft berichten, ohne die Ungerechtigkeiten im eigenen Haus zu adressieren?“
Belegschaft der Frankfurter Rundschau: linksliberale Stimme im öffentlichen Diskurs
Der Aktivenausschuss wirft der Ippen-Verlagsgruppe weiter konkret vor, mit den Synergien zwischen den einzelnen Marken in erster Linie Personal einsparen zu wollen. „Statt die Vielfalt in der Presselandschaft zu erhalten, wird sie schleichend abgebaut, Inhalte werden vervielfältigt und dadurch journalistische Perspektiven und Meinungen zentralisiert, die digitale Zukunft unserer Qualitätsprodukte verspielt“, schreiben die FR-Mitarbeitenden.
Die 1945 erstmals erschienene FR wurde 2018 von der Zeitungsholding Hessen von Dirk Ippen übernommen. Seinerzeit wurden der 90-prozentige Anteil der Frankfurter Societät und der FAZ verkauft. Zu dieser Holding gehört auch die MDV-Mediengruppe der Gießener Verlegerfamilie Rempel, die den Geschäftsführer des Print-Produkts der Frankfurter Rundschau stellt. Auf JOURNAL-Anfrage wollte die Geschäftsführung den Offenen Brief nicht kommentieren.
Am 22. August verhandeln Belegschaft und Gewerkschaft mit der Arbeitgeberseite. Hier wird ein Angebot erwartet.
Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Frankfurter Rundschau sind unzufrieden mit ihrem Gehalt. Daher fordern sie in einem Offenen Brief an die Geschäftsführung des Ippen-Verlags die Rückkehr in eine tarifliche Bezahlung. Das Schreiben ist mit „Der Aktivenausschuss der FR“ unterzeichnet.
Im Kern der Kritik steht die „ungerechte Bezahlung, den kontinuierlichen Stellenabbau sowie die verbreitete Überbelastung“, entsprechend trage man Sorge um die Zukunft der „linksliberalen Zeitung“. Bereits im Frühjahr 2023 war diesbezüglich eine Petition gestartet worden, die von der Belegschaft zu „drei Viertel“ unterschrieben worden sei.
Mit der Forderung nach Tarifbezahlung werde auch über die Zukunft des Blattes entschieden. „Als linksliberale Zeitung stehen wir in unseren Artikeln für Gerechtigkeit ein. Wir berichten über Lohnungleichheiten, Arbeitskämpfe, Geschlechtergerechtigkeit und soziale Politik“, heißt es in dem Offenen Brief. Gleichsam herrsche „bei der Bezahlung der Redaktionsmitglieder enorme Ungerechtigkeit“. So könnten viele „die Lebenshaltungskosten im Rhein-Main-Gebiet“ nicht mehr stemmen. Auch die mit besseren Verträgen seien von Reallohnverlusten betroffen.
Hinzu komme, dass viele die Redaktion verlassen und offene Stellen nicht wieder besetzt würden. Man könne den eigenen Ansprüchen nur noch „um den Preis der Selbstausbeutung“ gerecht werden. „Wie sollen wir glaubwürdig über die Gerechtigkeitskämpfe in unserer Gesellschaft berichten, ohne die Ungerechtigkeiten im eigenen Haus zu adressieren?“
Der Aktivenausschuss wirft der Ippen-Verlagsgruppe weiter konkret vor, mit den Synergien zwischen den einzelnen Marken in erster Linie Personal einsparen zu wollen. „Statt die Vielfalt in der Presselandschaft zu erhalten, wird sie schleichend abgebaut, Inhalte werden vervielfältigt und dadurch journalistische Perspektiven und Meinungen zentralisiert, die digitale Zukunft unserer Qualitätsprodukte verspielt“, schreiben die FR-Mitarbeitenden.
Die 1945 erstmals erschienene FR wurde 2018 von der Zeitungsholding Hessen von Dirk Ippen übernommen. Seinerzeit wurden der 90-prozentige Anteil der Frankfurter Societät und der FAZ verkauft. Zu dieser Holding gehört auch die MDV-Mediengruppe der Gießener Verlegerfamilie Rempel, die den Geschäftsführer des Print-Produkts der Frankfurter Rundschau stellt. Auf JOURNAL-Anfrage wollte die Geschäftsführung den Offenen Brief nicht kommentieren.
17. August 2023, 08.09 Uhr
ktho
Katja Thorwarth
Die gebürtige Frankfurterin studierte an der Goethe-Uni Soziologie, Politik und Sozialpsychologie. Ihre journalistischen Schwerpunkte sind Politik, politisches Feuilleton und Meinung. Seit März 2023 Leitung online beim JOURNAL FRANKFURT. Mehr von Katja
Thorwarth >>
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