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Ein Buch für den Müll

Wo heute die Frankfurter Müllabfuhr residiert, weideten einst glückliche Kühe: Der Luisenhof in Bornheim, heute Standort der Frankfurter Entsorgungs- und Service GmbH, war früher ein schmuckes Landgut und diente vornehmen Frankfurter Patrizierfamilien als ländliches Refugium und Wirtschaftshof. Aus Anlass ihres zehnjährigen Bestehens hat die FES ein Buch zur Geschichte des Standortes in der Weidenbornstraße 40 in Auftrag gegeben; Autorin Sabine Hock lädt die Leser auf eine Entdeckungsreise durch die Vergangenheit des Luisenhofs sowie auf eine Exkursion durch die Geschichte Bornheims ein. In ihrem Buch erzählt sie die abwechslungsreiche Historie der Anlage: von der „Bornburg“, einem mittelalterlichen Militärposten vor den Toren der Stadt, über die Zeit des Luisenhofs als Refugium der Rothschilds bis zum Erwerb durch die Stadt, die hier ihr Müllabfuhrdepot einrichtete. „Wichtig war mir, keine trockene Chronik zu schreiben, die nur Stadthistoriker interessiert. Bei meinen Recherchen bin ich auf viele kuriose und erstaunliche Geschichten gestoßen“, berichtet die 36jährige Historikerin, die sich eineinhalb Jahre vor allem im Institut für Stadtgeschichte auf die Suche nach historischen Zeugnissen begab. Frau Hock lässt auch die düsteren Kapitel in der Geschichte des Luisenhofes nicht aus und erzählt auch die Geschichte der jüdischen Zwangsarbeiter, die bei der Städtischen Müllabfuhr ihren Dienst ableisten mussten, bevor sie in die Vernichtungslager deportiert wurden.

In der Nähe seiner „Villa Günthersburg“ hatte der Bankier Carl Mayer von Rothschild 1866 einen Gutshof errichten lassen, der nach seiner Frau Luise benannt wurde; damals war Bornheim noch ein kleines Dorf, umgeben von Wiesen und Feldern. Die Landwirtschaft war das „Steckenpferd“ der polyglotten Bankiersfamilie: „Wenn einer der Rothschilds in Frankreich Schafe züchtete, fing der Cousin in England mit der Rinderzucht an. Das war ein richtiger Wettbewerb,“ hat Hocks in Erfahrung gebracht. Wegen Luise Rothschilds Faible für die Milchwirtschaft wurde der Luisenhof zur Molkerei, aber auch Gemüse und Wein wurde an den Bornheimer Hängen angebaut. 1890 ging das Gut dann an die Stadt Frankfurt, die in dem Gutshof den Verwaltungssitz und das Depot von Müllabfuhr und Straßenreinigung einrichtete. Am Eingangstor geblieben war lange Zeit noch die Aufschrift „Luisenhof“, allerdings mit den zusätzlichen Angaben: Stadtreinigungsamt, Städtischer Fuhrpark. Zunächst waren es Pferde, ab den 20er Jahren dann die Müllautos, die in den einstigen Kuhställen untergebracht wurden.

Der landwirtschaftliche Charakter der Anlage ist längst verschwunden, übriggeblieben von dem schmucken Hofgut ist noch das Kerngebäude und die alte Glocke, die einst für die Landarbeiter die Pausen einläutete und auch heute noch pünktlich um 8, 12 und 19 Uhr mit der benachbarteb Johanniskirche um die Wette läutet. In dem nach historischem Vorbild rekonstruierten, idyllischen Garten dürfen leider nur FES-Mitarbeiter lustwandeln....

Erhältlich ist das mit historischen Fotos reich bebilderte Buch ab sofort bei der FES gegen eine Schutzgebühr von 15 € im FES Service-Center auf der Zeil 94a und bei der FES in Bornheim, Weidenbornstr. 40, direkt an der Kasse der kaufmännischen Abteilung.

 
Fotogalerie:
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30. März 2007, 07.38 Uhr
red
 
 
 
 
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