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Westerwelle segelt ohne Schiff
Cohn-Bendit über Boatboy Rösler und die Frankfurter Diskussion um ein hauptamtliches Integrationsdezernat.
Kapitän Guido Westerwelle hat das sinkende Schiff FDP verlassen. Kann Boatboy Rösler das Ruder rumreißen?
Nur wenn er Brüderle und Konsorten abserviert. Und: nicht Guido Westerwelle hat das Schiff verlassen, sondern er wurde verlassen. Er segelte noch weiter, aber ohne Schiff.
Vom Migranten Rösler zur Integration: In Frankfurt ist eine Diskussion entbrannt, ob das Integrationsdezernat hauptamtlich werden soll. Warum wurde es 1989 überhaut als ehrenamtlich errich-tet?
Schon das war eine schwere Pille für die SPD. Es war mein Schachzug ein Integrationsdezernat durchzusetzen. Eigentlich wollten wir ein hauptamtliches Integrationsde-zernat, aber die SPD wollte gar keins. Und so haben wir uns mit viel Druck auf ein ehrenamtliches geeinigt. Damals war die SPD noch der Ansicht, das Deutschland kein Einwanderungsland ist.
Man munkelt, der damalige Umweltdezernent Tom Koenigs habe Ihnen die Hälfte seines Gehalts abgedrückt. Stimmt das?
Das ist ja wirklich ein Witz. Als Ehrenamtlicher habe ich eine Aufwandsentschädigung bekommen, und mein täglich Brot als Publizist verdient. Aber Tom Koenigs ist so ein großzügiger Mensch, wenn ich aus dem letzten Loch gepfiffen hätte, hätte er mich bestimmt finanziell
Viele Frankfurter Grüne wollen nach dem guten Wahlergebnis der CDU das Planungsdezernat abluchsen. Ist den Grünen das Thema Integration mittlerweile wurscht?
Nein, das Problem sind die Diskussionen. Man könnte auch das Planungs- und Umweltdezernat zusammenlegen.
Und Sie? Sind Sie für ein grünes Planungsdezernat oder ein hauptamtliches Integrationsdezernat?
Ich fände ein hauptamtliches Integrationsdezernat richtig. Und dort könnte man dann Abteilungen vom Sozial-, Sicherheits- und auch dem Schuldezernat unterbringen. Denn schon in den Kindergärten spielt das Thema Integration eine große Rolle, ebenso wie in Familien und bei der Prävention.
Die Kommunale Ausländervertretung prangert an, dass im Magistrat niemand mit Migrationshintergrund sitzt, abgesehen von der ehrenamtlichen Integrationsdezernentin Eskandari-Grünberg. Woran liegt das?
Das liegt an der Struktur der politischen Parteien. Die Grünen sind auf Bundesebene mit Cem Özdemir auf einem guten Weg. Allerdings müssen sich die Frankfurter Grünen noch anstrengen. Und da muss ich jetzt mal die CDU loben, die bei der Kommunalwahl mit der türkischen Kandidatin Ezhar Cezairli angetreten ist. Die CDU bemüht sich. Weiter so, Parteien, bemüht euch!
Was ist mit dem Amt für multikulturelle Angelegenheiten. Spielt das überhaupt noch eine Rolle?
Natürlich. Das arbeitet nach wie vor. Es ist ein Wahrzeichen für die Frankfurter Integration. Ich würde das neue Amt Dezernat für multikulturelle Angelegenheiten und Integration nennen.
Zur Eintracht: Seit Trainer Christoph Daum in Frankfurt ist, ist die Mannschaft zurück in die öffentliche Wahrnehmung gekehrt. Wandelt sich die Mannschaft jetzt von der grauen Maus zurück zur schillernden Diva?
Dann müssten sie besser spielen. An ihrer Spielweise ist noch nichts schillernd. Nur ein treuer Eintracht-Fan hofft, dass die Spielweise besser wird. Aber wie sagt man so schön: Die Hoffnung stirbt zuletzt.
Nur wenn er Brüderle und Konsorten abserviert. Und: nicht Guido Westerwelle hat das Schiff verlassen, sondern er wurde verlassen. Er segelte noch weiter, aber ohne Schiff.
Vom Migranten Rösler zur Integration: In Frankfurt ist eine Diskussion entbrannt, ob das Integrationsdezernat hauptamtlich werden soll. Warum wurde es 1989 überhaut als ehrenamtlich errich-tet?
Schon das war eine schwere Pille für die SPD. Es war mein Schachzug ein Integrationsdezernat durchzusetzen. Eigentlich wollten wir ein hauptamtliches Integrationsde-zernat, aber die SPD wollte gar keins. Und so haben wir uns mit viel Druck auf ein ehrenamtliches geeinigt. Damals war die SPD noch der Ansicht, das Deutschland kein Einwanderungsland ist.
Man munkelt, der damalige Umweltdezernent Tom Koenigs habe Ihnen die Hälfte seines Gehalts abgedrückt. Stimmt das?
Das ist ja wirklich ein Witz. Als Ehrenamtlicher habe ich eine Aufwandsentschädigung bekommen, und mein täglich Brot als Publizist verdient. Aber Tom Koenigs ist so ein großzügiger Mensch, wenn ich aus dem letzten Loch gepfiffen hätte, hätte er mich bestimmt finanziell
Viele Frankfurter Grüne wollen nach dem guten Wahlergebnis der CDU das Planungsdezernat abluchsen. Ist den Grünen das Thema Integration mittlerweile wurscht?
Nein, das Problem sind die Diskussionen. Man könnte auch das Planungs- und Umweltdezernat zusammenlegen.
Und Sie? Sind Sie für ein grünes Planungsdezernat oder ein hauptamtliches Integrationsdezernat?
Ich fände ein hauptamtliches Integrationsdezernat richtig. Und dort könnte man dann Abteilungen vom Sozial-, Sicherheits- und auch dem Schuldezernat unterbringen. Denn schon in den Kindergärten spielt das Thema Integration eine große Rolle, ebenso wie in Familien und bei der Prävention.
Die Kommunale Ausländervertretung prangert an, dass im Magistrat niemand mit Migrationshintergrund sitzt, abgesehen von der ehrenamtlichen Integrationsdezernentin Eskandari-Grünberg. Woran liegt das?
Das liegt an der Struktur der politischen Parteien. Die Grünen sind auf Bundesebene mit Cem Özdemir auf einem guten Weg. Allerdings müssen sich die Frankfurter Grünen noch anstrengen. Und da muss ich jetzt mal die CDU loben, die bei der Kommunalwahl mit der türkischen Kandidatin Ezhar Cezairli angetreten ist. Die CDU bemüht sich. Weiter so, Parteien, bemüht euch!
Was ist mit dem Amt für multikulturelle Angelegenheiten. Spielt das überhaupt noch eine Rolle?
Natürlich. Das arbeitet nach wie vor. Es ist ein Wahrzeichen für die Frankfurter Integration. Ich würde das neue Amt Dezernat für multikulturelle Angelegenheiten und Integration nennen.
Zur Eintracht: Seit Trainer Christoph Daum in Frankfurt ist, ist die Mannschaft zurück in die öffentliche Wahrnehmung gekehrt. Wandelt sich die Mannschaft jetzt von der grauen Maus zurück zur schillernden Diva?
Dann müssten sie besser spielen. An ihrer Spielweise ist noch nichts schillernd. Nur ein treuer Eintracht-Fan hofft, dass die Spielweise besser wird. Aber wie sagt man so schön: Die Hoffnung stirbt zuletzt.
15. April 2011, 08.24 Uhr
Die Fragen stellte Julia Lorenz
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