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Editorial 4/24
Mit der Straßenbahn durch Frankfurt
Die Straßenbahnlinie 11 ist die längste in ganz Frankfurt. Sie verbindet nicht nur die Stadtteile von Höchst bis nach Fechenheim miteinander, sondern auch deren Einwohner. Das Editorial zur April-Ausgabe.
Die Straßenbahnlinie 11 verbindet urbanen Gigantismus mit beschaulicher Natur, Tristesse mit Hochkultur,
Arbeitsalltag mit Feierabendlaune, und das auf 14 Kilometern von West nach Ost – und umgekehrt. Sie ist die Tram, die die größte Distanz in Frankfurt zurücklegt, einmal quer durch die Stadt von Höchst bis Fechenheim und retour.
Aber noch mehr ist an der 11 bemerkenswert: Mein Kollege Detlef Kinsler hat mich kürzlich darauf aufmerksam gemacht, dass an fast allen Haltestellen Frankfurter Kulturinstitutionen liegen, und eine Liste erstellt. Beispiel gefällig? Haltestelle Willy-Brandt-Platz: Schauspiel Frankfurt, Oper Frankfurt, Kammerspiele, The English Theatre, Die Komödie. Die Tram ist sozusagen ein Kultur-Express, eine Verbindungslinie in unserer Stadt.
Peter Wirth: „Wir verbinden alle kulturellen Teile dieser Gesellschaft, alle sozialen Schichten, miteinander in der Linie 11“
Doch die Straßenbahn leistet noch viel mehr: Sie baut gesellschaftliche Brücken. „Wir verbinden alle kulturellen Teile dieser Gesellschaft, alle sozialen Schichten, miteinander in der Linie 11, weil wir eben durch alle diese Stadtteile fahren, die strukturell sehr unterschiedlich sind“, sagt Tram-Fahrer Peter Wirth, besser bekannt als Bahnbabo.
Höchste Zeit, der besonderen Tram eine Titelstory zu widmen. Unsere Autorin Meike Spanner hat dafür einen Road-trip – oder ist es eher ein Gleistrip? – gemacht. Wer sich von der Besonderheit der 11 überzeugen will, dem sei eine Fahrt empfohlen. 60 Minuten dauert die Reise in diesem Kultur-Express, der sowohl innen als auch außen die sprichwörtliche Frankfurter Vielfalt bietet.
Was tut sich auf dem Gelände der Dondorf-Druckerei?
Was tut sich auf dem Gelände der Dondorf-Druckerei, nachdem das Max-Planck-Institut für empirische Ästhetik seinen Rückzug erklärt hat? Nicht viel, außer, dass sich Müll ansammelt. Der Frankfurter Kulturpolitiker Thomas Dürbeck hat daher nun einen Vorstoß gemacht und seine Ideen für eine Zwischennutzung vorgelegt. Die Räume sollen als Kreativräume und Ateliers genutzt werden, bis klar ist, was aus dem ganzen Areal wird.
Begrüßt wird der Vorschlag von HfG-Präsident Bernd Kracke: „Die angestrebte Zwischennutzung in Bockenheim würde etwas Druck aus der sehr angespannten Ateliersituation in Offenbach und Frankfurt nehmen.“ Zugleich könnte das auch wieder Bewegung in den Kulturcampus bringen, der seit Jahren auf dem ehemaligen Uni-Gelände entstehen soll. Getan hat sich bislang nicht viel, was seit längerer Zeit für Unmut sorgt – vor allem bei den Institutionen, die unter Raumnot leiden und denen neue Domizile auf dem Kulturcampus versprochen worden waren, wie etwa der Hochschule für Musik und Darstellende Kunst.
Deren Präsident Elmar Fulda hatte vor einem Jahr im Gespräch mit dem JOURNAL FRANKFURT beklagt, dass der Neubau oder ein Umzug noch immer weit entfernt sind. Nun ist wieder ein Jahr vergangen, die Dondorf-Druckerei steht leer und die Studierenden brauchen dringend Räume. Es ist höchste Zeit zu handeln. Eine Zwischennutzung könnte der erste Schritt in die richtige Richtung sein.
Arbeitsalltag mit Feierabendlaune, und das auf 14 Kilometern von West nach Ost – und umgekehrt. Sie ist die Tram, die die größte Distanz in Frankfurt zurücklegt, einmal quer durch die Stadt von Höchst bis Fechenheim und retour.
Aber noch mehr ist an der 11 bemerkenswert: Mein Kollege Detlef Kinsler hat mich kürzlich darauf aufmerksam gemacht, dass an fast allen Haltestellen Frankfurter Kulturinstitutionen liegen, und eine Liste erstellt. Beispiel gefällig? Haltestelle Willy-Brandt-Platz: Schauspiel Frankfurt, Oper Frankfurt, Kammerspiele, The English Theatre, Die Komödie. Die Tram ist sozusagen ein Kultur-Express, eine Verbindungslinie in unserer Stadt.
Doch die Straßenbahn leistet noch viel mehr: Sie baut gesellschaftliche Brücken. „Wir verbinden alle kulturellen Teile dieser Gesellschaft, alle sozialen Schichten, miteinander in der Linie 11, weil wir eben durch alle diese Stadtteile fahren, die strukturell sehr unterschiedlich sind“, sagt Tram-Fahrer Peter Wirth, besser bekannt als Bahnbabo.
Höchste Zeit, der besonderen Tram eine Titelstory zu widmen. Unsere Autorin Meike Spanner hat dafür einen Road-trip – oder ist es eher ein Gleistrip? – gemacht. Wer sich von der Besonderheit der 11 überzeugen will, dem sei eine Fahrt empfohlen. 60 Minuten dauert die Reise in diesem Kultur-Express, der sowohl innen als auch außen die sprichwörtliche Frankfurter Vielfalt bietet.
Was tut sich auf dem Gelände der Dondorf-Druckerei, nachdem das Max-Planck-Institut für empirische Ästhetik seinen Rückzug erklärt hat? Nicht viel, außer, dass sich Müll ansammelt. Der Frankfurter Kulturpolitiker Thomas Dürbeck hat daher nun einen Vorstoß gemacht und seine Ideen für eine Zwischennutzung vorgelegt. Die Räume sollen als Kreativräume und Ateliers genutzt werden, bis klar ist, was aus dem ganzen Areal wird.
Begrüßt wird der Vorschlag von HfG-Präsident Bernd Kracke: „Die angestrebte Zwischennutzung in Bockenheim würde etwas Druck aus der sehr angespannten Ateliersituation in Offenbach und Frankfurt nehmen.“ Zugleich könnte das auch wieder Bewegung in den Kulturcampus bringen, der seit Jahren auf dem ehemaligen Uni-Gelände entstehen soll. Getan hat sich bislang nicht viel, was seit längerer Zeit für Unmut sorgt – vor allem bei den Institutionen, die unter Raumnot leiden und denen neue Domizile auf dem Kulturcampus versprochen worden waren, wie etwa der Hochschule für Musik und Darstellende Kunst.
Deren Präsident Elmar Fulda hatte vor einem Jahr im Gespräch mit dem JOURNAL FRANKFURT beklagt, dass der Neubau oder ein Umzug noch immer weit entfernt sind. Nun ist wieder ein Jahr vergangen, die Dondorf-Druckerei steht leer und die Studierenden brauchen dringend Räume. Es ist höchste Zeit zu handeln. Eine Zwischennutzung könnte der erste Schritt in die richtige Richtung sein.
28. März 2024, 15.19 Uhr
Jasmin Schülke
Jasmin Schülke
Studium der Publizistik und Kunstgeschichte an der Johannes Gutenberg-Universität Mainz. Seit Oktober 2021 Chefredakteurin beim Journal Frankfurt. Mehr von Jasmin
Schülke >>
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Text: Jasmin Schülke / Foto: © Klaus Berger
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