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In sozialen Netzwerken werden schnell mal gefährliche Dinge gepostet © Adobe Stock/Jess rodriguez (Symbolbild)
Das postfaktische Zeitalter
„Es geht um einen Rest zivilisatorischen Anstands“
Das Attentat auf Donald Trump hat für hitzige Diskussionen in den sozialen Medien gesorgt, ebenso die Reaktion von „El Hotzo“. Unser Kolumnist hat das mal eingeordnet.
Da gibt es diesen Mann, der demnächst zum zweiten Mal amerikanischer Präsident werden will. Ich meine nicht äh, den Dings. Also, Sie wissen schon, den, der eine gewisse Ähnlichkeit in seinem Auftreten mit Professor Hastig aus der Sesamstraße hat und dauernd Namen verwechselt. Sondern den anderen. Den, auf den man geschossen hat.
Und nein, keinesfalls beteiligen wir uns an dieser Stelle an irgendwelchen Verschwörungstheorien, die schon im Netz herumgehen: dass da falsches Blut geflossen sein soll und überhaupt alles eine große Inszenierung war. Man traut ja mittlerweile allen alles zu, aber man muss ja nicht überall mitreden. Mir geht es hier um einen Mann namens Sebastian Hotz alias „El Hotzo“.
Er nennt sich Satiriker, aber das tun ja viele. Nicht allzu lange nach dem Attentat auf Donald Trump twitterte El Hotzo: „leider knapp verpasst“ und legte kurz darauf nach: „ich finde es absolut fantastisch wenn Faschisten sterben“. Die Rechtschreibung stammt von ihm. Die Tweets waren nicht allzu lange online, dann löschte Hotz sie wieder, aber heute gilt mehr als noch früher: Wer schreibt, der bleibt.
Häme, Bösartigkeit und Hassreden sind nicht zu tolerieren
Hotz moderierte im öffentlich-rechtlichen Rundfunk, beim RBB, eine Sendung. Dort flog er raus, und zwar ziemlich schnell und völlig zu Recht. Hier geht es nicht um Sympathie für den orangefarbenen Selbstbräuner. Aber um einen Rest von zivilisatorischem Anstand. Und darum, dass Häme, Bösartigkeit und Hassreden im Internet nicht mal eben deswegen zu tolerieren sind, nur weil sie von der vermeintlich richtigen Seite kommen.
El Hotzo bekam übrigens Zuspruch von einem Menschen namens Max Czollek. Czollek schreibt schlechte Gedichte, macht Stunk, wenn er Literaturwettbewerbe nicht gewinnt und pestet auch sonst überall rum, um Aufmerksamkeit zu bekommen. Czollek kommentierte: „Möchte einfach noch mal sagen das ich @elhotzo lustig und stabil finde.“ Ich möchte noch mal sagen, dass ich hoffe, dass Leute wie Max Czollek mit ihren Ansichten noch sehr lange alleine dastehen. Ich fürchte nur, da hoffe ich vergeblich.
Und nein, keinesfalls beteiligen wir uns an dieser Stelle an irgendwelchen Verschwörungstheorien, die schon im Netz herumgehen: dass da falsches Blut geflossen sein soll und überhaupt alles eine große Inszenierung war. Man traut ja mittlerweile allen alles zu, aber man muss ja nicht überall mitreden. Mir geht es hier um einen Mann namens Sebastian Hotz alias „El Hotzo“.
Er nennt sich Satiriker, aber das tun ja viele. Nicht allzu lange nach dem Attentat auf Donald Trump twitterte El Hotzo: „leider knapp verpasst“ und legte kurz darauf nach: „ich finde es absolut fantastisch wenn Faschisten sterben“. Die Rechtschreibung stammt von ihm. Die Tweets waren nicht allzu lange online, dann löschte Hotz sie wieder, aber heute gilt mehr als noch früher: Wer schreibt, der bleibt.
Hotz moderierte im öffentlich-rechtlichen Rundfunk, beim RBB, eine Sendung. Dort flog er raus, und zwar ziemlich schnell und völlig zu Recht. Hier geht es nicht um Sympathie für den orangefarbenen Selbstbräuner. Aber um einen Rest von zivilisatorischem Anstand. Und darum, dass Häme, Bösartigkeit und Hassreden im Internet nicht mal eben deswegen zu tolerieren sind, nur weil sie von der vermeintlich richtigen Seite kommen.
El Hotzo bekam übrigens Zuspruch von einem Menschen namens Max Czollek. Czollek schreibt schlechte Gedichte, macht Stunk, wenn er Literaturwettbewerbe nicht gewinnt und pestet auch sonst überall rum, um Aufmerksamkeit zu bekommen. Czollek kommentierte: „Möchte einfach noch mal sagen das ich @elhotzo lustig und stabil finde.“ Ich möchte noch mal sagen, dass ich hoffe, dass Leute wie Max Czollek mit ihren Ansichten noch sehr lange alleine dastehen. Ich fürchte nur, da hoffe ich vergeblich.
2. August 2024, 11.26 Uhr
Christoph Schröder
Christoph Schröder
Christoph Schröder studierte in Mainz Germanistik, Komparatistik und Philosophie. Seine Interessensschwerpunkte liegen auf der deutschsprachigen Gegenwartsliteratur und dem Literaturbetrieb. Er ist Dozent für Literaturkritik an der Goethe-Universität Frankfurt. Mehr von Christoph
Schröder >>
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