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Das postfaktische Zeitalter
Drauf gepfiffen
Das Thema Fußball wird in den Sozialen Medien gerne mal „problematisch“ behandelt. Besonders Schiedsrichter sind ein gern gewähltes Opfer.
Die Kombination von Fußball und sozialen Medien ist ja immer, um es mal mit diesem problematischen Wort zu sagen: problematisch. Denn heute können eben alle Fußballexperten im Netz mitreden, die früher einfach im Fernsehsessel saßen und ihre Weisheiten ihrer genervten Familie vortrugen.
Rambo Oliver Glasner mit wutverzerrtem Gesicht
Zwei Themen haben mich in diesem Kontext in den vergangenen Wochen beschäftigt: zum einen Oliver Glasner. Der Eintracht-Trainer ist eigentlich ein ruhiger Mensch. Ich bin überzeugt davon, dass er das auch heute noch immer ist. Aber im Zuge einer Geschichte, die über ihn in der Öffentlichkeit erzählt werden muss, ist er nun angeblich zum Rambo geworden. Ein Bild von ihm mit wutverzerrtem Gesicht findet sich schnell. Ich finde es sehr schön von den Eintracht-Fans, die ich in ihrem Gesamtauftreten nicht immer angenehm finde, wie sie sich im Netz hinter Glasner stellen. Wir werden einen so guten Trainer so bald nicht noch einmal bekommen.
Aber natürlich hat auch Glasner sich dämlich angestellt, Stichwort: rote Karte in Hoffenheim. Und da ist das Bindeglied zum zweiten Thema, das mich umtreibt – der Umgang mit Schiedsrichtern. Auf dem Platz ohnehin. Aber auch in den sozialen Netzwerken. Ich bin jetzt seit 35 Jahren Fußballschiedsrichter. Und ich weiß nicht, ob ich diese Entscheidung heute noch einmal treffen würde, wäre ich ein Vierzehnjähriger.
Schiedsrichter im Fadenkreuz der Social Media-Kommentatoren
Ganz davon abgesehen, dass auf einem Sportplatz in Frankfurt ein durchgeknallter Vater den Schiedsrichter mit dem Tod bedroht – gehen Sie mal spaßeshalber, wenn Sie schlechte Laune bekommen wollen, in die Social Media-Kanäle der DFB-Schiedsrichter und lesen Sie, was da so steht. So genannte Kritiker ohne jede Fachkenntnis, aber mit viel Meinung, schreiben Schiedsrichterleistungen bereits herunter, bevor das Spiel überhaupt angepfiffen wurde.
Und leider gibt es auch unter den Journalistenkollegen, besonders im Onlinemedium einer großen deutschen Wochenzeitung, Wichtigtuer, die systematisch die Integrität und den Ruf bestimmter Schiedsrichter zerstören. Macht sich ja immer gut.
Zwei Themen haben mich in diesem Kontext in den vergangenen Wochen beschäftigt: zum einen Oliver Glasner. Der Eintracht-Trainer ist eigentlich ein ruhiger Mensch. Ich bin überzeugt davon, dass er das auch heute noch immer ist. Aber im Zuge einer Geschichte, die über ihn in der Öffentlichkeit erzählt werden muss, ist er nun angeblich zum Rambo geworden. Ein Bild von ihm mit wutverzerrtem Gesicht findet sich schnell. Ich finde es sehr schön von den Eintracht-Fans, die ich in ihrem Gesamtauftreten nicht immer angenehm finde, wie sie sich im Netz hinter Glasner stellen. Wir werden einen so guten Trainer so bald nicht noch einmal bekommen.
Aber natürlich hat auch Glasner sich dämlich angestellt, Stichwort: rote Karte in Hoffenheim. Und da ist das Bindeglied zum zweiten Thema, das mich umtreibt – der Umgang mit Schiedsrichtern. Auf dem Platz ohnehin. Aber auch in den sozialen Netzwerken. Ich bin jetzt seit 35 Jahren Fußballschiedsrichter. Und ich weiß nicht, ob ich diese Entscheidung heute noch einmal treffen würde, wäre ich ein Vierzehnjähriger.
Ganz davon abgesehen, dass auf einem Sportplatz in Frankfurt ein durchgeknallter Vater den Schiedsrichter mit dem Tod bedroht – gehen Sie mal spaßeshalber, wenn Sie schlechte Laune bekommen wollen, in die Social Media-Kanäle der DFB-Schiedsrichter und lesen Sie, was da so steht. So genannte Kritiker ohne jede Fachkenntnis, aber mit viel Meinung, schreiben Schiedsrichterleistungen bereits herunter, bevor das Spiel überhaupt angepfiffen wurde.
Und leider gibt es auch unter den Journalistenkollegen, besonders im Onlinemedium einer großen deutschen Wochenzeitung, Wichtigtuer, die systematisch die Integrität und den Ruf bestimmter Schiedsrichter zerstören. Macht sich ja immer gut.
2. Juni 2023, 11.17 Uhr
Christoph Schröder
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