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No Sex in the City
Kolumne von Ana Marija Milkovic
Von der ISH zu den Alten Meistern
Unsere Kolumnistin besuchte die heute zu Ende gehende Internationale Weltleitmesse für Bad, Gebäudetechnik, Energietechnik und erneuerbaren Energien, ISH und fühlt sich posthum von Thomas Berhards Alten Meistern dazu inspiriert zu erklären, warum es unserem Wohnungsbau an Sex fehlt.
Wien hat keine Toilettenkultur. Wien ist ein einziger Toilettenskandal, selbst in den berühmtesten Hotels der Stadt befinden sich skandalöse Toiletten, die scheußlichsten Aborte finden Sie in Wien, so scheußlich wie in keiner anderen Stadt, wenn sie Wasser ablassen müssen, erleben Sie ihr Wunder, sagt er. Er ist Reger, Kunstkritiker und Protagonist des Romans "Alte Meister" von Thomas Bernhard.
Deswegen und nur, weil es in Wien noch hundertmal schmutziger als auf dem Balkan ist, findet die Internationale Messe für das Bad weder in Wien noch in Zagreb sondern in diesen Tagen in Frankfurt statt, sage ich. Über Klos im Allgemeinen und der Mangel an Bidets in deutschen Badezimmern reüssiere ich gerne. Der Mangel begründet sich nicht allein an den engen Wohnraumverhältnissen, so dass der Deutsche aus Mangel an Platz gerne seine Strümpfe in den noch restlich verbliebenen Bidets verwahrt, nein voranging ist die Abwesenheit der Bidets doch durch den Mangel an regen sexuellem Leben in genormten deutschen Wohneinheiten verschuldet.
Kein geringerer als der Designer Philipp Starck nimmt sich seit Jahren der Aufgabe an, schöne Bidets in seinem Atelier in Paris für die deutsche Firma Duravit zu entwerfen, die sich auf Sanitärobjekte spezialisiert hat, wiederum wohlwissend, dass eben Deutsche nicht goutieren, auch, oder trotz oder vielleicht sogar wegen aufwendigster Bemühungen es niemals werden können, weil ausgegebenes Ziel hierzulande ist, Geiz geil, vielleicht auch geil auf Geiz aufmerksam zu machen oder geilen Geiz aufzumachen, wie auch immer, die Bidetfrage ist weder im frankfurter noch deutschem Wohnungsbau gelöst.
Bekannt ist, dass Menschen immer älter werden, währenddessen, so ist anzunehmen, weniger sexuell aktiv sind, wenngleich erwiesenermaßen gewaltbereit auf, anstelle für, jüngere Menschen eintreten, scheint Hygiene nicht nur eine Platz zu optimierende gleichwertig wegzurationalisierende Dringlichkeit, sondern vielmehr eine kombinierte Angelegenheit perfekter Körperhygiene Asexuealisierter zu sein, deren Ort nun gemeinhin Dusch-WC genannt ist.
Ein Dusch-WC ist eine sanitärsoziologisch bis ins kleinste Detail durchdachte Intimpflege, die sich bereits in Japan flächendeckend durchgesetzt hat. Die japanische Bevölkerung altert ähnlich der deutschen und die Jungen lassen keine Hygiene dafür aber Hoffnung und das konkludent missen, so ist bereits in Japan wissenschaftlich festgestellt, dass Jugendliche den Austausch an Körperflüssigkeiten weitestgehend meiden, daher die Höschen den Frauen nicht länger vom Leib sondern getragene aus Automaten ziehen.
So gesehen, machen die Bidetfabrikanten und ihre Zulieferanten nirgendwo in Europa so ein schlechtes Geschäft wie in Frankfurt und natürlich in ganz Deutschland, so ich. Und es ist natürlich konsequent, von der Badausstattung, auf die Sexualität ihrer Bewohner zu schließen, so ich, und tatsächlich sind die Deutschen nicht viel weniger asexuell von außen und möglicherweise, als nicht ganz mit Sicherheit, verbessere ich mich, ist der deutsche Wohnungsbau noch viel asexueller als er es von außen ist. Alles spricht dafür.
Deswegen und nur, weil es in Wien noch hundertmal schmutziger als auf dem Balkan ist, findet die Internationale Messe für das Bad weder in Wien noch in Zagreb sondern in diesen Tagen in Frankfurt statt, sage ich. Über Klos im Allgemeinen und der Mangel an Bidets in deutschen Badezimmern reüssiere ich gerne. Der Mangel begründet sich nicht allein an den engen Wohnraumverhältnissen, so dass der Deutsche aus Mangel an Platz gerne seine Strümpfe in den noch restlich verbliebenen Bidets verwahrt, nein voranging ist die Abwesenheit der Bidets doch durch den Mangel an regen sexuellem Leben in genormten deutschen Wohneinheiten verschuldet.
Kein geringerer als der Designer Philipp Starck nimmt sich seit Jahren der Aufgabe an, schöne Bidets in seinem Atelier in Paris für die deutsche Firma Duravit zu entwerfen, die sich auf Sanitärobjekte spezialisiert hat, wiederum wohlwissend, dass eben Deutsche nicht goutieren, auch, oder trotz oder vielleicht sogar wegen aufwendigster Bemühungen es niemals werden können, weil ausgegebenes Ziel hierzulande ist, Geiz geil, vielleicht auch geil auf Geiz aufmerksam zu machen oder geilen Geiz aufzumachen, wie auch immer, die Bidetfrage ist weder im frankfurter noch deutschem Wohnungsbau gelöst.
Bekannt ist, dass Menschen immer älter werden, währenddessen, so ist anzunehmen, weniger sexuell aktiv sind, wenngleich erwiesenermaßen gewaltbereit auf, anstelle für, jüngere Menschen eintreten, scheint Hygiene nicht nur eine Platz zu optimierende gleichwertig wegzurationalisierende Dringlichkeit, sondern vielmehr eine kombinierte Angelegenheit perfekter Körperhygiene Asexuealisierter zu sein, deren Ort nun gemeinhin Dusch-WC genannt ist.
Ein Dusch-WC ist eine sanitärsoziologisch bis ins kleinste Detail durchdachte Intimpflege, die sich bereits in Japan flächendeckend durchgesetzt hat. Die japanische Bevölkerung altert ähnlich der deutschen und die Jungen lassen keine Hygiene dafür aber Hoffnung und das konkludent missen, so ist bereits in Japan wissenschaftlich festgestellt, dass Jugendliche den Austausch an Körperflüssigkeiten weitestgehend meiden, daher die Höschen den Frauen nicht länger vom Leib sondern getragene aus Automaten ziehen.
So gesehen, machen die Bidetfabrikanten und ihre Zulieferanten nirgendwo in Europa so ein schlechtes Geschäft wie in Frankfurt und natürlich in ganz Deutschland, so ich. Und es ist natürlich konsequent, von der Badausstattung, auf die Sexualität ihrer Bewohner zu schließen, so ich, und tatsächlich sind die Deutschen nicht viel weniger asexuell von außen und möglicherweise, als nicht ganz mit Sicherheit, verbessere ich mich, ist der deutsche Wohnungsbau noch viel asexueller als er es von außen ist. Alles spricht dafür.
13. März 2015
Ana Marija Milkovic
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