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No Sex in the City
Kolumne von Ana Marija Milkovic
Subventionen fressen Kultur auf
Lasst doch die Subventionen, da kommt eh nichts Bedeutendes bei heraus, sagt unsere Kolumnistin Ana Marija Milkovic. Das fängt bei der Literatur und fragwürdigen Preisen an und endet bei der Architektur.
Das Schriftstellergeschwätz in den Hotelhallen Kleindeutschlands ist ja wohl das Widerwärtigste, das sich denken lässt. Es stinkt aber noch viel stinkender, wenn es vom Staat subventioniert wird. Wie ja überhaupt der ganze heutige Subventionsdampf zum Himmel stinkt.
Das stammt nicht von mir. Das hatte sich der Schriftsteller Thomas Bernhard anlässlich der im Literaturbetrieb bestimmenden Preisverleihungen bereits 1979 ausgedacht. Ich komme heute darauf zurück, weil ich mich einverstanden erklärt habe, unter anderem subventionierte Bücher im Rahmen von "Texte, Theken, Temperamente" in Hans Romanovs Neglected Grassland zu besprechen. Mit Alkohol im Blut ließ sich das für mich gut und polemisch an.
Das Buch, das in "Texte, Theken Temperamente" besprochen wurde, firmiert als Kriminalroman. Franz Dobler erhielt für "Ein Bulle im Zug" sogar den Deutschen Krimipreis 2015. Mich wundert das. Mal abgesehen davon, dass mir der Deutsche Krimipreis weder etwas sagt noch etwas bedeutet, ist es eine gottverdammte Lüge, wenn Lektoren und Kritiker heute behaupten, dieses Buch könnte ein Krimi sein. Auch Dostojewskis "Schuld und Sühne" handelt vom Töten. Es fiele nur Niemandem bei Verstand ein, Dostojewski dafür postum den internationalen Krimipreis zu vergeben.
Franz Dobler zeichnet in kurz geschriebenen Kapiteln den Bruch, die Zäsur, im Leben eines Polizisten. Der Polizist tötet. Danach folgt ein unerquickliches Scheitern in Zügen mit hoffnungslosem Neubeginn. Wahrscheinlich kam der ein oder andere zum möglichst widerwärtigen Schluss, der in deutschen Verlagen gedacht werden kann: Das liest der Leser ohne kriminaltechnische Bedienungsanleitung nicht! Diesen widerwärtigen Gedanken weiter gedacht, kann das Buch dann auch nur in der Gattung Krimi einen Preis erhalten.
Las ich früher noch aus Lust, überwiegt heute die Resignation beim Lesen, werde Ich doch mittels staatlicher Förderungen auf vielfältige, dafür aber selten genug auf erquickliche Weise für dumm verkauft. Nicht nur im Literaturbetrieb dominieren Subventionen. Auch im Film, gleichermaßen in anderen Bereichen wie in der Architektur fördern subventionierten Baustandards, Zertifikate, Preise ähnlich Fragwürdiges im Ergebnis an.
Ich fasse mich kurz: Wir haben von dieser subventionierten Welt nichts Gutes zu erwarten.
Das stammt nicht von mir. Das hatte sich der Schriftsteller Thomas Bernhard anlässlich der im Literaturbetrieb bestimmenden Preisverleihungen bereits 1979 ausgedacht. Ich komme heute darauf zurück, weil ich mich einverstanden erklärt habe, unter anderem subventionierte Bücher im Rahmen von "Texte, Theken, Temperamente" in Hans Romanovs Neglected Grassland zu besprechen. Mit Alkohol im Blut ließ sich das für mich gut und polemisch an.
Das Buch, das in "Texte, Theken Temperamente" besprochen wurde, firmiert als Kriminalroman. Franz Dobler erhielt für "Ein Bulle im Zug" sogar den Deutschen Krimipreis 2015. Mich wundert das. Mal abgesehen davon, dass mir der Deutsche Krimipreis weder etwas sagt noch etwas bedeutet, ist es eine gottverdammte Lüge, wenn Lektoren und Kritiker heute behaupten, dieses Buch könnte ein Krimi sein. Auch Dostojewskis "Schuld und Sühne" handelt vom Töten. Es fiele nur Niemandem bei Verstand ein, Dostojewski dafür postum den internationalen Krimipreis zu vergeben.
Franz Dobler zeichnet in kurz geschriebenen Kapiteln den Bruch, die Zäsur, im Leben eines Polizisten. Der Polizist tötet. Danach folgt ein unerquickliches Scheitern in Zügen mit hoffnungslosem Neubeginn. Wahrscheinlich kam der ein oder andere zum möglichst widerwärtigen Schluss, der in deutschen Verlagen gedacht werden kann: Das liest der Leser ohne kriminaltechnische Bedienungsanleitung nicht! Diesen widerwärtigen Gedanken weiter gedacht, kann das Buch dann auch nur in der Gattung Krimi einen Preis erhalten.
Las ich früher noch aus Lust, überwiegt heute die Resignation beim Lesen, werde Ich doch mittels staatlicher Förderungen auf vielfältige, dafür aber selten genug auf erquickliche Weise für dumm verkauft. Nicht nur im Literaturbetrieb dominieren Subventionen. Auch im Film, gleichermaßen in anderen Bereichen wie in der Architektur fördern subventionierten Baustandards, Zertifikate, Preise ähnlich Fragwürdiges im Ergebnis an.
Ich fasse mich kurz: Wir haben von dieser subventionierten Welt nichts Gutes zu erwarten.
26. Februar 2015
Ana Marija Milkovic
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