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No Sex in the City
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Kolumne von Ana Marija Milkovic
 

Kolumne von Ana Marija Milkovic

Anything Goes

Heute kommt die gute Nachricht vorweg. Früher war nicht besser. Früher war mehr Geld! Behauptet zumindest unsere Kolumnistin, die sich hier mal dem Archäologischen Museum widmet.
Ich gehöre zu den Menschen, die behaupten, früher wäre mehr Licht, mehr Zeit, die Sonne stärker, Tage und Jahre länger. Heute schreiben wir den 14. Mai und morgen bereits Weihnachten. So kann es kommen und aller Voraussicht nach wird es auch so kommen.

Vergangene Woche nun feierte das Deutsche Architektur Museum 30-jähriges Bestehen schon mal vor und widmete seine aktuelle Ausstellung der Postmoderne. Architekten und Freunde im Geiste des Museumsarchitekten Oswald Matthias Ungers könnten anlässlich der Jubiläumsfeierlichkeiten wahrgenommen haben, dass die besten Jahre bereits hinter ihnen liegen. Andere könnten dem lieben Herrgott auch dafür danken, dass sie dafür nicht mehr zur Rechenschaft gezogen werden. Der Architekt Josef Paul Kleihues für die Karmelitergasse 1 zum Beispiel.

Als die Tage lang, hell und die städtische Kassen voll waren, wurde in Frankfurt das Museum für Vor- und Frühgeschichte gebaut. Zwischenzeitlich wurde es in "Archäologisches Museum" umbenannt. Archäologie bedeutet, lese ich auf Wikipedia nach, eine Wissenschaft, die mit naturwissenschaftlichen und geisteswissenschaftlichen Methoden die kulturelle Entwicklung der Menschheit erforscht. Sie hat sich weltweit zu einem Verbund unterschiedlichster theoretischer und praktischer Fachrichtungen entwickelt.

Ein Name ist bekanntlich auch Programm. Ich heiße Ana Marija und werde tatsächlich auch mit beiden Namen gerufen. Der Name bedeutet im übertragenen Sinn 'begnadet ungezähmt'. Das mag nun nicht überraschen. Das Ergebnis in der Karmelitergasse aber schon. Unbemerkt von der Öffentlichkeit, fristet das Gebäude sinnentleert sein Dasein. Es ist postmodern. Aber was sagt das schon? Anything goes besagt in der Postmoderne auch nur, dass alles geht.

Es ging eine Natursteinfassade mit runden Nieten zu entwickeln, angelehnt an die Postsparkasse von Otto Wagner in Wien. Soweit so gut. Schien sich Otto Wagner noch damit zu begnügen, die aus Aluminium gefertigten Nieten als dekorative Fassadenelemente zu verwenden, machte Kleihues ernst: Anything goes aber bitte mit Funktion. Heute tragen dekorative Nieten ihr Eigengewicht, können aber mittels eines spezial angefertigten Gewindes die Natursteinplatten, auf denen sie befestigt sind, nachjustieren. Eigentlich bedarf es dieser Funktion nicht, weil Unterkonstruktionen von Vorhangfassaden diese Vorrichtung stellen. Aber es erklärt vielleicht ganz gut, warum auch der beste Wille aus einer Niete kein gelungenes Gebäude werden lässt.

Sollte es nach dem Willen der Politik gehen, wird das Archäologische Museum in absehbarer Zeit dem Institut für Stadtgeschichte zufallen. Das hat bei genauerer Überlegung auch Sinn. So ließe sich in der Karmelitergasse die Methodik kultureller Frankfurter Entwicklungen wissenschaftlich untersuchen. Das könnte bundesweit Schule machen. Ich begrüße diese Entwicklung.
14. Mai 2014
Ana Marija Milkovic
 
 
Fotogalerie:
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