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No Sex in the City
Ana Marija Milkovics Kolumne
Sex, Lügen und Passivhäuser
Unsere Kolumnistin Ana Marija Milkovic schreibt über Passivhäuser und wieso sie den Sinn dieser hinterfragt. Was das alles mit Sex und Immanuel Kant zu tun hat, löst sie am Schluss auf.
Kürzlich erzählte mir eine Freundin, der wiederum eine Freundin erzählt hatte, dass sie wiederum eine Freundin kannte, die einem Mann beim Geschlechtsakt den Penis gebrochen hatte. Einen so schwerwiegenden Fall hatte die Notaufnahme im städtischen Krankenhaus noch nicht gesehen. Viel Blut soll dabei verloren gegangen sein. Der Reihe nach. Über Architektur liesse sich jedenfalls leichter schreiben, wenn da auch einmal etwas Einschneidendes passiert. Ein Fall hatte es kürzlich immerhin bis in die Hessenschau geschafft. Mieter der in Frankfurt ansässigen städtischen Wohnungsbaugesellschaft klebten Aluminiumfolie von aussen auf ihre Fenster, um sich vor der stark einstrahlenden Sonne zu schützen. Das ist doch schon mal etwas.
Im Fachjargon wird ein aussenliegender Sonnenschutz sommerlicher Wärmeschutz genannt. Der sommerliche Wärmeschutz fehlte demnach vor den Fenstern, so dass die Wärme ins Haus eindringen konnte. Auch die Lüftungsanlage versagte. Wenn die Wärme erst einmal in den Raum eingedrungen ist, dessen Aussenwände mit Styropor eingepackt sind, kommt sie so leicht auch nicht mehr heraus. Das ist logisch. Die Bewohner lagen dann auch nachts, stark schwitzend, bei hochsommerlicher Innentemperatur in ihren Betten. Das war ursprünglich sicherlich nicht zu Ende gedacht, als der sommerliche Wärmeschutz in der Ausführung entfiel.
Der Aufschrei der Gegner der Passivhäuser blieb natürlich nicht aus. Ich gehöre auch zu denen, die regelmässig den Sinn der Passivhäuser hinterfragt. Ganz so einfach ist es aber im vorliegenden Fall nicht. Das Konzept Passivhaus funktioniert, wenn richtig geplant und gebaut wird. Ob dieses Bauen in Anbetracht der verloren gegangenen „grauen“ Energie wirklich nachhaltig ist, steht auf einem ganz anderen Blatt. Dieses Blatt hat es allerdings noch nicht bis in die Regierungskreise geschafft. Die graue Energie ist die Energie, die bei der Erstellung von sogenannten grünen Standards verloren geht. Oft schadet die Erstellung von Produkten wie Styrodur oder Styropor der Natur sogar. Im Energiepass bleibt die graue Energie deswegen unterbewertet. Der Vermarktung der eingetragenen Marke „Passivhaus“ stände das auch entgegen.
In der neu erschienenen Hohen Luft habe ich einen Text mit Interesse gelesen. Er handelt um Sex, Lügen und Ontologie. Die darin besprochene „Metaphysik der Sitten“ von Kant hat mich für Themen rund ums Passivhaus und den Sex inspiriert. Ich zitiere an dieser Stelle aus der Hohen Luft: „Sex aus purer Lust fand Kant unmoralisch, weil darin der Partner bloss als Mittel behandelt werde, nicht als Zweck, was dem kategorischem Imperativ widerspräche. Nur vertraglich geregelter Sex sei zulässig, Zum Beispiel in einer Ehe“. Oder vielleicht sogar in einem Passivhaus. So betrachtet hat der Mann, dessen Glied gebrochen wurde, das Missgeschick eindeutig verdient, weil der Akt weder im Bund der Ehe noch in einem Passivhaus stattfand. Aber auch auf das Passivhaus lässt sich der kategorische Imperativ anwenden: Dieser Zweckbau heiligt natürlich nicht alle Mittel.
Im Fachjargon wird ein aussenliegender Sonnenschutz sommerlicher Wärmeschutz genannt. Der sommerliche Wärmeschutz fehlte demnach vor den Fenstern, so dass die Wärme ins Haus eindringen konnte. Auch die Lüftungsanlage versagte. Wenn die Wärme erst einmal in den Raum eingedrungen ist, dessen Aussenwände mit Styropor eingepackt sind, kommt sie so leicht auch nicht mehr heraus. Das ist logisch. Die Bewohner lagen dann auch nachts, stark schwitzend, bei hochsommerlicher Innentemperatur in ihren Betten. Das war ursprünglich sicherlich nicht zu Ende gedacht, als der sommerliche Wärmeschutz in der Ausführung entfiel.
Der Aufschrei der Gegner der Passivhäuser blieb natürlich nicht aus. Ich gehöre auch zu denen, die regelmässig den Sinn der Passivhäuser hinterfragt. Ganz so einfach ist es aber im vorliegenden Fall nicht. Das Konzept Passivhaus funktioniert, wenn richtig geplant und gebaut wird. Ob dieses Bauen in Anbetracht der verloren gegangenen „grauen“ Energie wirklich nachhaltig ist, steht auf einem ganz anderen Blatt. Dieses Blatt hat es allerdings noch nicht bis in die Regierungskreise geschafft. Die graue Energie ist die Energie, die bei der Erstellung von sogenannten grünen Standards verloren geht. Oft schadet die Erstellung von Produkten wie Styrodur oder Styropor der Natur sogar. Im Energiepass bleibt die graue Energie deswegen unterbewertet. Der Vermarktung der eingetragenen Marke „Passivhaus“ stände das auch entgegen.
In der neu erschienenen Hohen Luft habe ich einen Text mit Interesse gelesen. Er handelt um Sex, Lügen und Ontologie. Die darin besprochene „Metaphysik der Sitten“ von Kant hat mich für Themen rund ums Passivhaus und den Sex inspiriert. Ich zitiere an dieser Stelle aus der Hohen Luft: „Sex aus purer Lust fand Kant unmoralisch, weil darin der Partner bloss als Mittel behandelt werde, nicht als Zweck, was dem kategorischem Imperativ widerspräche. Nur vertraglich geregelter Sex sei zulässig, Zum Beispiel in einer Ehe“. Oder vielleicht sogar in einem Passivhaus. So betrachtet hat der Mann, dessen Glied gebrochen wurde, das Missgeschick eindeutig verdient, weil der Akt weder im Bund der Ehe noch in einem Passivhaus stattfand. Aber auch auf das Passivhaus lässt sich der kategorische Imperativ anwenden: Dieser Zweckbau heiligt natürlich nicht alle Mittel.
27. August 2018
Ana Marija Milkovic
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Heiliger Franz von Sales, schmeiß doch wenigstens Recherche vom Himmel, wenn die Logik schon nicht funktioniert.