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Nightout in Frankfurt
Kolumne ptrk9000
Stereobar im neuen Glanz
Unser Kolumnist hat bei der Bahnhofsviertelnacht unter dem Trubel gelitten, hat sich in der neuen, renovierten Stereobar umgesehen und hat auch beim "Kleinen Mann mit dem Blitz" reingeschaut.
Auch der Neuntausender braucht mal Urlaub. Ein wenig Zeit für sich, um an rauschenden Bergbächen in der Einsamkeit des frühen Morgens vor einer Blockhütte mit freiem Oberkörper Holz zu hacken, das ist genau sein Ding. Unter 12 Bäumen lohnt es sich sowieso nicht. Hinterher ging es dann noch zum Yoga und zum NLP - Training, das ist wichtig, um in der Balance zu bleiben, während man seine Umwelt eloquent zumüllt.
So war es gewesen, und dabei ist doch jedes Wort gelogen. Richtig wäre es eher, anzuführen, dass ich mich in Helsinki in den Bars der Kaurismäki - Brüder herumgedrückt habe, um dann gut vorbreitet ein begeisterter Besucher des Flow-Festivals zu werden. Ich werde in Deutschland kein anderes Festival mehr besuchen können, ohne dabei das Gefühl zu haben, ich schwimme durch kulturellen Müll. Die Finnen, alter Schwede, die haben da die Messlatte schon ziemlich hoch gehängt. Bonobo, Die Antwoord, Little Dragon, I-f, Neneh Cherry und und und, und ab und zu gings zum Chillen in die Cidre - Lounge oder zum Verköstigen an die vielen kleinen Freßbuden, ein kulinarischer Rundgang durch die Möglichkeiten kreativer FastFood - Küche, weit abgeschlagen der Fraß aus den Butzen deutscher Gastroküchen. Während man sich seinen Hempburger reinzwirbelte, überlegte man sich schon mal, ob man später die Veggie Tacos oder Gemüse Pasta oder doch noch ein paar Stücke Raw Cake verputzt. Achso, stimmt, darüber hinaus war es ja auch noch ein so unglaublich gelungenes Musikfestival, das hätte ich fast ganz vergessen vor lauter Völlerei.
Annähernd so interessant fühlt sich rein kulinarisch, wenn auch anders gelagert, für mich ein Gang durchs Bahnhofsviertel an. Mittags bin ich da gerne unterwegs, weil ich oft in der Ecke zu tun habe. Ausserdem kaufe ich dort gerne Okraschoten, Gewürze und Minze, nachdem ich mir ein paar Samosa, Köfte oder Thaigemüse reingeworfen habe. Jaja, jeder ist ja jetzt so into the Bahnhofsviertel. Sogar der Feldmann war ja schon zu Besuch in den Potemkinschen Dörfern, wollten wir hoffen, dass er nicht in irgendwas reingetreten ist. Am letzten Donnerstagabend war ich dann schon einigermassen erschüttert, deuchte ich mich auf dem Bergerstrassenfest und nicht im Bahnhofsviertel. Mir war das irgendwie alles zu viel, zu viel von dem, was man gerne als "Trubel" bezeichnet. Irgendwie merkwürdig, wenn geführte Gruppen sich darüber beschwerten, dass sie nicht mehr durch die Kaiserpassage kamen. Da hätte sogar der Wiesengrund erstaunt beim Häuten der Zwiebel festgestellt, dass, wenn man das Falsche abpuhlt, noch mehr Falsches zum Vorschein kommt. Wasch mich, aber mach mich nicht nass für Taunus-Reihenhausabbezahler. Der Bordellbesuch wird zum Zoo für die ganze Familie. Nun denn, wer es braucht. Für mich war die Kaiserpassage der Place to be, traditionell gut beschallt durch die Intervention von Tactile Records, nämlich von den DJs Orson Wells und Philip Berg, kenntnisreich auf Jeden mit Schall- und nicht mit Festplatten. Die Kaiserpassage an sich hätte meiner Meinung nach vollkommen genügt, zwischen indischen Schneidern und DVD - Geschäften, afrikanischen Essen, iranischen Gemüseläden und einigen Kiosken, wo man sich mit Kaltgetränken eindecken konnte, den Rest aussenherum hätte man verlagern können auf eins der Boote, die abends auf dem Main die Afterwork - Wegwerf - Posse hinauf- und hinunterschippern. Vielleicht sehe ich das auch zu pixelig. Vielleicht würde es dem Areal gut tun, meinte übrigens die smarte Ana Marija Milkovic beim Mittagswackern, wenn man abends die Kaiserstrasse generell sperren würde, um das Viertel positiv zu beleben. Könnte man ja mal ausprobieren, vielleicht schaut dann der OB auch öfters mal vorbei, er kennt sich ja aus, gab er doch selbst als Student Führungen durch den Kiez.
Aber immer nur Meckern ist ja auch doof, also wollen wir auch mal Lobhudeln: Der Wolf, der Betreiber der Stereobar, und sein fleissiges Team haben nämlich in die Hände gespuckt und die Stereobar auf Vordermann gebracht. Schon der Eingangsbereich und der Treppengang strahlen in neuen Farben, die Lüftung wurde instand gesetzt, die Gemäuer gereinigt und von "dem ganze Bapp" befreit, wie man in Sachsehause sagen würd', die Anlage wurde neu eingestellt und insgesamt ist der gefühlt 1000jährige Muff verschwunden. Guck an, ne! Da hat das Auflegen als "Vinylriders" schon viel mehr Spaß gemacht, und so hatten der liebe Florian H. aus Darmstadt und Meinereiner eine schöne Party, dort unten im Luftkurkeller "Stereobar".
Samstags war in auch nochmal neugierigerweise im sachsenhäuser "Kleinen Mann mit dem Blitz" und ich muß sagen, ich war schon positiv geflasht ob der Location und auch der freundlichen Ansprachen. Ausgestattet mit allerlei Details im Bezug auf Äpfel und Apfelwein entstand hier eine flexibel nutzbare Kombination von Räumlichkeiten, dort wird man sicherlich noch die eine oder andere Überraschung für uns bereithalten, zumal das ganze Projekt auf jeden Fall einen Impuls in die richtige Richtug gibt, weg vom typischen Alt-Sachs-Rumgefeier, von Jungegesellenabschieden und von Glasscherben allerortens. Aufgelegt wurde natürlich auch, House in seiner angenehmsten Form, standen doch Matthias Vogt und Nico Willius hinter dem Mischpult. Da sind wir mal gespannt, was da noch so passiert!
Geht raus, die Nacht ist schön!
So war es gewesen, und dabei ist doch jedes Wort gelogen. Richtig wäre es eher, anzuführen, dass ich mich in Helsinki in den Bars der Kaurismäki - Brüder herumgedrückt habe, um dann gut vorbreitet ein begeisterter Besucher des Flow-Festivals zu werden. Ich werde in Deutschland kein anderes Festival mehr besuchen können, ohne dabei das Gefühl zu haben, ich schwimme durch kulturellen Müll. Die Finnen, alter Schwede, die haben da die Messlatte schon ziemlich hoch gehängt. Bonobo, Die Antwoord, Little Dragon, I-f, Neneh Cherry und und und, und ab und zu gings zum Chillen in die Cidre - Lounge oder zum Verköstigen an die vielen kleinen Freßbuden, ein kulinarischer Rundgang durch die Möglichkeiten kreativer FastFood - Küche, weit abgeschlagen der Fraß aus den Butzen deutscher Gastroküchen. Während man sich seinen Hempburger reinzwirbelte, überlegte man sich schon mal, ob man später die Veggie Tacos oder Gemüse Pasta oder doch noch ein paar Stücke Raw Cake verputzt. Achso, stimmt, darüber hinaus war es ja auch noch ein so unglaublich gelungenes Musikfestival, das hätte ich fast ganz vergessen vor lauter Völlerei.
Annähernd so interessant fühlt sich rein kulinarisch, wenn auch anders gelagert, für mich ein Gang durchs Bahnhofsviertel an. Mittags bin ich da gerne unterwegs, weil ich oft in der Ecke zu tun habe. Ausserdem kaufe ich dort gerne Okraschoten, Gewürze und Minze, nachdem ich mir ein paar Samosa, Köfte oder Thaigemüse reingeworfen habe. Jaja, jeder ist ja jetzt so into the Bahnhofsviertel. Sogar der Feldmann war ja schon zu Besuch in den Potemkinschen Dörfern, wollten wir hoffen, dass er nicht in irgendwas reingetreten ist. Am letzten Donnerstagabend war ich dann schon einigermassen erschüttert, deuchte ich mich auf dem Bergerstrassenfest und nicht im Bahnhofsviertel. Mir war das irgendwie alles zu viel, zu viel von dem, was man gerne als "Trubel" bezeichnet. Irgendwie merkwürdig, wenn geführte Gruppen sich darüber beschwerten, dass sie nicht mehr durch die Kaiserpassage kamen. Da hätte sogar der Wiesengrund erstaunt beim Häuten der Zwiebel festgestellt, dass, wenn man das Falsche abpuhlt, noch mehr Falsches zum Vorschein kommt. Wasch mich, aber mach mich nicht nass für Taunus-Reihenhausabbezahler. Der Bordellbesuch wird zum Zoo für die ganze Familie. Nun denn, wer es braucht. Für mich war die Kaiserpassage der Place to be, traditionell gut beschallt durch die Intervention von Tactile Records, nämlich von den DJs Orson Wells und Philip Berg, kenntnisreich auf Jeden mit Schall- und nicht mit Festplatten. Die Kaiserpassage an sich hätte meiner Meinung nach vollkommen genügt, zwischen indischen Schneidern und DVD - Geschäften, afrikanischen Essen, iranischen Gemüseläden und einigen Kiosken, wo man sich mit Kaltgetränken eindecken konnte, den Rest aussenherum hätte man verlagern können auf eins der Boote, die abends auf dem Main die Afterwork - Wegwerf - Posse hinauf- und hinunterschippern. Vielleicht sehe ich das auch zu pixelig. Vielleicht würde es dem Areal gut tun, meinte übrigens die smarte Ana Marija Milkovic beim Mittagswackern, wenn man abends die Kaiserstrasse generell sperren würde, um das Viertel positiv zu beleben. Könnte man ja mal ausprobieren, vielleicht schaut dann der OB auch öfters mal vorbei, er kennt sich ja aus, gab er doch selbst als Student Führungen durch den Kiez.
Aber immer nur Meckern ist ja auch doof, also wollen wir auch mal Lobhudeln: Der Wolf, der Betreiber der Stereobar, und sein fleissiges Team haben nämlich in die Hände gespuckt und die Stereobar auf Vordermann gebracht. Schon der Eingangsbereich und der Treppengang strahlen in neuen Farben, die Lüftung wurde instand gesetzt, die Gemäuer gereinigt und von "dem ganze Bapp" befreit, wie man in Sachsehause sagen würd', die Anlage wurde neu eingestellt und insgesamt ist der gefühlt 1000jährige Muff verschwunden. Guck an, ne! Da hat das Auflegen als "Vinylriders" schon viel mehr Spaß gemacht, und so hatten der liebe Florian H. aus Darmstadt und Meinereiner eine schöne Party, dort unten im Luftkurkeller "Stereobar".
Samstags war in auch nochmal neugierigerweise im sachsenhäuser "Kleinen Mann mit dem Blitz" und ich muß sagen, ich war schon positiv geflasht ob der Location und auch der freundlichen Ansprachen. Ausgestattet mit allerlei Details im Bezug auf Äpfel und Apfelwein entstand hier eine flexibel nutzbare Kombination von Räumlichkeiten, dort wird man sicherlich noch die eine oder andere Überraschung für uns bereithalten, zumal das ganze Projekt auf jeden Fall einen Impuls in die richtige Richtug gibt, weg vom typischen Alt-Sachs-Rumgefeier, von Jungegesellenabschieden und von Glasscherben allerortens. Aufgelegt wurde natürlich auch, House in seiner angenehmsten Form, standen doch Matthias Vogt und Nico Willius hinter dem Mischpult. Da sind wir mal gespannt, was da noch so passiert!
Geht raus, die Nacht ist schön!
25. August 2014
ptrk9000
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