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Nightout in Frankfurt
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Keine Zeit für Trübsalblasen
 

Keine Zeit für Trübsalblasen

Rappen in Ginnheim

Das Wetter machte unserem Partyexperten schwer zu schaffen, war es doch häufig grau und lud zum Trübsalblasen ein. Das jedoch wollte ptrk9000 so nicht hinnehmen und bewegte sich sogar bis nach Ginnheim.
Regen, Regen, immer nur Regen. Minimalistisches Aprilwetter im Februar. Und außerdem war es wirklich mau unter der Woche, kaum irgendetwas reizte zum Abendbesuch. Also reduzierte ich das Ausgehen auf Besuche in der Alten Liebe und im Old Fashioned, welches im übrigen bald umziehen wird. Lärmempfindliche Klappergassenanwohner übten Tadel wegen unter der Woche stattfindender Konzerte, so dass die Macher sich nun für eine Lokation unweit der Aktuellen entschieden haben, welche sie dann in Eigenregie betreiben wollen. Mir ist es ein Rätsel, wie Vergnügungsviertelanwohner derart empfindlich sein können. Aber das Thema wollen wir nicht wieder aufkochen, ne!

Mittwochs verschlug es mich mal nach Bornheim, aber nur eine hauchdünne Pizza lang, aber dafür ist das "La Vela" in der Wittelbacher Allee genau die richtige Adresse, und hinterher ging es mal in einen anden Laden, nämlich ins Legend in die Klappergasse, weil die Gasse an sich ja auch so beschaulich ist. Zugegeben, oftmals bin ich schon recht schnell an den ganzen Klappergassenläden vorbeigezogen, gerade am Wochenende, wenn der Pöbel tobt und die Kellerverliese geöffnet werden. Im Legend allerdings war es an diesem Mittwochabend gemütlich, denn die Mittwochsmemmen schauen zuhause amerikanische Fernsehserien, die sie sich hinterher auf DVD kaufen und verstopfen so nicht die natürlichen Atemwege der Stadt, nämlich die Strassen. Unaufgeregt gemütlich gab es lokale Kaltgetränke, 50s und 60s Musik und der freundliche Betreiber selbst stand hinter der Theke. Genau das Richtige für solche Abende.

Donnerstags gab es mal wieder ein Filmchen, nämlich "American Hustle" im Harmonie-Kino, ein wenig Kaugummi für das Gehirn muss eben auch manchmal sein! Gut gebrüllt Löwe, und so begab sich Giraffenjunge Patrick ins Kinogehege, nicht wissend, dass er sich dafür verfluchen würde. Denn die für mich sehr deprimierende Handlung mit einigen guten, aber auch fragwürdigen Dialogen zieht sich mit 183 Minuten schon ganz schön in die Länge. Auch waren schon nach 20 Minuten meine Salzstangen alle, das hat die Situation auch nicht gerade für mich verbessert. Ein nicht gekonnter Spagat zwischen Casino, Wolf of the Wallstreet und Saturday Night Fever (danke für das schlechte Zitat), und es tat mir wirklich leid um die Schauspieler, denn gerade Christian Bale und Robert de Niro haben mir in ihren Rollen sehr gut gefallen. Aber wenigstens hatte man es schön kuschelig, dort oben auf der Galerie des Harmonie-Kinos.

Freitags wurde gerappt in kleinen Küchen im Schatten des Ginnheimer Spargels. Straight MC, für mich ein Urgestein des Freestyle Raps in Frankfurt und, kenne ich den Guten doch noch von den legendären Jam-Sessions in der Nordbar, lädt nämlich andere Rapper, Produzenten und Kreative ganz unkompliziert zu sich in die Butze ein, um die Frankfurter Rap-Szene nach vorne und vor allem von dem Strassenasso-Image wegzubringen. Denn wenn wir mal ganz ehrlich ist sind, ist Frankfurter HipHop nicht wirklich cool, wenn er mit Boxerhaarschnitt und schwarzen Lederjacken daherkommt. Es werden Beats produziert, Grafiken erstellt und zu guter letzt zu Eigenproduktionen gerappt. Freestyle, ohne Vorbereitung und ohne doppelten Boden. "Freestylekitchen" nennt er diese kreativen Begegnungen, denn am Ende, wie bei einer guten WG-Party, finden sich alle in der Küche wieder. Das war sehr spaßig, zumal ich auch viele neue, und vor allen sehr freundliche Leute kennengelernt habe an diesem Abend. Zu Straight bleibt noch anzumerken, dass er nebenher noch sein eigenes Label "Amnesie Records" managt, mit seiner Warghosts Crew immer irgendwelche Aktionen einstartet und gleichzeitig noch irgendwie mit dem WuTang-Clan unter einer Decke steckt, aber das muss ich mir nochmal erklären lassen. Ich möchte den Idealismus dieser Jungs einfach teilen und hoffe sehr, dass aus dieser Keimzelle etwas Großes wird. Frankfurt hätte es verdient.

Hinterher begab ich mich noch in die Alte Liebe, den sicheren Hafen, denn ich wollte nach einem so positiven Start mir den den Restabend nicht irgendwelchen Experimenten verderben. DJ Elviz gab seinen legendären "Disc a go go"-Club, unterstützt von der smarten Kristen Aul und dem Special Guest Jacob McCaffrey. Auf die Ohren gab es gewohnt hochwertige Sixties Singles im Rahmen des Mottos "Down in Bayou", auf die Augen fröhlich tanzende Menschen und in den Kopf einige feine Menschen, mit denen ich den Abend sehr schön verbringen durfte.

Manchmal hat man es auch schwer. Dunkle Wolken drückten mir am Samstag auf die Birne und klebten mich auf dem Sofa fest. Doch irgendwann ward es mir zu bunt mit dem Schwarzsehen und ich begab mich nochmal in die Alte Liebe, denn der traurige Wirt und die lustige Yamaha gaben "Tanzmusik für den Pöbel", wie man dort ab und an liebevoll sein Publikum zu nennen pflegt. Langsam hat es sich wohl herumgesprochen, dass man in die Alte Liebe gehen kann, denn die letzten Wochenenden zeigte sich der Affenschuppen immer recht gut gefüllt. Allerdings wollte ich nochmal eine kurze Runde durch Alt-Sachs drehen, und landete dort, wie so oft in letzter Zeit in der "Old Fashioned Bar", wo Tomo Polic dem knallvollen Laden überaus tanzbare Balkan-Blechtrompeten auf die Löffel gab. Na, das war wieder ein Spaß.

Eigentlich wollte ich dann aber nach Hause. Aber wie das so ist: Vorm Ponyhof trifft man noch "Leute", und man geht dann nochmal "mit rein". Passte aber eigentlich recht gut, denn Don Hottic und DJ Kumanova spielten dort nach dem Konzert der grandiosen "Besidos" ebenso grandiose Perlen, die sie im Balkan ebenso wie in Indien oder vielleicht auch auf dem Mond ausgegraben haben. Leider hatte ich das Besidos-Konzert verpasst, aber man weiß ja auch so, dass die Jungs die Hütte zum Fliegen bringen. Beim nächsten Mal werde ich wieder dabei sein, ne!

Der Sonntag wollte chillen und ptrk-Sachen machen. Und zu Radio X fahren, denn "x wie raus" wollte moderiert werden. War ja auch kaum was los.

Geht raus, die Nacht ist schön!

Foto: Straight MC – Rap­pen in Ginn­hei­mer Kü­chen für eine bes­se­re Welt (Für das Foto viel zu schnell…)
17. Februar 2014
ptrk9000
 
 
Fotogalerie:
{#TEMPLATE_news_einzel_kolumne_GALERIE_WHILE#}
 

Leser-Kommentare

Kommentieren
 
Willie Sanders am 18.2.2014, 20:12 Uhr:
And you just getting started!!!!!
 
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