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Vor Abriss von IBCF und Frankfurt Four
Abschied vom Deutsche-Bank-Areal in der City
Das Deutsche-Bank-Areal ist Geschichte. Dort wo derzeit ein Freiluftkino residiert sollen in wenigen Jahren Büros, Wohnungen und Geschäfte sein. Ein Besuch im legendären IBCF-Hochhaus vor seinem Abriss.
Die Dämmerung bricht über Frankfurt hinein und von außen wirkt das Investment Banking Center Frankfurt (IBCF) der Deutschen Bank wie ein Monolith. Ein unscheinbarer allerdings, im Schatten von Commerzbank, Maintower und anderen Größen, die weit nach ihm entstanden. Dabei birgt das Gebäude und mit ihm auch das Gelände einen Gutteil Frankfurter Geschichte in sich. Immerhin war das Hochhaus aus dem Jahr 1971 mehr als eine Dekade der Hauptsitz jener Weltbank, die nun in den Doppeltürmen an der Taunusanlage residiert. Von Innenhof aus bietet sich ein recht beeindruckendes Panorama fast sämtlicher Hochhäuser des Frankfurter Finanzdistrikts.
Das IBCF sieht von dort aus gar nicht mehr klein, seine Höhe von 93 Metern ähnlich mächtig, wie sie es zur Zeit seiner Entstehung geplant war. Der Stahl dunkelbraun, die Vorhangfassade mit einem jedes Stockwerk umfließenden Balkon ausgestattet – der aber nicht gerade eine hohe Aufenthaltsqualität hat, wie wir nach der Fahrt mit den 1997 modernisierten Aufzügen feststellen. In der 21. Etage ist es zugig, ein paar verkrüppelte Tauben nisten dort und unter den drei Brüstungsstegen geht es direkt in die Tiefe:
Drinnen bekommen nur mehr die Aufzüge Strom, es gibt kein Licht, dafür Furnierholz, weicher Teppichboden und Stühle und Tische – alles dem Untergang geweiht.
Noch in diesem Jahr soll der Abriss des gesamten Komplexes beginnen. Vier neue Hochhäuser sollen entstehen – auf dem Standort der alten Bankzentrale ein Wohnturm, die Stadt hat hier auch geförderten Wohnungsbau durchsetzen können. Schade ist es dennoch um die Architektur internationalen Stils, entworfen vom Wiesbadener Planer Wilhelm Simon. Ein Hochhaus wie dieses findet man kaum noch in Frankfurt, auch das einst ebenfalls braun gekleidete Selmi-Haus am Platz der Republik bekam vor wenigen Jahren ein anderes, silbernes Gewand. Das Baugebiet liegt mitten im Hochhauskerngebiet. Nebenan wird gerade der Omniturm hochgezogen – ebenfalls mit einer avantgardistischen Architektur und kommendes Jahr bereits mehr als doppelt so hoch wie das einstige Gebäude der Deutschen Bank.
Die Geschichte von Frankfurt Four beginnt nicht mit dem jetzigen Investor Groß & Partner, der das gesamte Gelände von der Deutschen Bank 2015 gekauft hat und nun über eine Milliarde Euro dort investiert. Schon 1999 überlegte die Bank das Gelände neu zu entwickeln. Mit neuen, großen Hochhäusern und neuen Wegen durch den Block – ein für Bürger unzugänglicher Bereich, dessen Kern den Beinamen "Die verbotene Stadt" wohl nicht zu unrecht trägt. Mit dem Büroturm Max wollte die Bank schließlich das drittgrößte Gebäude Frankfurts errichten – das ICBF wäre zu einem Wohnhochhaus umgebaut worden. Die Händler, die im Gebäude waren, sollten in einen Neubau ziehen. Der wurde mit dem ICB an der Messe tatsächlich errichtet. Nur die Hochhauspläne zerplatzten – Büroimmobilien waren durch die Rezession nach dem 11. September 2001 nicht mehr so gut zu vermarkten. Die Bank verkaufte also das ICB an der Messe und legte seine Pläne für das alte Areal auf Eis.
Blick aus der 21. Etage des IBCF auf die Stadt.
2013 kam wieder Schwung in die Sache. Ein Mietvertrag der Investmenttochter DWS an der Gallusanlage lief aus und bei der Deutschen Bank hatte man die Idee, das eigene und das DWS-Händlerzentrum an einem Ort zusammenzulegen. Das Gelände in der City sollte dafür verkauft werden. Vor wenigen Monaten wurde an der Mainzer Landstraße das neue Händlerzentrum eröffnet, die letzten Mitarbeiter verließen das Deutsche-Bank-Areal, um gleich gegenüber der Zwillingstürme ihre Arbeitsplätze einzurichten. Seither stehen die Gebäude leer, das IBCF ebenso wie auch jener Komplex an der Junghofsstraße, der den Hermann-Josef-Abs-Saal beherbergt, von dem nicht mehr als eine Treppenempore bleiben soll. Somit verschwindet hier, wo derzeit Filme geschaut werden, auch ein Stück Frankfurter Geschichte. Der Blick auf die Stadt aber wird sich auch den Bewohnern der beiden künftigen Wohnhochhäuser bieten – sie werden auch bedeutend größer: 172 und 120 Meter sollen sie in den Himmel ragen.
Das IBCF sieht von dort aus gar nicht mehr klein, seine Höhe von 93 Metern ähnlich mächtig, wie sie es zur Zeit seiner Entstehung geplant war. Der Stahl dunkelbraun, die Vorhangfassade mit einem jedes Stockwerk umfließenden Balkon ausgestattet – der aber nicht gerade eine hohe Aufenthaltsqualität hat, wie wir nach der Fahrt mit den 1997 modernisierten Aufzügen feststellen. In der 21. Etage ist es zugig, ein paar verkrüppelte Tauben nisten dort und unter den drei Brüstungsstegen geht es direkt in die Tiefe:
Drinnen bekommen nur mehr die Aufzüge Strom, es gibt kein Licht, dafür Furnierholz, weicher Teppichboden und Stühle und Tische – alles dem Untergang geweiht.
Noch in diesem Jahr soll der Abriss des gesamten Komplexes beginnen. Vier neue Hochhäuser sollen entstehen – auf dem Standort der alten Bankzentrale ein Wohnturm, die Stadt hat hier auch geförderten Wohnungsbau durchsetzen können. Schade ist es dennoch um die Architektur internationalen Stils, entworfen vom Wiesbadener Planer Wilhelm Simon. Ein Hochhaus wie dieses findet man kaum noch in Frankfurt, auch das einst ebenfalls braun gekleidete Selmi-Haus am Platz der Republik bekam vor wenigen Jahren ein anderes, silbernes Gewand. Das Baugebiet liegt mitten im Hochhauskerngebiet. Nebenan wird gerade der Omniturm hochgezogen – ebenfalls mit einer avantgardistischen Architektur und kommendes Jahr bereits mehr als doppelt so hoch wie das einstige Gebäude der Deutschen Bank.
Die Geschichte von Frankfurt Four beginnt nicht mit dem jetzigen Investor Groß & Partner, der das gesamte Gelände von der Deutschen Bank 2015 gekauft hat und nun über eine Milliarde Euro dort investiert. Schon 1999 überlegte die Bank das Gelände neu zu entwickeln. Mit neuen, großen Hochhäusern und neuen Wegen durch den Block – ein für Bürger unzugänglicher Bereich, dessen Kern den Beinamen "Die verbotene Stadt" wohl nicht zu unrecht trägt. Mit dem Büroturm Max wollte die Bank schließlich das drittgrößte Gebäude Frankfurts errichten – das ICBF wäre zu einem Wohnhochhaus umgebaut worden. Die Händler, die im Gebäude waren, sollten in einen Neubau ziehen. Der wurde mit dem ICB an der Messe tatsächlich errichtet. Nur die Hochhauspläne zerplatzten – Büroimmobilien waren durch die Rezession nach dem 11. September 2001 nicht mehr so gut zu vermarkten. Die Bank verkaufte also das ICB an der Messe und legte seine Pläne für das alte Areal auf Eis.
Blick aus der 21. Etage des IBCF auf die Stadt.
2013 kam wieder Schwung in die Sache. Ein Mietvertrag der Investmenttochter DWS an der Gallusanlage lief aus und bei der Deutschen Bank hatte man die Idee, das eigene und das DWS-Händlerzentrum an einem Ort zusammenzulegen. Das Gelände in der City sollte dafür verkauft werden. Vor wenigen Monaten wurde an der Mainzer Landstraße das neue Händlerzentrum eröffnet, die letzten Mitarbeiter verließen das Deutsche-Bank-Areal, um gleich gegenüber der Zwillingstürme ihre Arbeitsplätze einzurichten. Seither stehen die Gebäude leer, das IBCF ebenso wie auch jener Komplex an der Junghofsstraße, der den Hermann-Josef-Abs-Saal beherbergt, von dem nicht mehr als eine Treppenempore bleiben soll. Somit verschwindet hier, wo derzeit Filme geschaut werden, auch ein Stück Frankfurter Geschichte. Der Blick auf die Stadt aber wird sich auch den Bewohnern der beiden künftigen Wohnhochhäuser bieten – sie werden auch bedeutend größer: 172 und 120 Meter sollen sie in den Himmel ragen.
10. Juli 2017, 10.40 Uhr
Nils Bremer
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