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Frankfurts kuriose Orte
Die Frankfurter Kreuzung der Republik
Wer durch Frankfurt flaniert, dem begegnen geschichtsträchtige Ortsbezeichnungen. An manchen Stellen ging die Stadtplanung aber auch kuriose Wege. Weitere besondere Orte sehen und lesen Sie in unserer Titelstory.
Herrschaftlich steht er da, auf einem kleinen Stück abgestorbenem Rasen zwischen Bolongaro- und Leverkusener Straße. Mit dem Blick den Feind in der Ferne fixierend, scheint er über das Fleckchen Erde vor der Höchster Altstadt zu wachen: der Preuße Otto von Bismarck. Etwas mürrisch schaut er drein, vielleicht, weil sein Standort in der damaligen Provinz Hessen-Nassau – 1899 in der Kreisstadt Höchst enthüllt – wenig prominent daherkommt.
Immerhin steht Bismarck hier noch, anders als ein 1908 fertiggestelltes Denkmal in der Gallus-Anlage. Das fiel 1940 den Nazis zum Opfer und wurde im Zuge der „Metallspende des deutschen Volkes“ eingeschmolzen. Unabhängig davon kann die Beziehung Frankfurts zu dem mächtigen Staatsmann, vorsichtig formuliert, als schwierig bezeichnet werden. Schließlich hatte Bismarck als preußischer Ministerpräsident die Freie Stadt Frankfurt im Juli 1866 besetzen lassen, weil diese sich zum Deutschen Bund bekannte.
Eine Bismarckstraße sucht man in Frankfurt vergeblich
Drei Monate später folgten die Annexion und damit einhergehend Repressalien von mehr als 30 Millionen Gulden. Dem Dichter Friedrich Stoltze fiel zur Causa nur so viel ein: „No immerhin, die alte Frei-, Reichs-, Wahl-, Krönungs-, Meß- und Hannelsstadt is jetzt e preußisch Provinzstadt worn.“ Der damalige Frankfurter Bürgermeister Karl Fellner nahm sich aus Verzweiflung das Leben, die Fellnerstraße ihm zum Gedenken findet sich im südlichen Westend.
Eine Bismarckstraße, - Allee oder ähnliches sucht man folgerichtig in Frankfurt vergeblich; in Berlin existieren an den Preußen gekoppelte Ortsbezeichnungen hingegen sechs. Apropos Berlin. Bis nach dem Zweiten Weltkrieg zeigte sich Frankfurt nachtragend und ignorierte die preußische Hauptstadt im Stadtplan – um 1952 schließlich eine Schneise durch die zerstörte Altstadt zu hämmern und diese 1955 von Straße an der Paulskirche in Berliner Straße umzubenennen.
Bismarck-Denkmal in Höchst. © Harald Schröder
Frankfurter Kreuzung im Herzen der Republik
Eine Frankfurter Besonderheit ist sicherlich auch der Platz der Republik. Gemeinhin bestechen jene Plätze durch historische Prachtbauten; Städte wie etwa Wuppertal oder Rom gönnen sich Freude spendende Brunnen. Frankfurt gönnt sich eine stark frequentierte Kreuzung, auf der immerhin 13 Fahrspuren und sechs Straßenbahngleise aufeinandertreffen.
Einst war der Ort namentlich den Hohenzollern gewidmet, die Weimarer Republik sorgte 1923 – „Das alte Morsche ist zusammengebrochen; der Militarismus ist erledigt! Die Hohenzollern haben abgedankt! Es lebe die deutsche Republik!“ (Philipp Scheidemann, SPD) – für die erste Umbenennung.
Dann kamen die Nazis, 1945 die Alliierten ... bis 1955 schließlich alles, was in Richtung Messe zumindest entfernt an einen Platz erinnern könnte, in Friedrich-Ebert-Anlage umgewidmet wurde. Dies könnte als Trostpflaster verstanden werden, immerhin musste Ebert „seine“ Straße an den Kaiser im Bahnhofsviertel abtreten. Was bleibt, ist der Platz der Republik und vermutlich die Kreuzung in Deutschland mit dem prunkvollsten Namen.
Kurz und knapp: Wed wurde vom englischen „wet“ abgeleitet. © Harald Schröder
Wenn nicht viel Gewese um den Namen gemacht wird
Doch Frankfurt kann auch pragmatisch, etwa in Alt-Höchst. Lässt man Bismarck links liegen und läuft in die Altstadt, findet sich die Straße Wed, was abgeleitet vom englischen „wet“ nichts anderes meinte als eine Pferdeschwemme. Davon unweit, im heute verkehrsberuhigten Bereich Brand, gingen 1778 um die 25 Häuser und einige Scheunen in Flammen auf – weshalb sich eine Nebenstraße mit Nach dem Brand nicht treffsicherer schimpfen kann. Seinerzeit wurde sympathisch wenig Gewese gemacht.
Weil hier 1778 viele Häuser abbrannten, heißt die Straße schlicht Brand. © Harald Schröder
Ähnlich wenig Gewese kann auch Sossenheim. Im Westen heißt eine zehn Meter lange Sackgasse liebevoll Däumeling. Oder, für so manchen Geschmack eventuell zu pragmatisch, das Wegegemenge Am Galgen in Seckbach. Man stelle sich folgenden Dialog vor: „Flaniere gerade auf dem Eselsweg. Und wo bist Du?“ „Ich? Am Galgen“. Zugegeben, viele Menschen haben sich dort nicht angesiedelt, ganz im Gegensatz zur komplementierenden Galgenstraße in Bonames, in der einst ebenfalls fleißig hingerichtet wurde.
... und die Nebenstraße folgerichtig: Nach dem Brand © Harald Schröder
Aber Gewese hin, Pragmatismus her: Wer zieht schon freiwillig an einen Ort, in dem bereits der Name die äußeren Umstände offenbart? Entsprechend heißt ein Sträßchen im teuer-tristen Westhafen Bachforellenweg, selbst wenn wohl keiner dieser Fische den Main jemals erschwommen hat. Zanderstraße ist da schon ehrlicher, klingt allerdings auch mehr nach Anglerheim als nach Eigentumswohnungen mit Yachtviertel.
Der Riederwald widmet einen Platz Johanna Tesch, der von den Nazis ermordeten SPD-Politikerin. © Harald Schröder
Namensnester in Frankfurt: Von Fischen und Sozialisten
Sind es in der Nobelgegend die Fische, verweisen im alten Arbeiterkiez Riederwald die Straßen konsequent auf linke Politiker, Ökonomen und Frauenrechtlerinnen. In Gedenken an die SPD-Politikerin Johanna Tesch, einst im Riederwald wohnhaft, markierte man nach ihr die U-Bahn-Station und einen Platz am Anfang des Viertels. Sie war ins KZ Ravensbrück verschleppt und dort ermordet worden.
Die Lassallestraße würdigt den sozialistischen Politiker Ferdinand Lassalle. © Harald Schröder
Oder Ferdinand Lassalle, sozialistischer Politiker und Schriftsteller. Seine Straße führt auf den Engelsplatz, benannt nach Friedrich Engels, wobei letzterer es in Frankfurt nur zu einer – allerdings wenig befahrenen und einigermaßen tristen – Kreuzung im Wohnviertel gebracht hat. Der schmuckere Platz ist, der Schäfflestraße folgend, Marie Juchacz, Frauenrechtlerin und Sozialdemokratin, gewidmet; gegenüber erinnert ein Straßenschild an die in Auschwitz ermordete Cäcilie Breckheimer.
Während vom Engelsplatz vier Straßen abgehen ... endet die Karl-Marx-Straße beidseitig in einer Sackgasse. © Harald Schröder
Und „Godfather“ Karl Marx? Dem wurde eine Straße mit ordentlichen Arbeiterhäusern zugewiesen, die, ohne dies symbolisch aufladen zu wollen, beidseitig in eine Sackgasse mündet. Wer sicherlich nichts gegen eine Beheimatung im linkspolitischen Namensnest gehabt hätte, ist Bertolt Brecht. Der kapitalismuskritische Dramatiker wurde jedoch ans gefühlte Ende der Welt beziehungsweise Nieder-Eschbach verpflanzt – vis à vis von Bahngleis und Acker. Ok, Rilke und Tolstoij sind prominente Nachbarn, vermutlich aber hätte er sich zwischen dem Wirtschaftstheoretiker Friedrich List und dem jüdischen Gewerkschaftspionier Max Hirsch wohler gefühlt.
In the middle of nowhere: Bert Brecht hat es an Bahngleise und Acker verschlagen. © Harald Schröder
Frankfurt, im Herzen von Europa
Wahrer Place to be aber ist natürlich Im Herzen von Europa. Das liegt trotz anderer Suggestion nicht im Europaviertel, sondern in der Zufahrtstraße von der Otto-Fleck-Schneise zum Profi-Camp der Frankfurter Eintracht. Hintergrund ist nicht etwa der glorreiche Sieg der Europa League 2022, vielmehr gilt der Straßenname der Eintracht-Hymne („Im Herzen von Europa liegt mein Frankfurt am Main ... hier gibt es eine Eintracht, die spielt Fußball ganz famos“) und dem Texter und Polizeibeamten Heinz Böcher. Seit 1997 wird die Hymne bei jedem Heimspiel im Waldstadion angestimmt – dessen mittlerweile zweifach-kommerzielle Umbenennung seit 2005 mehrheitlich vom sogenannten Volksmund ignoriert wird.
Die Querstraße verbindet den Oeder Weg mit der Eschersheimer Landstraße. © Harald Schröder
Was in Frankfurt fehlt – ein Apfelwein-Denkmal
Und damit zum Volksmund. Dem ist es potenziell möglich, über eine eigene Namensgebung eine euphemistische Ortszuschreibung in die Realität zu überführen. Bestes Beispiel ist die Europa-Allee aka Stalinallee, weil erste gerne eine Vision erzeugen würde, wobei letzte zeigt, dass das nicht funktioniert hat. Schließen wir also mit Namen von Straßen oder Orten, die dieser Stadt noch fehlen.
Was spräche beispielsweise dagegen, die Querstraße, eine 1851 im Nordend geschaffene Verbindung zwischen Eschersheimer Landstraße und Oeder Weg, in Hässlichste Straße Frankfurts umzubenennen? Wäre das nicht eine Annäherung an die Wirklichkeit? Der Friedberger Platz ist in seiner Bezeichnung ebenso überholt, zumal Friedberg bereits mit einer eigenen Landstraße Ehrerbietung erfährt. Ein Vorschlag wäre Platz der Soziabilität, aber der Ortsbeirat ist sicherlich für Ideen offen.
Zu guter Letzt: Was Frankfurt dringend braucht und nicht hat, ist eine prominente Würdigung des Apfelweins mit entsprechendem Denkmal. Hierfür bietet sich die Konstablerwache an, die mit ihrem Raum eh wenig anzufangen weiß. Einen Brunnen im Bembel-Sinne auf dem „Platz zum guten Tröpfchen“ platzieren – Frau Rauscher wäre begeistert.
Führungen zu kuriosen Orten finden Sie unter www.frankfurter-stadtevents.de
Immerhin steht Bismarck hier noch, anders als ein 1908 fertiggestelltes Denkmal in der Gallus-Anlage. Das fiel 1940 den Nazis zum Opfer und wurde im Zuge der „Metallspende des deutschen Volkes“ eingeschmolzen. Unabhängig davon kann die Beziehung Frankfurts zu dem mächtigen Staatsmann, vorsichtig formuliert, als schwierig bezeichnet werden. Schließlich hatte Bismarck als preußischer Ministerpräsident die Freie Stadt Frankfurt im Juli 1866 besetzen lassen, weil diese sich zum Deutschen Bund bekannte.
Drei Monate später folgten die Annexion und damit einhergehend Repressalien von mehr als 30 Millionen Gulden. Dem Dichter Friedrich Stoltze fiel zur Causa nur so viel ein: „No immerhin, die alte Frei-, Reichs-, Wahl-, Krönungs-, Meß- und Hannelsstadt is jetzt e preußisch Provinzstadt worn.“ Der damalige Frankfurter Bürgermeister Karl Fellner nahm sich aus Verzweiflung das Leben, die Fellnerstraße ihm zum Gedenken findet sich im südlichen Westend.
Eine Bismarckstraße, - Allee oder ähnliches sucht man folgerichtig in Frankfurt vergeblich; in Berlin existieren an den Preußen gekoppelte Ortsbezeichnungen hingegen sechs. Apropos Berlin. Bis nach dem Zweiten Weltkrieg zeigte sich Frankfurt nachtragend und ignorierte die preußische Hauptstadt im Stadtplan – um 1952 schließlich eine Schneise durch die zerstörte Altstadt zu hämmern und diese 1955 von Straße an der Paulskirche in Berliner Straße umzubenennen.
Bismarck-Denkmal in Höchst. © Harald Schröder
Eine Frankfurter Besonderheit ist sicherlich auch der Platz der Republik. Gemeinhin bestechen jene Plätze durch historische Prachtbauten; Städte wie etwa Wuppertal oder Rom gönnen sich Freude spendende Brunnen. Frankfurt gönnt sich eine stark frequentierte Kreuzung, auf der immerhin 13 Fahrspuren und sechs Straßenbahngleise aufeinandertreffen.
Einst war der Ort namentlich den Hohenzollern gewidmet, die Weimarer Republik sorgte 1923 – „Das alte Morsche ist zusammengebrochen; der Militarismus ist erledigt! Die Hohenzollern haben abgedankt! Es lebe die deutsche Republik!“ (Philipp Scheidemann, SPD) – für die erste Umbenennung.
Dann kamen die Nazis, 1945 die Alliierten ... bis 1955 schließlich alles, was in Richtung Messe zumindest entfernt an einen Platz erinnern könnte, in Friedrich-Ebert-Anlage umgewidmet wurde. Dies könnte als Trostpflaster verstanden werden, immerhin musste Ebert „seine“ Straße an den Kaiser im Bahnhofsviertel abtreten. Was bleibt, ist der Platz der Republik und vermutlich die Kreuzung in Deutschland mit dem prunkvollsten Namen.
Kurz und knapp: Wed wurde vom englischen „wet“ abgeleitet. © Harald Schröder
Doch Frankfurt kann auch pragmatisch, etwa in Alt-Höchst. Lässt man Bismarck links liegen und läuft in die Altstadt, findet sich die Straße Wed, was abgeleitet vom englischen „wet“ nichts anderes meinte als eine Pferdeschwemme. Davon unweit, im heute verkehrsberuhigten Bereich Brand, gingen 1778 um die 25 Häuser und einige Scheunen in Flammen auf – weshalb sich eine Nebenstraße mit Nach dem Brand nicht treffsicherer schimpfen kann. Seinerzeit wurde sympathisch wenig Gewese gemacht.
Weil hier 1778 viele Häuser abbrannten, heißt die Straße schlicht Brand. © Harald Schröder
Ähnlich wenig Gewese kann auch Sossenheim. Im Westen heißt eine zehn Meter lange Sackgasse liebevoll Däumeling. Oder, für so manchen Geschmack eventuell zu pragmatisch, das Wegegemenge Am Galgen in Seckbach. Man stelle sich folgenden Dialog vor: „Flaniere gerade auf dem Eselsweg. Und wo bist Du?“ „Ich? Am Galgen“. Zugegeben, viele Menschen haben sich dort nicht angesiedelt, ganz im Gegensatz zur komplementierenden Galgenstraße in Bonames, in der einst ebenfalls fleißig hingerichtet wurde.
... und die Nebenstraße folgerichtig: Nach dem Brand © Harald Schröder
Aber Gewese hin, Pragmatismus her: Wer zieht schon freiwillig an einen Ort, in dem bereits der Name die äußeren Umstände offenbart? Entsprechend heißt ein Sträßchen im teuer-tristen Westhafen Bachforellenweg, selbst wenn wohl keiner dieser Fische den Main jemals erschwommen hat. Zanderstraße ist da schon ehrlicher, klingt allerdings auch mehr nach Anglerheim als nach Eigentumswohnungen mit Yachtviertel.
Der Riederwald widmet einen Platz Johanna Tesch, der von den Nazis ermordeten SPD-Politikerin. © Harald Schröder
Sind es in der Nobelgegend die Fische, verweisen im alten Arbeiterkiez Riederwald die Straßen konsequent auf linke Politiker, Ökonomen und Frauenrechtlerinnen. In Gedenken an die SPD-Politikerin Johanna Tesch, einst im Riederwald wohnhaft, markierte man nach ihr die U-Bahn-Station und einen Platz am Anfang des Viertels. Sie war ins KZ Ravensbrück verschleppt und dort ermordet worden.
Die Lassallestraße würdigt den sozialistischen Politiker Ferdinand Lassalle. © Harald Schröder
Oder Ferdinand Lassalle, sozialistischer Politiker und Schriftsteller. Seine Straße führt auf den Engelsplatz, benannt nach Friedrich Engels, wobei letzterer es in Frankfurt nur zu einer – allerdings wenig befahrenen und einigermaßen tristen – Kreuzung im Wohnviertel gebracht hat. Der schmuckere Platz ist, der Schäfflestraße folgend, Marie Juchacz, Frauenrechtlerin und Sozialdemokratin, gewidmet; gegenüber erinnert ein Straßenschild an die in Auschwitz ermordete Cäcilie Breckheimer.
Während vom Engelsplatz vier Straßen abgehen ... endet die Karl-Marx-Straße beidseitig in einer Sackgasse. © Harald Schröder
Und „Godfather“ Karl Marx? Dem wurde eine Straße mit ordentlichen Arbeiterhäusern zugewiesen, die, ohne dies symbolisch aufladen zu wollen, beidseitig in eine Sackgasse mündet. Wer sicherlich nichts gegen eine Beheimatung im linkspolitischen Namensnest gehabt hätte, ist Bertolt Brecht. Der kapitalismuskritische Dramatiker wurde jedoch ans gefühlte Ende der Welt beziehungsweise Nieder-Eschbach verpflanzt – vis à vis von Bahngleis und Acker. Ok, Rilke und Tolstoij sind prominente Nachbarn, vermutlich aber hätte er sich zwischen dem Wirtschaftstheoretiker Friedrich List und dem jüdischen Gewerkschaftspionier Max Hirsch wohler gefühlt.
In the middle of nowhere: Bert Brecht hat es an Bahngleise und Acker verschlagen. © Harald Schröder
Wahrer Place to be aber ist natürlich Im Herzen von Europa. Das liegt trotz anderer Suggestion nicht im Europaviertel, sondern in der Zufahrtstraße von der Otto-Fleck-Schneise zum Profi-Camp der Frankfurter Eintracht. Hintergrund ist nicht etwa der glorreiche Sieg der Europa League 2022, vielmehr gilt der Straßenname der Eintracht-Hymne („Im Herzen von Europa liegt mein Frankfurt am Main ... hier gibt es eine Eintracht, die spielt Fußball ganz famos“) und dem Texter und Polizeibeamten Heinz Böcher. Seit 1997 wird die Hymne bei jedem Heimspiel im Waldstadion angestimmt – dessen mittlerweile zweifach-kommerzielle Umbenennung seit 2005 mehrheitlich vom sogenannten Volksmund ignoriert wird.
Die Querstraße verbindet den Oeder Weg mit der Eschersheimer Landstraße. © Harald Schröder
Und damit zum Volksmund. Dem ist es potenziell möglich, über eine eigene Namensgebung eine euphemistische Ortszuschreibung in die Realität zu überführen. Bestes Beispiel ist die Europa-Allee aka Stalinallee, weil erste gerne eine Vision erzeugen würde, wobei letzte zeigt, dass das nicht funktioniert hat. Schließen wir also mit Namen von Straßen oder Orten, die dieser Stadt noch fehlen.
Was spräche beispielsweise dagegen, die Querstraße, eine 1851 im Nordend geschaffene Verbindung zwischen Eschersheimer Landstraße und Oeder Weg, in Hässlichste Straße Frankfurts umzubenennen? Wäre das nicht eine Annäherung an die Wirklichkeit? Der Friedberger Platz ist in seiner Bezeichnung ebenso überholt, zumal Friedberg bereits mit einer eigenen Landstraße Ehrerbietung erfährt. Ein Vorschlag wäre Platz der Soziabilität, aber der Ortsbeirat ist sicherlich für Ideen offen.
Zu guter Letzt: Was Frankfurt dringend braucht und nicht hat, ist eine prominente Würdigung des Apfelweins mit entsprechendem Denkmal. Hierfür bietet sich die Konstablerwache an, die mit ihrem Raum eh wenig anzufangen weiß. Einen Brunnen im Bembel-Sinne auf dem „Platz zum guten Tröpfchen“ platzieren – Frau Rauscher wäre begeistert.
Führungen zu kuriosen Orten finden Sie unter www.frankfurter-stadtevents.de
24. Februar 2024, 12.15 Uhr
Katja Thorwarth
Katja Thorwarth
Die gebürtige Frankfurterin studierte an der Goethe-Uni Soziologie, Politik und Sozialpsychologie. Ihre journalistischen Schwerpunkte sind Politik, politisches Feuilleton und Meinung. Seit März 2023 Leitung online beim JOURNAL FRANKFURT. Mehr von Katja
Thorwarth >>
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