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Eintracht Frankfurt

Die große Saison-Vorschau

Was war 2012/13 nur für eine Wahnsinns-Saison von unserer Frankfurter Eintracht? Noch immer berauscht vom Europapokal-Einzug fragen wir uns aber: was kommt nun? Ein Ausblick auf den Bundesliga-Start.
Die Neuen:
Streng genommen hat Trainer Armin Veh acht „neue“ Spieler im Kader. Aus Freiburg schlossen sich Johannes Flum und Jan Rosenthal der Eintracht an. Der Stürmer Joselu kam aus Hoffenheim ebenso wie Teamkamerad Stephan Schröck und Felix Wiedwald aus Duisburg, Marvin Bakalorz soll die Lücke füllen, die der verletzte Marc Stendera hinterlässt. Marco Russ trug schon in der vergangenen Saison das rot-schwarze Trikot, gilt aber dennoch als Neuverpflichtung, weil er zuvor nur ausgeliehen war. Bleibt noch einer: Luca Waldschmidt, der aus der eigenen Jugend in den Profikader rutschte. Insgesamt ist das Paket, dass Trainer, Manager und Sportdirektor da zusammengeschnürt haben, ein wohl durchdachtes. Mit dem Budget der Eintracht, so realistisch muss man sein, waren große Sprünge nicht möglich. Joselu, Schröck, Russ, Flum und Rosenthal haben trotz kleinem Preis aber genügend Bundesligaerfahrung, um der Eintracht sofort weiterzuhelfen. Der Kader ist breiter geworden, der Konkurrenzkampf erhöht sich. Hinzu kommen Perspektivspieler wie Bakalorz und eben der 17-Jährige Waldschmidt. Einen Stürmer will Armin Veh noch haben. Verständlich, nachdem es in der vergangenen Spielzeit vor allen Dingen den treffsicheren Mittelfeldspielern zu verdanken war, dass die Eintracht erfolgreich war. Ob der junge Kadlec von Sparta Prag der richtige ist? Er könnte zumindest der teuerste Spieler werden, den die Eintracht jemals verpflichtete. Zurzeit ist das noch Caio, der einst für 3,8 Millionen Euro an den Main gelockt wurde und sich nie durchsetzen konnte. Kadlec soll runde 4 Millionen Euro kosten. Vielleicht sollte man doch eher den Blick auf die 2. Liga richten und für den Sturm noch einen jungen Spieler mit Perspektive holen. Für weniger Geld.

Im Tor:
Oka Nikolov ist weg. Der Verlust der Frankfurter Institution schmerzt zwar noch immer ein bisschen, war über kurz oder lang aber unvermeidlich. Angst und bange muss uns deshalb aber nicht werden. Immerhin haben wir in Kevin Trapp einen jungen Mann zwischen den Pfosten stehen, der in der vergangenen Saison zu den besten seiner Zunft zählte. Zumindest solange, bis er sich beim Werbe-Shooting für die U21-Nationalmannschaft verletzte. Sollte ein ähnlicher – oder vielleicht etwas weniger dämlicher – Fauxpas erneut passieren, stehen Neuling Felix Wiedwald und der junge Aykut Özer als Ersatz bereit. Letzterer muss sich auch gleich im DFB-Pokal beweisen, weil sowohl Trapp als auch Wiedwald noch Rot-Strafen aus der vergangenen Saison absitzen müssen. Zum Glück trifft er mit der Eintracht in der ersten Runde des DFB-Pokals auf den FV Illertissen - kein allzu schwerer Brocken. Wenn er seine Nervosität ablegen kann, geht das auch gut.

Die Abwehr:
Die Defensive der Eintracht ist im Großen und Ganzen die altbekannte aus der vergangenen Saison. Allerdings hat Marco Russ eine derart gute Vorbereitung gespielt, dass ihn einige Experten schon anstatt Bamba Anderson an Carlos Zambranos Seite in der Innenverteidung sehen. Wer auch immer am Ende die Nase vorne hat: mit Russ, Anderson, Zambrano und – zur Not – Johannes Flum ist die Innenverteidung in der Breite gut verstärkt worden. Selbst der eine oder andere verletzungsbedingte Ausfall sollte gut kompensiert werden können. Auch auf der rechten und linken Abwehrseite ist Eintracht Frankfurt mit Oczipka, Jung, Celozzi und dem vielfältig einsetzbaren Schröck ebenfalls ordentlich in der Breite gut aufgestellt.

Das Mittelfeld:
Wie schon in der abgelaufenen Spielzeit ist das Mittelfeld das Prunkstück des Teams. Viel wichtiger als die Neuzugänge dürfte wiegen, dass das Stammteam der vergangenen Saison beisammen gehalten werden konnte. Schwegler und Rode auf der Doppelsechs, Aigner auf rechts, Inui auf links und Alex Meier hinter den Spitzen: das kann sich sehen lassen. Es wäre jedoch – seine Fähigkeiten in Ehren – ein Wunder, wenn Alex Meier seine Torquote aus der vergangenen Saison wiederholen könnte. Mit dem torgefährlichen Rosenthal sollte aber auch hier Ersatz bereit stehen. Und zur Not muss es dieses Jahr eben der Sturm richten. Ist ja irgendwie auch deren Aufgabe, die Dinger reinzumachen.

Der Sturm:
Sind wir ehrlich und hart: Schlechter als in der vergangenen Spielzeit kann es eigentlich nicht kommen. Lakic hat seine Klasse schon das eine oder andere Mal aufblitzen lassen, ebenso Joselu bei Hoffenheim. Wichtig ist, dass sie beide die komplette Vorbereitung bei der Eintracht mitgemacht haben. Mit einem eingespielten Team sollten die Laufwege bekannt sein. Alternativ könnten Jan Rosenthal oder Alex Meier als hängende Spitzen aushelfen. Die Torquote des Sturms sollte (und muss!) damit definitiv höher ausfallen als 2012/13.

Fazit:
Als Aufsteiger direkt in den Europapokal zu marschieren ist ein Kunststück, das nur selten einer Bundesligamannschaft gelingt. Die Eintracht hat es gepackt, tanzt damit aber auf drei Hochzeiten. Eine Mehrbelastung für die Spieler, die man nicht unterschätzen sollte, durch die Verbreiterung des Kaders aber gemeistert werden sollte. Wenn man sich umschaut in der 1. Liga, hat man nicht den Eindruck, dass andere Teams großartig aufgerüstet haben. Die Plätze 1 bis 4 sind ohnehin schon vergeben (Bayern, Dortmund, Leverkusen, Schalke), dahinter dürfte es erneut eng werden. Wenn alles gut läuft, verteidigt die Eintracht ihren sensationellen sechsten Platz aus der vergangenen Spielzeit. Wenn sie doch nur 10. wird, wären wir aber auch nicht böse. Jeder internationale Sieg ist ein Sahnehäubchen. Der DFB-Pokal immer für Überraschungen gut. Allein: Mit dem Abstieg sollten die Adler nichts zu tun bekommen. Mannschaften wie Braunschweig, Hoffenheim oder Nürnberg müssen einfach besiegt werden.

Die Eintracht startet am Sonntag, 4. August, mit einem DFB-Pokalspiel bei Illertissen (18.30 Uhr). Das erste Bundesliagspiel steht am 10. August auf dem Programm. Der erste Gegner an diesem Samstag (15.30 Uhr): Die Aufsteiger von Hertha BSC Berlin.
 
Fotogalerie:
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2. August 2013, 10.46 Uhr
Ansgar Groos/Gerald Schäfer
 
 
 
 
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