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Nach der Verlegung auf November
Attac ruft zum Boykott der Bahnhofsviertelnacht auf
Zu viel Trubel, zu viel Dreck und zu hohe Kosten: Die Stadt hat daher die Bahnhofsviertel vom Sommer auf den 10. November verlegt. Doch das wollen einige Teilnehmer, darunter auch Attac so nicht mitmachen.
Aus einer kleinen Veranstaltung, die den Bürgern das Bahnhofsviertel näher bringen sollte, ist eine riesige Party entstanden. Doch schon bald wurden alle Dimensionen gesprengt. Zu viel Glasscherben und Müll auf den Straßen, zu viele Leute – es waren so um die 40.000 Besucher– , für deren Sicherheit gesorgt werden muss, zu viel Lärm – ganz zu schweigen von den Kosten. Die Stadt, allen voran das veranstaltende Presse- und Informationsamt hatte daher die Notbremse gezogen und die Bahnhofsviertelnacht in diesem Jahr auf den 10. November verlegt, setzt also auf eine Innenveranstaltung. Das aber stört nicht nur einige Ladenbesitzer und Kneipenbetreiber, die übrigens auch gut an der bisherigen Bahnhofsviertelnacht verdienten, auch viele Partyfans halten die Maßnahme für spießig. Jetzt ruft Attac, das mit seinem Büro in der Münchener Straße sitzt, in einem Brief Institutionen im Viertel dazu auf, sich nicht an der Bahnhofsviertelnacht zu beteiligen.
„Liebe Nachbarinnen, liebe Nachbarn aus dem Bahnhofsviertel“, schreibt Attac, deren Büro sich seit 2010 immer an der Bahnhofsviertelnacht beteiligt hat – „mit zunehmendem Unbehagen“, wie es im Schreiben steht. „Bereits im letzten Jahr fühlte es sich für uns merkwürdig an, dass dieses Ereignis von einer Agentur organisiert wurde, die zum Teil absurde Auflagen mit dem Zentimetermaß zu überprüfen versuchte. Zum lebendigen Stil der Bahnhofsviertelnacht sowie des Viertels selbst schien uns das schon sehr schlecht zu passen.“
Attac erinnert daran, dass anfangs ein Stadtteil aufgewertet werden sollte –und die Bahnhofsviertelnacht sei sehr gut angenommen worden. „Zu gut.“ Es habe sich wohl nicht die Art von Leben im Viertel breit gemacht, das sich die Stadt wohl erhofft habe. „Lieber mehr Häppchen, Lesungen und Ausstellungen sollen es sein; das passt zur großen Linie, dem Bahnhofsviertel sein lautes Leben auszutreiben.“ Attac moniert, dass man mit einer derartig gesetzten Veranstaltung wohl glaube, „das Viertel authentisch zu präsentieren“, was dem Charakter des Quartiers jedoch nicht gerecht werde.
„Wir haben tolle Bahnhofsviertelnächte erlebt in den vergangenen Jahren. Menschen, die sich für unser Alltagsgeschäft interessiert haben, Menschen, die gerne mal nach Feierabend bei lockerer Atmosphäre etwas über Attac erfahren wollten, Menschen, die einfach mal mit uns diesen tollen Stadtteil feiern wollten. Diesen Stadtteil, der von seiner Diversität lebt, davon, dass er eben noch nicht gänzlich durchgestylt wurde, der auch ohne Bahnhofsviertelnacht ein lebendiger und lauter Stadtteil ist. Wir sind nicht überrascht, aber verärgert darüber, dass die Stadt jetzt regulierend eingreift, statt sich darüber zu freuen, dass die Bahnhofsviertelnacht zu einer beliebten Größe im nicht gerade überquellenden Frankfurter Veranstaltungskalender geworden ist. Die Verlegung der Bahnhofsviertelnacht in den November, verbunden mit der Ankündigung vieler „Informationsangebote“ ist dabei neuer absurder Höhepunkt dieser Entwicklung.“
Es werde versucht einen Stadtteil mit allen Mitteln ein neues Gewand zu verpassen anstatt das zu feiern, was er zu bieten habe: das pralle Leben in vielen Facetten.
Aus diesem Grund will Attac nicht an der Bahnhofsviertelnacht teilnehmen und würde sich freuen, wenn andere ihrem Beispiel folgen. Es soll ein gemeinsamer Brief unterzeichnet werden, der den Veranstaltern zugehen soll. „Wir werden andere Gelegenheiten finden, gemeinsam zu feiern und uns auszutauschen, ohne uns vor den Karren der städtischen Gentrifizierungsmaßnahmen spannen zu lassen“, schreibt Attac.
„Liebe Nachbarinnen, liebe Nachbarn aus dem Bahnhofsviertel“, schreibt Attac, deren Büro sich seit 2010 immer an der Bahnhofsviertelnacht beteiligt hat – „mit zunehmendem Unbehagen“, wie es im Schreiben steht. „Bereits im letzten Jahr fühlte es sich für uns merkwürdig an, dass dieses Ereignis von einer Agentur organisiert wurde, die zum Teil absurde Auflagen mit dem Zentimetermaß zu überprüfen versuchte. Zum lebendigen Stil der Bahnhofsviertelnacht sowie des Viertels selbst schien uns das schon sehr schlecht zu passen.“
Attac erinnert daran, dass anfangs ein Stadtteil aufgewertet werden sollte –und die Bahnhofsviertelnacht sei sehr gut angenommen worden. „Zu gut.“ Es habe sich wohl nicht die Art von Leben im Viertel breit gemacht, das sich die Stadt wohl erhofft habe. „Lieber mehr Häppchen, Lesungen und Ausstellungen sollen es sein; das passt zur großen Linie, dem Bahnhofsviertel sein lautes Leben auszutreiben.“ Attac moniert, dass man mit einer derartig gesetzten Veranstaltung wohl glaube, „das Viertel authentisch zu präsentieren“, was dem Charakter des Quartiers jedoch nicht gerecht werde.
„Wir haben tolle Bahnhofsviertelnächte erlebt in den vergangenen Jahren. Menschen, die sich für unser Alltagsgeschäft interessiert haben, Menschen, die gerne mal nach Feierabend bei lockerer Atmosphäre etwas über Attac erfahren wollten, Menschen, die einfach mal mit uns diesen tollen Stadtteil feiern wollten. Diesen Stadtteil, der von seiner Diversität lebt, davon, dass er eben noch nicht gänzlich durchgestylt wurde, der auch ohne Bahnhofsviertelnacht ein lebendiger und lauter Stadtteil ist. Wir sind nicht überrascht, aber verärgert darüber, dass die Stadt jetzt regulierend eingreift, statt sich darüber zu freuen, dass die Bahnhofsviertelnacht zu einer beliebten Größe im nicht gerade überquellenden Frankfurter Veranstaltungskalender geworden ist. Die Verlegung der Bahnhofsviertelnacht in den November, verbunden mit der Ankündigung vieler „Informationsangebote“ ist dabei neuer absurder Höhepunkt dieser Entwicklung.“
Es werde versucht einen Stadtteil mit allen Mitteln ein neues Gewand zu verpassen anstatt das zu feiern, was er zu bieten habe: das pralle Leben in vielen Facetten.
Aus diesem Grund will Attac nicht an der Bahnhofsviertelnacht teilnehmen und würde sich freuen, wenn andere ihrem Beispiel folgen. Es soll ein gemeinsamer Brief unterzeichnet werden, der den Veranstaltern zugehen soll. „Wir werden andere Gelegenheiten finden, gemeinsam zu feiern und uns auszutauschen, ohne uns vor den Karren der städtischen Gentrifizierungsmaßnahmen spannen zu lassen“, schreibt Attac.
11. Mai 2016, 09.35 Uhr
Nicole Brevoord
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