In luftigen Höhen kann einem schon mal schwindelig werden. Und geklettert wird immer in die Höhe, oder? Nur keine Angst: In der neuen Boulderhalle in Preungesheim traut sich jeder zu klettern, vom Enkel bis zum Opa.

Zwei Finger greifen in den Vorsprung, der Fuß setzt nach, überlegt, aber unglaublich schnell. Marc Stellbogen klettert mit Leichtigkeit die Wand hoch. Ein Kinderspiel, möchte man meinen, so einfach und geschmeidig sieht das aus. Aber Stellbogen klettert seit gut 15 Jahren. Angefangen hat er im Freien an Felsen im Taunus, dann kam er über das Klettern zum Bouldern, und ihm war klar: „Das will ich machen.“ Der Frankfurter hängte Jura-Studium und Programmiererjob an den Nagel. Stattdessen ist er heute Profiroutenschrauber für Boulderhallen und seit Kurzem Mitinhaber der neu eröffneten Boulderwelt in Preungesheim. „Der Klettersport ist hier noch in den Anfängen“, sagt Stellbogen. Aber es gibt viele Unterschiede zum klassischen Klettern. Boulderwelt-Gründungsmitglied Markus Grünewald, Geschäftsführer der Filiale in München und frischgebackener Fünfter im Wettkampfklettern des nationalen Bouldercups, zeigt auf die dicke Matte am Boden: „Es gibt keine Sicherung“, erklärt der 28-Jährige. Und bei einer Höhe von 4,50 Metern ist Schluss. Das überstehen sogar Leute mit Höhenangst. Die lustigen bunten Routen, die Stellbogen sich alle zwei Monate neu ausdenkt und anschraubt, gibt es in verschiedenen Schwierig- keitsgraden. In der Halle klettern Profis genauso wie Anfänger, vom Rentner bis zum Enkel. Für die Kleinen gibt es einen extra Kinderbereich mit Dschungelbemalung. Kein Vergleich zu öden funktionalen Kletterhallen, in denen Profis schweigsam und ernst trainieren. „Bouldern ist viel kommunikativer als klassisches Klettern“, so Stellbogen. Und durch das Spielerische steige die Lernkurve schnell steil an. „Außerdem ist es ein Ganzkörpersport“, erklärt Stellbogen. Die beiden Jungunternehmer sind sich sicher: „Fitnessstudio war gestern.“

>>Boulderwelt: Preungesheim, August-Schanz-Straße 50, Tel. 95416560, www.boulderwelt-frankfurt.de

Eine Version dieses Artikels erschien im aktuellen Journal Frankfurt (Ausgabe 5-2013)