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Städtische Bühnen
„In Frankfurt wird seit Jahrzehnten zerstört, was schön ist“
Pläne für den Neubau des Schauspiels in der Neuen Mainzer Straße liegen auf dem Tisch. Doch die Kritik wächst. Stadtverordnete Jutta Ditfurth erklärt im JOURNAL, warum sie gegen diese Lösung ist.
Frau Ditfurth, die Stadt hat sich mit der Fraspa und der Helaba über einen neuen Standort des Schauspiels geeinigt.
Wie nett, dass sich „die Stadt“ mit zwei Banken geeinigt hat. Die Einwohner*innen der Stadt wurden nicht gefragt. Die Stadtverordneten wurden nicht gefragt. Im Magistrat wurde nicht diskutiert! Irgendwelche Koalitionskungelrunden haben entschieden. Vier Tage nach der letzten Sitzung des Stadtparlaments vor den Sommerferien putschen OB Mike Josef und Kulturdezernentin Ina Hartwig. Sie wollen über den Sommer vermeintlich alternativlose Fakten schaffen, damit wir Stadtverordnete im September oder Oktober alles abnicken. Aber so wird das nicht laufen.
Warum geht alles plötzlich so schnell?
Der neue OB zieht aus seiner Niederlage bei den Günthersburghöfen die falsche Schlussfolgerung: jetzt autoritär durchzugreifen, bevor ihm wieder eine störende andere öffentliche Meinung in die Quere kommt. Das verspricht nichts Gutes für eine demokratische Stadtplanung der Zukunft.
Städtische Bühnen: Variante Bankenschlucht aka Kulturmeile in der Neuen Mainzer Straße sei die städtebaulich schlechteste
Ist die Neue Mainzer Straße eine gute Idee?
Die „Spiegellösung“, für die so viel Zeit verschwendet wurde, wäre ein brutaler Eingriff in die denkmalgeschützten Wallanlagen gewesen. Die weiteren Eingriffe in die historische Grünanlage durch die notwendigen Zu- und Abfahrten für Theater oder Oper blieben im Dunkeln. Alle ökologischen Gründe sprechen gegen diese Variante.
Info
Zur Person: Jutta Ditfurth ist Autorin, Soziologin und Politikerin. Für die kommunale Wählervereinigung ÖkoLinX-Antirassistische Liste wurde sie 2021 erneut in den Römer gewählt. Dort ist sie Fraktionsvorsitzende von ÖkoLinX-ELF. Ditfurth schreibt historische und politische Sachbücher.
Die Variante Bankenschlucht aka Kulturmeile in der Neuen Mainzer Straße ist die städtebaulich schlechteste. Aus mehreren Gründen. Die erst vor 20 Jahren sanierte Sparkasse abzureißen und FraSpa und Helaba ein 160 Meter hohes neues Hochhaus bauen zu lassen, bedeutet, ein künftiges Theater zwischen Hochhäusern in einer der hässlichsten und windigsten Straßenschluchten Frankfurts einzuklemmen. Diese Straße ist eine bei Fußgänger*innen und Fahrradfahrer*innen verhasste Route. Die Windwirbel durch die Hochhäuser holen dich von der Seite fast vom Fahrrad. Mit dem zusätzlichen Hochhaus würde das noch heftiger werden. Die Straße bleibt hässlich, auch wenn der Magistrat auf die Baupläne viele grüne große Bäumen zeichnen würde, die es aber angesichts der Klimakatastrophe nie mehr geben wird.
Was spricht in Ihren Augen noch dagegen?
Das erst vor 20 Jahren sanierte große Sparkassen-Gebäude müsste abgerissen werden und vermutlich weitere Bauten. Da vervielfacht sich das Abrissvolumen, es gibt eine Menge mehr zusätzlichen CO2-Ausstoß im Vergleich zu den anderen Varianten. Für den Neubau von Hochhaus und Theater würde eine riesige Menge an Energie verschwendet.
Forderung: Doppelbühne am Willy-Brandt-Platz erhalten
Diese Option würde auch schätzungsweise 100 Mio Euro teurer werden als die Variante Teilsanierung und Teilneubau der Doppelbühne am Willy-Brandt-Platz. Die Stadt besitzt das Grundstück nicht, sondern muss es teuer erwerben. Es ist auch ökologisch viel sinnvoller, die Doppelbühne am Willy-Brandt-Platz so weit wie möglich zu erhalten, zu modernisieren und zum Teil neu zu bauen, möglichst mit nachhaltigen, recycelbaren Materialien. Mir soll niemand erzählen, es gebe keine Architekt*innen, die das planen und ausführen können.
Warum soll eigentlich das Theater umziehen?
Das Theater ist tendenziell der experimentellere, progressivere, demokratischere Ort. Das Theater ist mögliche „Revolte“, gesellschaftlicher Experimentierort, offener für alle. Das Opern-Publikum hat einen höheren Publikumsanteil von oberer Mittelschicht und Oberschicht. Wenn die Oper den schöneren Platz bekommt, nämlich den Standort am Willy-Brandt-Platz und das Theater in die Bankenschlucht geklemmt wird, ist das eine kulturelle, soziale politische Entscheidung.
Seit 2008 wird über die Städtischen Bühnen diskutiert. Warum dauerte das alles so lange?
Nicht wegen der Stadtverordneten jedenfalls. Die wurden jetzt schon mehrfach überrumpelt oder unterwerfen sich hierarchischen Strukturen in ihren Fraktionen. 2020 kam innerhalb von 24 Stunden, am Kulturausschuss vorbei, ein Beschluss auf den Tisch, dass jede Sanierung am heutigen Standort hinfällig sei und anderswo neu gebaut werden solle. Das Parlament ließ sich überrumpeln, damals von OB Peter Feldmann.
Es geht um schlechte, undemokratische und unökologische Stadtplanungskonzepte und es geht um sehr viel Geld. Nicht nur darum, wieviel Steuergeld ausgegeben wird, sondern auch darum, wer dieses Geld am Ende bekommt: welche Banken, welche Immobilienfirmen, welche Bauunternehmen, welche Architekt*innen? Jedes Modell verändert die Antworten.
Architekten und Wissenschaftlerinnen haben gefordert, eine Sanierung neu zu diskutieren. Insbesondere wegen des Wolkenfoyers. Warum scheint das vonseiten der Stadt vom Tisch?
Die bedeutende, wunderschöne und einzigartige fast 120 Meter breite Wolkendeckenskulptur von Zoltan Kemeny steht aus sehr gutem Grund unter Denkmalschutz. Aber das ist der Koalition egal. Sie müssten mal hören, wie abfällig da intern geredet wird. Der Magistrat weint öffentlich ein paar Krokodilstränen und will dann die Zerstörung. Es ist die Rede davon, die Wolke zu zerbrechen und allenfalls ein Bruchstück irgendwo wieder anzuhängen.
Ist „Zerstörung“ nicht zu stark?
In Frankfurt wird seit Jahrzehnten zerstört, was schön und was historisch wertvoll ist. In den 1970er-Jahren waren es die Gründerzeitvillen im Westend, der Häuserkampf hat sie teilweise gerettet. Es wurde nicht besser: Überbauung der weltweit einzigartigen mittelalterlichen Judengasse und der Reste der Synagoge (1987). Dann die Zerstörung der Schätze der Nachkriegsarchitektur: Abriss des Frankfurter-Rundschau-Hauses (2006). Zerstörung der Großmarkthalle für den Bau der EZB (2008). Das Technische Rathaus wurde abgerissen, um eine Disney-Altstadt zu „rekonstruieren“ usw usf.
Das Frankfurter Prinzip heißt „Abriss und Neubau mit Gedenkplatte“, falls der Protest zu laut war. Die Gründe für diese Stadtplanung liegen in der Profitgier, in der Geschichtslosigkeit und Demokratieferne der Einflussreichen, aber auch im schlechten Geschmack der Besitzbourgeoisie. Eigentlich brauchen wir längst einen zweiten Häuserkampf.
„Der Standort der städtischen Bühnen ist eine Sache der gesamten Öffentlichkeit“
Der technische Direktor der Städtischen Bühnen, Olaf Winter, zeigte sich in der Hessenschau „erleichtert“ über die Entscheidung. Geht es da nicht in erster Linie drum? Was sagen die Leute vor Ort?
Wenn Sie die Beschäftigten im früheren Technischen Rathaus gefragt hätten, wäre es vielleicht nicht abgerissen worden. Hätten wir vielleicht mehr regenerative Energien, wenn die Beschäftigten der Mainova entscheiden dürften? Ich bin unbedingt dafür, dass der Betriebsrat, am besten aber alle Beschäftigten der Städtischen Bühnen, ihre Vorstellungen über ihre künftigen Arbeitsbedingungen formulieren. ÖkoLinX wird sie bei der Durchsetzung unterstützen. Aber es ist eine Sache der gesamten städtischen Öffentlichkeit mitzuentscheiden, wo die Städtischen Bühnen stehen.
Was würden Sie favorisieren?
Ich bin für den Erhalt der Doppelanlage am Willy-Brandt-Platze. Ich stehe da auf Seiten der Initiative Zukunft der Städtischen Bühnen um Philipp Oswalt, Maren Harneck und Alfons Arns und vieler anderer, auf deren Website es hervorragende Texte gibt. Ich teile auch viele Argumente im Papier der grünen Arbeitsgemeinschaft Planen Bauen Wohnen. Auf einer großen Veranstaltung des Urban Future Forum kürzlich im Deutschen Architektur-Museum wurde klar, dass die Mehrheit der Architekten, Kunsthistoriker*innen, Stadtplaner*innen aus sehr guten Gründen für die Sanierung und den Teilneubau der Doppelanlage am bisherigen Platz ist.
Wie könnte es dann weiter gehen?
Pläne müssen in Auftrag gegeben werden. Das Wolkenfoyer muss vollständig erhalten werden. Es müsste geklärt werden, welche Teile des Gesamtgebäudes saniert werden können, welche abgerissen werden müssten und wie ein Teilneubau aussähe. Es ist zigmal berechnet worden, dass das Grundstück ausreicht, denn es könnte ja auch höher bebaut werden und es gehört der Stadt.
„Trotz all der Zeitverschlepperei wäre die erneuerte Doppelanlage am Willy-Brandt-Platz Jahre früher fertig“
Es wäre am Ende nicht nur die preiswerteste, sondern vor allem die demokratischste und ökologischste Lösung und, wenn es gute Pläne gibt, könnte es die schönste und menschenfreundlichste Lösung werden. Eine demokratische, städtebauliche Verbindung zwischen Bahnhofsviertel, Wallanlagen, Jüdischem Museum und Main hin Richtung Innenstadt. Trotz all der Zeitverschlepperei wäre die erneuerte Doppelanlage am Willy-Brandt-Platz Jahre früher fertig, als diese elende Bankenschlucht-Variante.
Wie nett, dass sich „die Stadt“ mit zwei Banken geeinigt hat. Die Einwohner*innen der Stadt wurden nicht gefragt. Die Stadtverordneten wurden nicht gefragt. Im Magistrat wurde nicht diskutiert! Irgendwelche Koalitionskungelrunden haben entschieden. Vier Tage nach der letzten Sitzung des Stadtparlaments vor den Sommerferien putschen OB Mike Josef und Kulturdezernentin Ina Hartwig. Sie wollen über den Sommer vermeintlich alternativlose Fakten schaffen, damit wir Stadtverordnete im September oder Oktober alles abnicken. Aber so wird das nicht laufen.
Warum geht alles plötzlich so schnell?
Der neue OB zieht aus seiner Niederlage bei den Günthersburghöfen die falsche Schlussfolgerung: jetzt autoritär durchzugreifen, bevor ihm wieder eine störende andere öffentliche Meinung in die Quere kommt. Das verspricht nichts Gutes für eine demokratische Stadtplanung der Zukunft.
Städtische Bühnen: Variante Bankenschlucht aka Kulturmeile in der Neuen Mainzer Straße sei die städtebaulich schlechteste
Ist die Neue Mainzer Straße eine gute Idee?
Die „Spiegellösung“, für die so viel Zeit verschwendet wurde, wäre ein brutaler Eingriff in die denkmalgeschützten Wallanlagen gewesen. Die weiteren Eingriffe in die historische Grünanlage durch die notwendigen Zu- und Abfahrten für Theater oder Oper blieben im Dunkeln. Alle ökologischen Gründe sprechen gegen diese Variante.
Zur Person: Jutta Ditfurth ist Autorin, Soziologin und Politikerin. Für die kommunale Wählervereinigung ÖkoLinX-Antirassistische Liste wurde sie 2021 erneut in den Römer gewählt. Dort ist sie Fraktionsvorsitzende von ÖkoLinX-ELF. Ditfurth schreibt historische und politische Sachbücher.
Die Variante Bankenschlucht aka Kulturmeile in der Neuen Mainzer Straße ist die städtebaulich schlechteste. Aus mehreren Gründen. Die erst vor 20 Jahren sanierte Sparkasse abzureißen und FraSpa und Helaba ein 160 Meter hohes neues Hochhaus bauen zu lassen, bedeutet, ein künftiges Theater zwischen Hochhäusern in einer der hässlichsten und windigsten Straßenschluchten Frankfurts einzuklemmen. Diese Straße ist eine bei Fußgänger*innen und Fahrradfahrer*innen verhasste Route. Die Windwirbel durch die Hochhäuser holen dich von der Seite fast vom Fahrrad. Mit dem zusätzlichen Hochhaus würde das noch heftiger werden. Die Straße bleibt hässlich, auch wenn der Magistrat auf die Baupläne viele grüne große Bäumen zeichnen würde, die es aber angesichts der Klimakatastrophe nie mehr geben wird.
Was spricht in Ihren Augen noch dagegen?
Das erst vor 20 Jahren sanierte große Sparkassen-Gebäude müsste abgerissen werden und vermutlich weitere Bauten. Da vervielfacht sich das Abrissvolumen, es gibt eine Menge mehr zusätzlichen CO2-Ausstoß im Vergleich zu den anderen Varianten. Für den Neubau von Hochhaus und Theater würde eine riesige Menge an Energie verschwendet.
Diese Option würde auch schätzungsweise 100 Mio Euro teurer werden als die Variante Teilsanierung und Teilneubau der Doppelbühne am Willy-Brandt-Platz. Die Stadt besitzt das Grundstück nicht, sondern muss es teuer erwerben. Es ist auch ökologisch viel sinnvoller, die Doppelbühne am Willy-Brandt-Platz so weit wie möglich zu erhalten, zu modernisieren und zum Teil neu zu bauen, möglichst mit nachhaltigen, recycelbaren Materialien. Mir soll niemand erzählen, es gebe keine Architekt*innen, die das planen und ausführen können.
Warum soll eigentlich das Theater umziehen?
Das Theater ist tendenziell der experimentellere, progressivere, demokratischere Ort. Das Theater ist mögliche „Revolte“, gesellschaftlicher Experimentierort, offener für alle. Das Opern-Publikum hat einen höheren Publikumsanteil von oberer Mittelschicht und Oberschicht. Wenn die Oper den schöneren Platz bekommt, nämlich den Standort am Willy-Brandt-Platz und das Theater in die Bankenschlucht geklemmt wird, ist das eine kulturelle, soziale politische Entscheidung.
Seit 2008 wird über die Städtischen Bühnen diskutiert. Warum dauerte das alles so lange?
Nicht wegen der Stadtverordneten jedenfalls. Die wurden jetzt schon mehrfach überrumpelt oder unterwerfen sich hierarchischen Strukturen in ihren Fraktionen. 2020 kam innerhalb von 24 Stunden, am Kulturausschuss vorbei, ein Beschluss auf den Tisch, dass jede Sanierung am heutigen Standort hinfällig sei und anderswo neu gebaut werden solle. Das Parlament ließ sich überrumpeln, damals von OB Peter Feldmann.
Es geht um schlechte, undemokratische und unökologische Stadtplanungskonzepte und es geht um sehr viel Geld. Nicht nur darum, wieviel Steuergeld ausgegeben wird, sondern auch darum, wer dieses Geld am Ende bekommt: welche Banken, welche Immobilienfirmen, welche Bauunternehmen, welche Architekt*innen? Jedes Modell verändert die Antworten.
Architekten und Wissenschaftlerinnen haben gefordert, eine Sanierung neu zu diskutieren. Insbesondere wegen des Wolkenfoyers. Warum scheint das vonseiten der Stadt vom Tisch?
Die bedeutende, wunderschöne und einzigartige fast 120 Meter breite Wolkendeckenskulptur von Zoltan Kemeny steht aus sehr gutem Grund unter Denkmalschutz. Aber das ist der Koalition egal. Sie müssten mal hören, wie abfällig da intern geredet wird. Der Magistrat weint öffentlich ein paar Krokodilstränen und will dann die Zerstörung. Es ist die Rede davon, die Wolke zu zerbrechen und allenfalls ein Bruchstück irgendwo wieder anzuhängen.
Ist „Zerstörung“ nicht zu stark?
In Frankfurt wird seit Jahrzehnten zerstört, was schön und was historisch wertvoll ist. In den 1970er-Jahren waren es die Gründerzeitvillen im Westend, der Häuserkampf hat sie teilweise gerettet. Es wurde nicht besser: Überbauung der weltweit einzigartigen mittelalterlichen Judengasse und der Reste der Synagoge (1987). Dann die Zerstörung der Schätze der Nachkriegsarchitektur: Abriss des Frankfurter-Rundschau-Hauses (2006). Zerstörung der Großmarkthalle für den Bau der EZB (2008). Das Technische Rathaus wurde abgerissen, um eine Disney-Altstadt zu „rekonstruieren“ usw usf.
Das Frankfurter Prinzip heißt „Abriss und Neubau mit Gedenkplatte“, falls der Protest zu laut war. Die Gründe für diese Stadtplanung liegen in der Profitgier, in der Geschichtslosigkeit und Demokratieferne der Einflussreichen, aber auch im schlechten Geschmack der Besitzbourgeoisie. Eigentlich brauchen wir längst einen zweiten Häuserkampf.
Der technische Direktor der Städtischen Bühnen, Olaf Winter, zeigte sich in der Hessenschau „erleichtert“ über die Entscheidung. Geht es da nicht in erster Linie drum? Was sagen die Leute vor Ort?
Wenn Sie die Beschäftigten im früheren Technischen Rathaus gefragt hätten, wäre es vielleicht nicht abgerissen worden. Hätten wir vielleicht mehr regenerative Energien, wenn die Beschäftigten der Mainova entscheiden dürften? Ich bin unbedingt dafür, dass der Betriebsrat, am besten aber alle Beschäftigten der Städtischen Bühnen, ihre Vorstellungen über ihre künftigen Arbeitsbedingungen formulieren. ÖkoLinX wird sie bei der Durchsetzung unterstützen. Aber es ist eine Sache der gesamten städtischen Öffentlichkeit mitzuentscheiden, wo die Städtischen Bühnen stehen.
Was würden Sie favorisieren?
Ich bin für den Erhalt der Doppelanlage am Willy-Brandt-Platze. Ich stehe da auf Seiten der Initiative Zukunft der Städtischen Bühnen um Philipp Oswalt, Maren Harneck und Alfons Arns und vieler anderer, auf deren Website es hervorragende Texte gibt. Ich teile auch viele Argumente im Papier der grünen Arbeitsgemeinschaft Planen Bauen Wohnen. Auf einer großen Veranstaltung des Urban Future Forum kürzlich im Deutschen Architektur-Museum wurde klar, dass die Mehrheit der Architekten, Kunsthistoriker*innen, Stadtplaner*innen aus sehr guten Gründen für die Sanierung und den Teilneubau der Doppelanlage am bisherigen Platz ist.
Wie könnte es dann weiter gehen?
Pläne müssen in Auftrag gegeben werden. Das Wolkenfoyer muss vollständig erhalten werden. Es müsste geklärt werden, welche Teile des Gesamtgebäudes saniert werden können, welche abgerissen werden müssten und wie ein Teilneubau aussähe. Es ist zigmal berechnet worden, dass das Grundstück ausreicht, denn es könnte ja auch höher bebaut werden und es gehört der Stadt.
„Trotz all der Zeitverschlepperei wäre die erneuerte Doppelanlage am Willy-Brandt-Platz Jahre früher fertig“
Es wäre am Ende nicht nur die preiswerteste, sondern vor allem die demokratischste und ökologischste Lösung und, wenn es gute Pläne gibt, könnte es die schönste und menschenfreundlichste Lösung werden. Eine demokratische, städtebauliche Verbindung zwischen Bahnhofsviertel, Wallanlagen, Jüdischem Museum und Main hin Richtung Innenstadt. Trotz all der Zeitverschlepperei wäre die erneuerte Doppelanlage am Willy-Brandt-Platz Jahre früher fertig, als diese elende Bankenschlucht-Variante.
1. August 2023, 07.19 Uhr
Katja Thorwarth
Katja Thorwarth
Die gebürtige Frankfurterin studierte an der Goethe-Uni Soziologie, Politik und Sozialpsychologie. Ihre journalistischen Schwerpunkte sind Politik, politisches Feuilleton und Meinung. Seit März 2023 Leitung online beim JOURNAL FRANKFURT. Mehr von Katja
Thorwarth >>
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