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Rundgang durch die Historische Villa Metzler
Endlich ist es soweit. Nach zwei Jahrzehnten der Vernachlässigung und acht Monaten der Sanierung ist die „Historische Villa Metzler“ am Museum für Angewandte Kunst wieder einen Besuch wert. Bei der offiziellen Wiedereröffnung gestern abend waren die neuen Innenräume erstmals der Öffentlichkeit zugänglich. Und tatsächlich: Es ist schön geworden. Hell und farbenfroh erstrahlen die Zimmer und Salons, jeder Raum zeugt von eigenem Stil und unverkennbaren Charakter.
Ein guter Anlass zum Feiern: Oberbürgermeisterin Petra Roth sowie der Bankier und Ehrenbürger Friedrich von Metzler begrüßten über 500 Gäste beim Festakt zur Revitalisierung der klassizistischen Villa. Museumsdirektor Ulrich Schneider und Friedrich Heigl, Vorsitzender des Kunstgewerbevereins, blickten stolz auf die Verwirklichung der aufwendigen Maßnahmen zurück und stellten das neue Konzept des Hauses vor: Die Salons im Erdgeschoss sind für (Kultur-)Veranstaltungen vorgesehen, die Einrichtung der Räume in den beiden Obergeschossen ist bestimmten Kunstepochen gewidmet. Soviel zur Theorie.
Am besten macht man sich selbst ein Bild. Hier ein kleiner Teaser mit ersten Einblicken. Wir beginnen im Erdgeschoss: Tapetenrepliken aus dem Brentanohaus in Winkel zieren die Wände der drei Gesellschaftsräume.
Der Weiße Salon.
Der Blaue Salon.
Der Grüne Salon.
Die Bibliothek.
„Das Ambiente hat den Vorteil, dass wir hier direkt in die Kunst reingehen können,“ sagt Schneider. „Unser Anliegen ist, den Großteil der Gäste dazu zu bringen, in die period rooms im ersten und zweiten Stock hochzugehen. Denn das ist ja auch unsere gemeinnützige Aufgabe.“ Wir folgen dem Rat hinauf ins erste Obergeschoss:
Der Barocksaal.
Im Porzellankabinett.
Das Englische Speisezimmer: Eine Panoramatapete mit „Nillandschaft“.
Der Französische Damensalon: Ein Antwerpener Cembalo und arkadische Landschaftsidyllen der Goethezeit.
Zweites Obergeschoss:
Musikzimmer aus dem Biedermeier: Eine Panoramatapete zeigt die Niagarafälle. „Das sind nicht irgendwelche Tapeten,“ sagt Schneider, „das sind Zeitbilder.“
Ein Zimmer im Jugendstil.
Das Empire-Schlafzimmer mit Mahagoni-Himmelbett aus Paris um 1800.
Ein Biedermeierzimmer mit Landschafts-Paravent.
Hier wird demnächst die "Pufendorf-Galerie" eingerichtet.
„Die Räume sind bewusst sparsam und nur exemplarisch möbliert, wir wollen nichts zustellen,“ sagt Heigl. Die Möbel stammen alle aus den Museumsbeständen – eine „singuläre Schatzkammer“, wie Heigl meint. „Wir wollen jedem Raum drei spezifische Möbel zuordnen und diese mit wenigen Accessoires beleben,“ ergänzt Schneider. Nicht nur Vorhang, Tapete und Möbel sind wie „aus einem Guss“, wie Schneider bemerkt, selbst die Bohlen der Fußböden sind nach einem Legeplan angeordnet, wie es im 19. Jahrhundert Brauch war.
Heigl erklärt das Konzept so: „Es ist nicht die Idee, die Räume so wiederherzustellen, wie sie möglicherweise einmal gewesen sind. Die Idee ist es, mit aller künstlerischen Freiheit Epochenräume herzustellen, die es erlauben, einen Raumeindruck zu vermitteln, der charakteristisch ist für eine bestimmte Periode. Also ein Beispiel zu geben, wie es hätte sein können.“ Schneider ergänzt: „Es geht um das Vorführen von sicherem gutem Geschmack.“ Die Vorführung ist auf jeden Fall gelungen.
Also, liebe Freunde der Raumkultur, denkt beim nächsten Besuch des Museums für Angewandte Kunst auch daran, die Brücke hin zur Villa zu benutzen.
www.angewandtekunst-frankfurt.de
PS: Infos zur Geschichte der „Historischen Villa Metzler“ gibt es in der aktuellen Ausgabe des Journal Frankfurt nachzulesen…
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