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Roots. Indonesian Contemporary Art
Kunstverein wird zum Kunstwerk
Mit 1500 Bambusstangen verkleidet der indonesische Künstler Joko Avianto gerade den Kunstverein. Sein Werk ist Teil der Ausstellung „Roots. Indonesian Contemporary Art“ , die anlässlich der Buchmesse stattfindet.
Eine Welle aus Bambusstäben schlingt sich um den Frankfurter Kunstverein. 1500 Stäbe, je sechs Meter lang, bilden ineinander verwebt drei Bögen, die die Fassade des Gebäudes verkleiden – und es so in ein Kunstwerk verwandeln.
Noch ist das Werk des indonesischen Künstlers Joko Avianto nicht ganz vollendet, erst in zwei Tagen sollen die dreiwöchigen Arbeiten abgeschlossen sein. Mit drei Kollegen bringt er gerade die letzten Bambusstangen an. Einer der Arbeiter steht auf einem Gerüst, Avianto reicht vorsichtig die langen Stäbe nach oben.
„Pohon Besar“ heißt das Kunstwerk, das Teil der Ausstellung „Roots. Indonesian Contemporary Art“ ist. Übersetzt bedeutet das so viel wie alte Bäume. „Bäume haben in verschiedenen Kulturen sehr unterschiedliche Bedeutungen“, sagt Avianto. In seinem Heimatland seien sie wichtige soziale Treffpunkte im öffentlichen Raum. Leider müssen sie in Indonesien immer öfters weichen – weil die Städte wachsen und weiter ausgebaut werden. Auch in Frankfurt ist das der Fall. Zwei große Akazien-Bäume neben dem Kunstverein fielen dem Dom-Römer-Projekt zum Opfer. Das sei für den Künstler auch Anreiz gewesen, an diesem Platz seine überdimensionale Installation zu realisieren.
„Ich habe den Bambus selbst in Indonesien geschlagen“, erzählt er. Das passierte schon Monate im Voraus. Mit dem Schiff wurde der Bambus dann nach Deutschland gebracht und konnte so in Frankfurt trocknen. Dafür stellte das Grünflächenamt im Riederwald Platz zur Verfügung. Das Naturmaterial wird in Indonesien häufig für den Bau verwendet – in der Kunst ist es dagegen eher selten. „Viele Künstler verwenden andere Materialen, wie Bronze oder Silber“, so Avianto. Auch das macht sein Werk zu etwas sehr Besonderem. Um den starren Bambus verarbeiten zu können, hat der Künstler zwei Bearbeitungsweisen entwickelt. Manche Stangen schnitt er auf der gesamten Länge ein, so dass sie biegsam wurden. In andere hat er in regelmäßigen Abständen Kerben gehauen, was ebenfalls dazu führt, dass sie sich biegen lassen.
Die Schau „Roots. Indonesian Contemporary Art“ findet anlässlich der Buchmesse statt, auf der in diesem Jahr Indonesien Gastland ist. Neben Avianto stellen vom 26. September an drei weitere indonesische Künstler im Kunstverein aus. Alle reflektieren in ihren Arbeiten den rasanten Wandel ihres Heimatlandes von der Tradition in die Moderne – denn die Annäherung an eine westliche Gesellschaft ist bis heute ein Spannungsfeld innhalb der Bevölkerung. Seine Kunst etwa stelle eine kritische Sichtweise auf Umweltauswirkungen der Modernisierung dar, erläutert Avianto. Daher verwende er nachwachsende Rohstoffe und nutze meist öffentlichen Raum.
Die Ausstellung auf die Beine zu stellen, sei mit großem Aufwand verbunden gewesen, erzählt Franziska Nori, Leiterin des Kunstvereins. „Es war nur möglich, weil wir von so vielen Seiten unterstützt wurden“, berichtet sie. Denn für die Verkleidung des Kunstvereins musste ein eigener Bauantrag gestellt werden – ganz so, als ob man ein neues Gebäude errichten wollte. „Und jeder, der schon mal ein Haus gebaut hat, weiß, wie anstrengend so etwas ist.“ Aber die Bauaufsicht brachte den Antrag schnellstmöglich durch. Statiker, die auch beim Bau der neuen EZB tätig waren, prüften die Statik des Kunstwerks ehrenamtlich. Auch der Brandschutz, das Kulturamt, das Grünflächenamt sowie viele mehr hätten tatkräftig mitgeholfen, das Projekt umzusetzen, erzählt Nori. "Alle haben sofort verstanden, wie einzigartig dieses Kunstwerk werden wird. Und ich bin mir sicher: Es wird das Wahrzeichen der Buchmesse“, so Nori.
>> „Roots. Indonesian Contemporary Art“
vom 26. September bis 10. Januar im Frankfurter Kunstverein, Markt 44
Noch ist das Werk des indonesischen Künstlers Joko Avianto nicht ganz vollendet, erst in zwei Tagen sollen die dreiwöchigen Arbeiten abgeschlossen sein. Mit drei Kollegen bringt er gerade die letzten Bambusstangen an. Einer der Arbeiter steht auf einem Gerüst, Avianto reicht vorsichtig die langen Stäbe nach oben.
„Pohon Besar“ heißt das Kunstwerk, das Teil der Ausstellung „Roots. Indonesian Contemporary Art“ ist. Übersetzt bedeutet das so viel wie alte Bäume. „Bäume haben in verschiedenen Kulturen sehr unterschiedliche Bedeutungen“, sagt Avianto. In seinem Heimatland seien sie wichtige soziale Treffpunkte im öffentlichen Raum. Leider müssen sie in Indonesien immer öfters weichen – weil die Städte wachsen und weiter ausgebaut werden. Auch in Frankfurt ist das der Fall. Zwei große Akazien-Bäume neben dem Kunstverein fielen dem Dom-Römer-Projekt zum Opfer. Das sei für den Künstler auch Anreiz gewesen, an diesem Platz seine überdimensionale Installation zu realisieren.
„Ich habe den Bambus selbst in Indonesien geschlagen“, erzählt er. Das passierte schon Monate im Voraus. Mit dem Schiff wurde der Bambus dann nach Deutschland gebracht und konnte so in Frankfurt trocknen. Dafür stellte das Grünflächenamt im Riederwald Platz zur Verfügung. Das Naturmaterial wird in Indonesien häufig für den Bau verwendet – in der Kunst ist es dagegen eher selten. „Viele Künstler verwenden andere Materialen, wie Bronze oder Silber“, so Avianto. Auch das macht sein Werk zu etwas sehr Besonderem. Um den starren Bambus verarbeiten zu können, hat der Künstler zwei Bearbeitungsweisen entwickelt. Manche Stangen schnitt er auf der gesamten Länge ein, so dass sie biegsam wurden. In andere hat er in regelmäßigen Abständen Kerben gehauen, was ebenfalls dazu führt, dass sie sich biegen lassen.
Die Schau „Roots. Indonesian Contemporary Art“ findet anlässlich der Buchmesse statt, auf der in diesem Jahr Indonesien Gastland ist. Neben Avianto stellen vom 26. September an drei weitere indonesische Künstler im Kunstverein aus. Alle reflektieren in ihren Arbeiten den rasanten Wandel ihres Heimatlandes von der Tradition in die Moderne – denn die Annäherung an eine westliche Gesellschaft ist bis heute ein Spannungsfeld innhalb der Bevölkerung. Seine Kunst etwa stelle eine kritische Sichtweise auf Umweltauswirkungen der Modernisierung dar, erläutert Avianto. Daher verwende er nachwachsende Rohstoffe und nutze meist öffentlichen Raum.
Die Ausstellung auf die Beine zu stellen, sei mit großem Aufwand verbunden gewesen, erzählt Franziska Nori, Leiterin des Kunstvereins. „Es war nur möglich, weil wir von so vielen Seiten unterstützt wurden“, berichtet sie. Denn für die Verkleidung des Kunstvereins musste ein eigener Bauantrag gestellt werden – ganz so, als ob man ein neues Gebäude errichten wollte. „Und jeder, der schon mal ein Haus gebaut hat, weiß, wie anstrengend so etwas ist.“ Aber die Bauaufsicht brachte den Antrag schnellstmöglich durch. Statiker, die auch beim Bau der neuen EZB tätig waren, prüften die Statik des Kunstwerks ehrenamtlich. Auch der Brandschutz, das Kulturamt, das Grünflächenamt sowie viele mehr hätten tatkräftig mitgeholfen, das Projekt umzusetzen, erzählt Nori. "Alle haben sofort verstanden, wie einzigartig dieses Kunstwerk werden wird. Und ich bin mir sicher: Es wird das Wahrzeichen der Buchmesse“, so Nori.
>> „Roots. Indonesian Contemporary Art“
vom 26. September bis 10. Januar im Frankfurter Kunstverein, Markt 44
Web: www.fkv.de
22. September 2015, 12.00 Uhr
Christina Weber
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