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Druot, Lacaton & Vassal
Ein Haus ist im Haus, ist im Haus
Das Architekturbüro Druot, Vacaton & Vasall machte ein heruntergekommenes 60er-Jahre Hochhaus in Paris wieder nutzbar. Und bezahlbar! Ein Beispiel, das in Frankfurt Schule machen könnte, wie eine Ausstellung im DAM zeigt.
Die moderne Architektur schert sich nicht um Erinnerung. Leer stehende Gebäude werden meist abgerissen und durch neue ersetzt, um den rar gesäten, innerstädtischen Raum mit neuen Wohnungen zu versorgen. Dass das ganze seinen Preis hat, versteht sich von selbst. Das französische Architekturbüro Druot, Vacaton & Vasall ist in Paris einen anderen Weg gegangen, sanierte und erweiterte ein 60er Jahre Hochhaus, den Tour de le Prêtre, derart, dass nicht nur mehr Platz geschaffen wurde sondern auch so, dass die bisherigen Mieter auch die künftigen sind. Im 14. Stock kostet die 134 Quadratmeterwohnung samt Wintergarten, Balkon und Blick über die ganze Stadt gerade einmal 700 Euro. Ausschlaggebend für den Umbau waren ebenfalls die Kosten, da dieser Paris billiger kam, als das alte Gebäude abzureißen und an seiner statt einen Neubau hochzuziehen. Einen Eindruck davon, wie es sich über den Dächern der Stadt lebt, vermittelt derzeit die Ausstellung Druot, Vacaton & Vasall – Transformation eines 60er Jahre Wohnhochhauses. Im Rahmen der Europa-Kulturtage der Europäischen Zentralbank ist diese derzeit im Deutschen Architekturmuseum (DAM) zu sehen.
Die Wände des dritten Obergeschosses sind mit einem 2,50 Meter hohen Foto-Fries verziert, der nicht nur den Ausblick vom Tour de le Prêtre wiedergibt, sondern auch Ausschnitte der dortigen Wohnungen zeigt. Und um das Erlebnis noch realistischer zu gestalten, wird der fiktive Raum durch reelle Gegenstände ergänzt. Einzelne Möbelstücke und Pflanzen – abgestimmt mit dem jeweiligen Hintergrund – schmücken das Museum. Die Berliner Kuratoren Ilka und Andreas Ruby wissen, wie sie das Flair des Projekts nach Frankfurt transportieren. Und vielleicht gibt es irgendwann mehr als nur das Flair zu bestaunen.
Die Städelschulabsolventin Ana Filipovic hat sich mit der Arbeitsweise der Franzosen genau auseinandergesetzt und in ihrer Abschlussarbeit versucht, das Prinzip auf das Bockenheimer Juridikum zu übertragen. Ein Gebäude, das für den entstehenden Kulturcampus weichen soll, das Filipovic hingegen gerne als Wohnraum nutzbar machen möchte. „Die Ausstellung soll nicht nur zum Bestaunen da sein, sie soll Diskussionen anstoßen“, sagt der Museumsdirektor Peter Cochola-Schmal ganz im Sinne der französischen Architekten. Dazu passt, dass die Projektstudie der ehemaligen Städelschülerin in selbige integriert wurde. Im „Haus im Haus“ des DAM ist die weiterentwickelte Abschlussarbeit untergebracht. Ein Haus ist im Haus, ist im Haus, möchte man sagen. Und wer aus all den Häusern, dem visualisierten Tour de le Prêtre und dem Museum, hinausschaut, blickt über den Main hinweg auf die Frankfurter Skyline und fragt sich, welche architektonische Entwicklungen die Stadt bereits genommen hat und welche sie in Zukunft nehmen wird. Insbeondere in Zeiten klammer Stadtkassen ist das Pariser Vorbild mehr als nur eine Überlegung wert.
Die Ausstellung Druot, Vacaton & Vasall – Transformation eines 60er Jahre Wohnhochhauses ist bis 13. Januar im Deutschen Architekturmuseum zu sehen. Sie ist ein Teil der Europa-Kulturtage der Europäischen Zentralbank, die sich dieses Jahr von 17. Oktober bis 14. November der Kultur des Gastlandes Frankreich widmet. Mehr zu den Europa-Kulturtagen lesen Sie im aktuellen Journal Frankfurt (Ausgabe 22/2012). Ab Dienstag erhältlich!
Die Wände des dritten Obergeschosses sind mit einem 2,50 Meter hohen Foto-Fries verziert, der nicht nur den Ausblick vom Tour de le Prêtre wiedergibt, sondern auch Ausschnitte der dortigen Wohnungen zeigt. Und um das Erlebnis noch realistischer zu gestalten, wird der fiktive Raum durch reelle Gegenstände ergänzt. Einzelne Möbelstücke und Pflanzen – abgestimmt mit dem jeweiligen Hintergrund – schmücken das Museum. Die Berliner Kuratoren Ilka und Andreas Ruby wissen, wie sie das Flair des Projekts nach Frankfurt transportieren. Und vielleicht gibt es irgendwann mehr als nur das Flair zu bestaunen.
Die Städelschulabsolventin Ana Filipovic hat sich mit der Arbeitsweise der Franzosen genau auseinandergesetzt und in ihrer Abschlussarbeit versucht, das Prinzip auf das Bockenheimer Juridikum zu übertragen. Ein Gebäude, das für den entstehenden Kulturcampus weichen soll, das Filipovic hingegen gerne als Wohnraum nutzbar machen möchte. „Die Ausstellung soll nicht nur zum Bestaunen da sein, sie soll Diskussionen anstoßen“, sagt der Museumsdirektor Peter Cochola-Schmal ganz im Sinne der französischen Architekten. Dazu passt, dass die Projektstudie der ehemaligen Städelschülerin in selbige integriert wurde. Im „Haus im Haus“ des DAM ist die weiterentwickelte Abschlussarbeit untergebracht. Ein Haus ist im Haus, ist im Haus, möchte man sagen. Und wer aus all den Häusern, dem visualisierten Tour de le Prêtre und dem Museum, hinausschaut, blickt über den Main hinweg auf die Frankfurter Skyline und fragt sich, welche architektonische Entwicklungen die Stadt bereits genommen hat und welche sie in Zukunft nehmen wird. Insbeondere in Zeiten klammer Stadtkassen ist das Pariser Vorbild mehr als nur eine Überlegung wert.
Die Ausstellung Druot, Vacaton & Vasall – Transformation eines 60er Jahre Wohnhochhauses ist bis 13. Januar im Deutschen Architekturmuseum zu sehen. Sie ist ein Teil der Europa-Kulturtage der Europäischen Zentralbank, die sich dieses Jahr von 17. Oktober bis 14. November der Kultur des Gastlandes Frankreich widmet. Mehr zu den Europa-Kulturtagen lesen Sie im aktuellen Journal Frankfurt (Ausgabe 22/2012). Ab Dienstag erhältlich!
8. Oktober 2012, 11.15 Uhr
ges
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